Schwedens Regierung schlug im Herbst 2020 vor, dass Green Cargo (GC) einen Beitrag der Aktionäre in Höhe von 1,4 Mrd. SEK erhalten sollte. GC musste mehrere Jahre lang Verluste ausweisen und sein Eigenkapital schrumpfte allmählich, wären die Verluste im gleichen Tempo weitergegangen, stände es kurz vor dem Konkurs und hätte 2021 eine Kontrollbilanz erstellen müssen. Der Reichstag billigte den Vorschlag der Regierung und beschloss im Dezember 2020, dass GC eine Kapitalspritze in Höhe von 1,4 Mrd. SEK erhalten soll.
Schwedens größtes privates Güterbahnunternehmen Hector Rail wandte sich allerdings an die Europäische Kommission mit der Ansicht, dass eine Kapitalzufuhr den Wettbewerb verzerren und „notwendige“ Rationalisierungen in dem staatlichen Unternehmen verzögern würde.
Nach fast einem Jahr Gesprächen zwischen der schwedischen Regierung und der Europäischen Kommission scheinen alle Pläne für eine Beteiligung der Aktionäre an Green Cargo auf Eis gelegt zu sein. GC wird den vom schwedischen Parlament beschlossenen Beitrag der Aktionäre in Höhe von 1,4 Mrd. SEK nicht erhalten, da die Kommission der Meinung ist, dass ein staatlicher Beitrag für GC nicht gut für den Wettbewerb wäre.
Die Konkursgefahr von Green Cargo ist mittlerweile nicht mehr gegeben, da GC seine Verluste verringert und in der zweiten Jahreshälfte 2021 einen Gewinn ausweisen konnte, außerdem hat der Reichstag auf Vorschlag der Regierung eine deutlich höhere Unterstützung für die gesamte Güterzugbranche in Form eines erweiterten Umweltausgleichs in Höhe von 400 Mio. SEK pro Jahr beschlossen. Der Umweltausgleich soll die Güterbahnunternehmen dafür belohnen, dass sie den Güterverkehr energieeffizient, umweltfreundlich und klimaneutral durchführen. Ein großer Teil des Umweltausgleichs geht an GC, das mehr als die Hälfte aller Güterzugkilometer in Schweden fährt.
Darüber hinaus hat der Reichstag im November beschlossen, einen Großteil der von den Bahnbetreibern während der Corona-Pandemie vom 01.03.2020 bis zum 30.09.2021 an die Verkehrsverwaltung gezahlten Trassenpreise zu erstatten, insgesamt rund 1,37 Mrd. EUR, wovon Green Cargo mit 389 Mio. SEK den größten Anteil erhält.
Obwohl sich die finanzielle Situation von GC damit verbessert, besteht aber weiterhin Investitionsbedarf. GC hatte bisher nur die Mittel, um Lokomotiven zu modernisieren und zu renovieren. Um eine bessere Traktion und eine höhere Energieeffizienz der Fahrzeuge zu erreichen, sind völlig neue Modelle erforderlich, was auch eine Senkung der Wartungskosten bedeutet. Man warten nun auf die Entscheidung des Eigentümers, wie der Investitionsbedarf gedeckt werden soll.

