Strukturwandel im Saarland

Ford hat am 22.06.2022 angekündigt, die Autoproduktion in Saarlouis Mitte 2025 aufzugeben. Im internen Wettbewerb des US-Konzerns Ford um die künftige Fertigung von Elektroautos hat sich die Fabrik im spanischen Valencia gegen jene in Saarlouis durchgesetzt. Bei den Materialkosten, der Zulieferbasis und dem Lohnniveau habe das Autowerk in Spanien besser abgeschnitten. Ford wird absehbar nur noch an zwei europäischen Standorten Pkw produzieren, am deutschen Ford-Stammsitz Köln beginnt 2023 die Fertigung rein batterieelektrischer Fahrzeuge.

Mit dem angekündigten Ende geht dem Saarland einer der wichtigsten Arbeitgeber verloren. Der Fahrzeugsektor ist mit mehr als 40.000 Arbeitsplätzen der größte Industriezweig im Saarland. Etwa 4.600 Menschen arbeiten aktuell noch in der Ford-Fahrzeugfabrik. In einem Zulieferpark in unmittelbarer Nähe sind weitere 1.300 Menschen tätig, deren Arbeitsplätze ebenfalls in einigen Jahren verschwinden dürften. Der Zulieferkonzern ZF betreibt in Saarbrücken eines seiner größten Getriebewerke mit rund 9.000 Mitarbeitern und will künftig auf Elektrokomponenten umstellen. Ein Stellenabbau wäre auf Saarlouis auch bei der Auswahl zum Elektrostandort zugekommen.

Was nach dem Ende der Autoproduktion auf dem Werksgelände in Saarlouis passieren soll, ist noch ungewiss. Für Ford sei damit nicht automatisch die komplette Aufgabe des Standorts verbunden, man könne sich eine weitere Nutzung in Eigenregie oder auch mit einem Partner vorstellen und arbeite an einem Zukunftskonzept. Im Saarland wird immer wieder darüber spekuliert, in der Ford-Fabrik anstelle von Autos Elektrokomponenten wie etwa Batterien zu produzieren.

Schreibe einen Kommentar