Angesichts „unerfüllbarer Forderungen, die eine Steigerung der Personalkosten von über 50 Prozent bedeuten würden“, hat die Deutsche Bahn (DB) der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vorgeschlagen, von Anfang an moderierte Verhandlungen zu führen. „Wir wollen raus aus der Konfliktspirale und rein in den Lösungsmodus“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler kurz vor dem Start der Tarifrunde in Berlin. Zuvor hatte die GDL bereits mit Streiks und Urabstimmung gedroht – noch vor der ersten Verhandlungsrunde, die am 09.11.2023 stattfindet.
Die GDL fordert eine Vier-Tage-Woche und eine 35‑Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Seiler: „Das ist absolut nicht darstellbar. Wir müssten 10 Prozent mehr Mitarbeiter einstellen, um die Lücken zu schließen, das ist beim aktuellen Arbeitsmarkt einfach weltfremd.“ Des Weiteren fordert die GDL, die DB solle das Tarifeinheitsgesetz (TEG) – immerhin ein Bundesgesetz – nicht anwenden. Zudem will die GDL etwa die Ausweitung ihres Organisationsbereichs in die Infrastruktur, 25 Prozent mehr Zulagen und 67 Prozent mehr betriebliche Altersvorsorge.
„Die Ausgangslage ist sehr schwierig, und wir wollen etwas Neues versuchen“, so Martin Seiler. „Deshalb haben wir der GDL einen anderen Verhandlungsmodus vorgeschlagen.“ Bis mindestens nach den Weihnachtsferien soll im geschützten Raum unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne Streiks verhandelt und nach Lösungen gesucht werden. Die Mitarbeiter würden im Gegenzug noch im Dezember vorab 1.500 EUR Inflationsausgleichsprämie erhalten.Die DB hat die GDL um Prüfung des Vorschlags und Rückmeldung bis zum 3. November gebeten.

