Die niederländische Regierung hat beschlossen, anstatt neue Straßen oder Eisenbahnen zu bauen, den größten Teil des entsprechenden Budgets in die Instandhaltung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur zu investieren. Der Grund dafür sind die steigende Preise für Baumaterialien, Personalmangel sowie die notwendige Reduzierung der Stickstoffemissionen. Viele Wasserstraßen, Autobahnen, Schleusen und Teile des Schienennetzes sind veraltet und können den starken Anstieg des Verkehrs der letzten Jahrzehnte nach Einschätzung der Regierung nicht bewältigen.
Die von Verkehrsminister Mark Harbers eingeführten Kürzungen betreffen auch öffentliche Verkehrsprojekte wie die Straßenbahnlinie nach Veldhoven, der Bau einer Brücke über die Maas in Rotterdam und die Verlängerung der Nord-Süd-Linie nach Schiphol. Ein großer Teil der zur Verfügung stehenden 7,5 Mrd. EUR wird stattdessen in die Reparatur der bestehenden Infrastruktur fließen, wo es der Staat es in der Vergangenheit versäumt hat, sich um die Instandhaltung von Brücken zu kümmern.
Das Land kämpft auch seit langem mit erheblichen Überschreitungen der Stickstoffemissionen aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Tierhaltung. Die Menge an Stickstoff, die beim Bau einer neuen Autobahn oder Eisenbahn freigesetzt wird, wird daher neu bewertet. Seit einigen Jahren liegt die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen in den Niederlanden aufgrund von Stickstoffemissionen bereits bei 100 km/h.