[DE] Netzzustandsnoten im Osten besser

In Ostdeutschland ist die Bahninfrastruktur in einem besseren Zustand als im Rest der Republik. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (21/494) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (21/258) hervor. In der Antwort werden die Netzzustandsnoten der DB InfraGO AG je nach Bundesland und Gewerk aufgelistet. Die beste Gesamtnote hatte im Jahr 2024 demnach Thüringen (2,61) vor Sachsen-Anhalt (2,62) und Sachsen (2,69). Auf den letzten Plätzen finden sich Bremen (3,29), Hamburg (3,27) und Nordrhein-Westfalen (3,27).

In lediglich drei Bundesländern hat sich die Gesamtnote 2024 im Vergleich zur Gesamtnote 2021 verbessert. In Mecklenburg-Vorpommern (von 3,01 in 2021 auf 2,84 in 2024), in Schleswig-Holstein (von 3,36 auf 3,23) und im Land Brandenburg (von 2,87 auf 2,84).

Die schlechteste Bewertung der elf aufgeführten Gewerke erhalten in allen Bundesländern die Stellwerke. Die hierfür aufgeführten Bewertungen reichen von 3,6 (Brandenburg und Sachsen-Anhalt) bis 4,5 (Hessen).

[DE] ETCS-Migrationsstrategie: Neuausrichtung

Die DB InfraGO hat bisherige Planungen nach Konsultation mit dem Markt zurückgezogen und arbeitet nun an einer neuen ETCS-Strategie. Aktuell hat die DB InfraGO eine Übersicht zur Ausrüstung des Netzes mit dem European Train Control System (ETCS) bis 2029 veröffentlicht, darunter zahlreiche Strecken mit Level 2 ohne Signale (L2oS).

In den vergangenen Monaten ist bei der DB InfraGO umfangreiches Feedback aus der Branche eingegangen, dass unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen ein Festhalten an dem bisher kommunizierten Zeitplan nicht sachgerecht ist. Kritisch ist aus Sicht der Branche insbesondere die fehlende Koordinierung und finanzielle Absicherung einer flächendeckenden Fahrzeugumrüstung über ein Förderprogramm des Bundes.  Gleichzeitig laufen aktuell Diskussionen zur Finanzierung und inhaltlichen Ausrichtung des Gesamtprogramms zur Modernisierung und Stabilisierung der Infrastruktur – u. a. im Zusammenhang mit der Einrichtung eines Sondervermögens Infrastruktur – die auf die bisherige ETCS-Migrationsstrategie ausstrahlen.

In Verantwortung für einen diskriminierungsfreien Netzzugang und auf Basis dieser Erkenntnisse hat die DB InfraGO entschieden, die bislang veröffentlichten L2oS-Planungen vollständig zurückzunehmen und die ETCS-Migrationsstrategie neu auszurichten.

Ziel ist es, gemeinsam mit dem Bund und der Branche eine tragfähige, finanziell abgesicherte, betrieblich robuste und zukunftssichere ETCS-Strategie zu entwickeln – mit klarer Priorisierung nach technischer Machbarkeit und Umsetzbarkeit aus Infrastruktur – und Fahrzeugperspektive.

Die Ausarbeitung eines neuen, sektorübergreifend abgestimmten Zielbilds hat bereits begonnen. Zentrale Grundlage dafür ist ein strukturierter Dialogprozess mit Vertretern aller relevanten Marktakteure. Die bisherigen Veröffentlichungen vom April 2024 dienen daher nicht mehr als verbindliche Planungsgrundlage.

[DE] Bauauftrag für Güterstrecke Offenburg – Müllheim

Nächster Fortschritt beim Bahnprojekt Karlsruhe – Basel: Als Entlastung für die Rheintalbahn baut die DB zwischen Offenburg und Müllheim eine Neubaustrecke für den Güterverkehr. Das führt zu einer höheren Betriebsqualität und Pünktlichkeit sowohl für den Personenverkehr auf der Rheintalbahn als auch für mehr Verlässlichkeit für die Güterverkehrskunden auf der neuen Strecke. Der erste Bauauftrag hierfür wurde jetzt erteilt, Baustart soll im ersten Halbjahr 2026 sein. 

Der Abschnitt zwischen Riegel und March ist rund elf Kilometer lang, hat zudem 23 Brücken – die allesamt erweitert werden müssen, ehe die neuen Schienen verlegt werden können. Die Brücken überspannen in Zukunft nicht nur die A5, sondern auch die Bahnstrecke. Die DB startet mit Brücken rund um den Feuerbach auf Höhe von Nimburg. Der heutige Durchlass, der den Feuerbach unter der Autobahn durchführt, wird durch ein deutlich größeres Rahmenbauwerk ersetzt. Hinzu kommt ein zweites Bauwerk, das die zukünftige Eisenbahnstrecke über den Feuerbach führt. Der Feuerbach selbst muss verlegt werden, damit östlich der Autobahn Platz für die neue Güterzugstrecke entsteht. Den Zuschlag für diese komplexen Arbeiten hat die Firma “Implenia” erhalten.  

Die Bauzeit für die ersten Bauwerke wird etwa 1,5 Jahre betragen. Die benachbarten Abschnitte befinden sich im Genehmigungsverfahren, die Erteilung der weiteren Planfeststellungsbeschlüsse steht hier noch aus.

[DE] Fokus-Bau-Zeiträume 2026

Die DB InfraGO hat 2023 ein getaktetes Sperrzeitensystem zur gebündelten Durchführung kurzfristig bekanntwerdender und technisch erforderlicher Infrastrukturmaßnahmen eingeführt. Ziel dahinter ist es, ein möglichst hohes Volumen an nicht in Containern einplanbaren und kurzfristig vorhersehbaren Maßnahmen zum Erhalt des Infrastrukturzustandes zu bündeln und in wenige vordefinierte Zeiträume einzuplanen.

Die konkreten Zeiträume der „Fokus-Bau-Zeiträume“ im Fahrplanjahr 2026:

  • 1. Quartal: Freitag, 27.02.2026 21:00 Uhr bis Montag, 02.03.2026 05:00 Uhr
  • 2. Quartal: Freitag, 01.05.2026 21:00 Uhr bis Montag, 04.05.2026 05:00 Uhr
  • 3. Quartal: Freitag, 21.08.2026 21:00 Uhr bis Montag, 24.08.2026 05:00 Uhr
  • 4. Quartal: Freitag, 20.11.2026 21:00 Uhr bis Montag, 23.11.2026 05:00 Uhr

[DE] CargoBeamer baut in Kaldenkirchen

CargoBeamer wird in Kaldenkirchen in Nordrhein-Westfalen nahe der deutsch-niederländischen Grenze das erste CargoBeamer-Terminal in Deutschland errichten. Mit einer jährlichen Umschlagkapazität von bis zu 228.000 Ladeeinheiten ist dies auch das größte CargoBeamer-Terminal in Europa. Seit Sommer 2021 betreibt das Unternehmen im französischen Calais das erste eigene Terminal.

Die Investitionskosten des Projekts werden mehrheitlich durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs sowie durch CargoBeamer finanziert.

Das CargoBeamer-Terminal in Kaldenkirchen wird auf dem Gelände des bestehenden Reachstacker-Terminals der Cabooter-Gruppe entstehen und in zwei Bauabschnitten realisiert. Im Herbst 2025 erfolgt der Baustart für die erste Ausbauphase, deren Abschluss in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 geplant ist. Hierbei werden auf rund 133.000 qm die CargoBeamer-Umschlagtechnologie installiert, über 270 Parkplätze für Sattelauflieger geschaffen sowie Anlagen für automatisierte Check-In- und Check-Out-Prozesse errichtet. Während der Bauphase wird der fortlaufende Betrieb des bestehenden Reachstacker-Terminals weitestgehend sichergestellt. Im Anschluss an die Eröffnung des CargoBeamer-Terminals im Jahr 2026 soll zeitnah die Realisierung der Vollausbaustufe erfolgen, wodurch die Gesamtfläche des Terminals auf rund 159.000 qm erweitert wird.

Grafik: CargoBeamer

[DE] Köthen – Aken wird saniert

Auf der Strecke zwischen Köthen und Aken (Elbe) können bald wieder Züge rollen. Bei einem Hafengipfel am 16.06.2025 in Aken übergab Sachsen-Anhalts Staatssekretär Sven Haller vom Ministerium für Infrastruktur und Digitales einen Fördermittelbescheid des Landes über 200.000 EUR. Mit dem Geld soll die zwölf Kilometer lange Strecke saniert und die Betriebssicherheit wiederhergestellt werden.

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Das Land gibt die nötigen Fördermittel für die Sanierung, da die Strecke bedeutend für den Güterverkehr ist. Insgesamt sollen die Arbeiten 400.000 EUR kosten. Die Stadt Aken, der Landkreis Anhalt-Bitterfeld, die Hafenbetrieb Aken GmbH und die Bayerische Regionaleisenbahn GmbH (BRE) als Betreiber wollen ebenfalls 200.000 EUR bereitstellen.

Die drohende Stilllegung sei damit vom Tisch, sagte AkensBürgermeister Jan-Hendrik Bahn. Aken kämpft seit Jahren für den Erhalt der Bahnstrecke und die damit verbundene Trimodalität, woran nach Angaben des Bürgermeisters auch viele Investorenanfragen für Aken begründet sind. Viele Unternehmen würden darauf warten, dass der Gütertransport auf der Schiene wieder möglich wird.

2008 hatte die Deutsche Bahn den Verkehr auf der Strecke eingestellt, seit der Corona-Pandemie fahren auch keine Güterzüge mehr. Die Hafenbetrieb Aken GmbH rechnet mit einer Freigabe der Strecke im zweiten Quartal 2026.

[DE] Hagen – Siegen: Brückenschäden

Seit dem Abend des 16.06.2025 ist die Strecke 2800 Hagen – Siegen im Bereich Lennestadt teilweise gesperrt. Dies berichtet der WFR. Im 11 km langen Abschnitt Lennestadt-Altenhundem – Welschen-Ennest wurden bei zwei Brücken massive Schäden festgestellt. Daraufhin wurde das südgehende Gleis komplett gesperrt, beim Gegengleis wurde die Streckenklasse von D4 auf C2 herabgesetzt und die Höchstgeschwindigkeit auf 40 km/h reduziert. Der Güterverkehr wird via Köln und Siegstrecke umgeleitet.

[DE] DB dementiert Schließung des Werkes Paderborn

Die Gewerkschaft EVG setzt sich für den Erhalt des Werks Paderborn der DB Fahrzeuginstandhaltung (FZI) ein. Am 16.06.2025 wurde eine Petition an den Wahlkreisvertreter und CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann übergeben. Laut DB ist über eine Schließung nicht beschlossen worden: „Planungen sehen eine Werksschließung derzeit nicht vor“.

[NO] Bergensbane nach Brückenschaden gesperrt

Die Bergensbane Oslo – Bergen ist nach einem Brückenschaden in Bolstad seit dem 11.06.2025 gesperrt. Die Maßnahme erfolgte durch Bane NOR nach einer Brückeninspektion sowie einem festgestellen Schaden am Fundament. Den initialen Tipp hatte ein Angler gegeben – dieser publizierte in norwegischen Medien auch Fotos des beschädigten Bauwerkes.

Der gesamte Zugverkehr zwischen Evanger und Dale ist bis auf weiteres eingestellt.

[AT] DPB: Halle 3 in Krieglach eingeweiht

Am 27.05.2025 wurde die neue Halle 3 der DPB Rail Technical Service am Standort Krieglach nach fünfmonatiger Bauzeit offiziell eröffnet. Diese umfasst 2.900 m² Fläche und wurde mit modernster Technik ausgestattet, darunter:

  • vier Gleise à 82 Meter,
  • eine Doppelarbeitsgrube mit aufgeständerten Gleisen (28 m),
  • eine weitere Arbeitsgrube mit aufgeständertem Gleis (23 m),
  • zwei Dach-Arbeitsbühnen,
  • ein 25-Tonnen-Hallenkran,
  • eine Unterflur-Radsatz-Drehmaschine der Firma Hegenscheidt,
  • sowie ein leistungsfähiger Lok-Elektro-Prüfstand der Firma Elin, der Tests mit folgenden Systemen ermöglicht: 3 kV DC, 1,5 kV DC, 1 kV 16,7 Hz AC, 15 kV 16,7 Hz AC sowie 25 kV 50 Hz AC.
Foto: DPB