CFR Marfă kritisiert Industriebahnen

Die staatliche rumänische Güterbahn CFR Marfă hat die Preispolitik der Industriebahnen (linii ferate industriale (LFI)) bei den Infrastrukturbenutzungskosten kritisiert. Die Entgelte seien drastisch erhöht worden. „Im Geiste des Fairplay gibt CFR Marfă bekannt, dass es am 30.01.2023 dem Nationalen Aufsichtsrat im Eisenbahnsektor eine Meldung über unlautere Praktiken einiger Eigentümer von Industriebahnen vorgelegt hat“, heißt es in einem Beitrag auf dem offiziellen Facebook-Account der Staatsbahn.

CFR Marfă will RSCO auflösen

CFR Marfă hat den Vorschlag der Grup Feroviar Român (GFR) zum Erwerb von Aktien der Rolling Stock Company SA (RSCO) an das Verkehrsministerium weitergeleitet. GFR, mit 51,0052 % der Mehrheitsaktionär von RSCO, hatte 2022 dem Verwaltungsrat von CFR Marfă eine Absichtserklärung vorgelegt, den gesamten Aktienbesitz der CFR Marfă zu erwerben, d. h. 48,9948 %. CFR Marfă hat am 13.09.2022 beim Bukarester Tribunal die Auflösung von RSCO beantragt (Aktenzeichen 24691/3/2022). Der Vertreter des Verkehrsministeriums hat die Informationen über die Absichtserklärung der GFR für den Kauf der von CFR Marfă gehaltenen Aktien und den Stand der Maßnahmen bezüglich der RSCO jüngst zur Kenntnis genommen.

Der Vorschlag von GFR kam aufgrund des Vorkaufrechts, nachdem die Generalversammlung der CFR Marfă die Einleitung der notwendigen rechtlichen Schritte für die Auflösung der RSCO genehmigt hatte. Sie fordert auch die Rückgabe von Vermögenswerten, die als Einlage in das Unternehmen gehalten werden. CFR Marfă beteiligte sich am Aktienkapital von RSCO mit 80 Loks und etwa 6.000 Wagen, die zunächst mit dem Geld von GFR repariert wurden. RSCO hat in den letzten Jahren Gewinne erzielt.

Die 2007 gegründete RSCO hat als Haupttätigkeit die Vermietung von Lokomotiven und Wagen außerhalb Rumäniens, insbesondere in Mittel- und Südosteuropa. Nach der Satzung des Unternehmens wird die von CFR Marfă beantragte Auflösung des Unternehmens aufgrund schwerwiegender Missverständnisse, die ein ordnungsgemäßes Funktionieren des Unternehmens verhindern, durch einen Gerichtsbeschluss vollzogen.

CFR Marfă verzichtet auf ausstehende Forderungen

CFR Marfă hat Anfang November 2022 im Gläubigerausschuss zum CET Arad, einem insolventen Heizkraftwerk, für den Verkauf des Unternehmens gestimmt, obwohl es dadurch ausstehende Beträge in Höhe von  59 Mio. RON (rd. 12 Mio. EUR) aus den erbrachten Dienstleistungen nicht einziehen kann.

Obwohl es jedes Interesse an der Erholung des Kraftwerks Arad hätten haben müssen, stimmten die Vertreter von CFR Marfă für den Verkauf, der zu einem Preis von 90 % des Wertes starten sollte. Es wurde erwartet, dass kein Käufer gefunden wird, da die meisten von ihnen auf eine zweite Verkaufssitzung warten, in welcher der Preis niedriger ist. CFR Marfă erscheint in der Kategorie der ungesicherten Gläubiger, daher ist es unverständlich, warum es gegen die Rückforderung der Schulden gestimmt hat.

Das CET Arad ist jedoch nur Teil einer langen Liste von Schuldnern, an die CFR Marfă die für den Betrieb notwendigen Brennstoffe geliefert hat, in der Regel Kohle, Heizöl usw. Von staatlichen Unternehmen, die nicht für die Dienstleistungen von CFR Marfă bezahlen, stehen 262 Mio. RON (rd. 53,2 Mio. EUR) aus. Zu den wichtigsten Unternehmen, welche mit Schulden in den Konten von CFR Marfă registriert sind und die sich in Insolvenz oder Konkurs befinden, zählen Oltchim Râmnicu Vâlcea, CET Arad, CET Bacău, CET- Govora, Regia Autonomă de Activități Nucleare, CET Brașov, CET Iași, Compania Națională a Huilei, Sidermet Călan, Termica Suceava und Sucursala Minieră Banat – Anina.

Entgleisung im rumänischen Răcari

Auf einem Abschnitt der Strecke 100 sind zwischen Filiaşi und Craiova am 01.11.2022 im Haltepunkt Răcari neun Güterwagen des mit Kohle beladenen Zuges 64316 von CFR Marfă entgleist. Der aus 39 Wagen bestehende Güterzug mit einer Ladung von 3.100 t war auf der Relation Motru Est – Cernele unterwegs und verließ gerade die Station in Richtung Coțofeni. Sechs Wagen stürzten um.

Der Verkehr auf der Magistrale Timișoara – București ist nach der Totalsperrung noch stark beeinträchtigt, er wurde am Morgen des 03.11.2022 ab 7:10 Uhr aber wieder aufgenommen. Die Aufräumarbeiten dauern noch an, bisher wurden sieben Wagen geborgen.

Der Verkehrsminister Sorin Grindeanu sagte unter Bezugnahme auf den Unfall, dass die Eisenbahninfrastruktur in den letzten 20 Jahren für Rumänien keine Priorität hatte. Die Investitionsbeträge für die Schiene gegenüber der Straße seien derzeit ungefähr gleich, in den kommenden Jahren wird aber ein viel höherer Anteil in den Bereich Schiene fließen als für Straßen.

CFR Marfă fährt Kohle nach Iași

CFR Marfă konnte sich einen Auftrag der Stadt Iași über den Transport von Kraftwerkskohle sichern und gewann in der am 16.09.2022 endenden Ausschreibung gegen Grup Feroviar Român (GFR). Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dieser Vertrag der CFR auch Gewinn bringt oder im Gegenteil die Verluste weiter vertieft.

Der einen Monat später unterzeichnete Vertrag über den Transport von ca. 140.000 t Energiekohle betrifft die Verbindung Depozit COMVEX Constanța Port – Constanța Port Zona C – Iași – Centrala Termică și Electrică Holboca und stärkt die Position von CFR Marfă auf dem Schienengüterverkehrsmarkt. In den ersten acht Monaten des Jahres 2022 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um ca. 25 %, was gleichzeitig mit dem Rückgang von 32,2 % der Verluste im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres einher ging. Der CFR-Marktanteil erholte sich im ersten Halbjahr 2022 auf 29,6 % gegenüber 27,4 % im ersten Halbjahr 2021.

CFR Marfă führte im Jahr 2021 ca. 90 % der Kohletransporte auf der Schiene durch und spielt damit eine strategische Rolle für die Funktion des nationalen Energiesystems im Kontext der Energiekrise. Der geschätzte Gesamtwert des Vertrags, der für vier Monate laufen wird, beträgt 20,3 Mio. RON (4,1 Mio. EUR). In den letzten Jahren hat sich nach Aussage von lokalen Medien gezeigt, dass solche Kohletransportverträge für CFR Marfă nicht gewinnbringend waren.

GFR will CFR Marfă-Anteil bei RSCO übernehmen

Die Grup Feroviar Roman S.A. (GFR) ist der Mehrheitsaktionär des rumänischen Lok- und Wagenvermieters Rolling Stock Company SA (RSCO), und hat dem Verwaltungsrat von CFR Marfă eine Absichtserklärung vorgelegt, das Aktienpaket des staatlichen Unternehmens zu übernehmen. In dem am 14.09.2022 versandten Schreiben wird die Absicht von GFR erwähnt, das gesamte Aktienpaket von CFR Marfă zu kaufen (16.621 Aktien bzw. 48,9948 %).

Der Vorschlag von GFR erfolgte, nachdem die Hauptversammlung der Aktionäre von CFR Marfă die Einleitung der für die Auflösung der RSCO erforderlichen rechtlichen Schritte genehmigt hat. Gemäß der Satzung der Gesellschaft erfolgt ihre von CFR Marfă beantragte Auflösung durch eine Entscheidung des Gerichts aufgrund schwerwiegender Missverständnisse, die das ordnungsgemäße Funktionieren der Gesellschaft behindern. Bei der Veräußerung von Aktien an Dritte haben die anwesenden Aktionäre ein Vorkaufsrecht über die übertragenen Aktien.

Die Streitigkeiten scheinen durch das Beharren von CFR Marfă verursacht worden zu sein, Ana-Maria Dascălu, die Direktorin für Recht des Infrastrukturbetreibers CFR SA, in den RSCO-Verwaltungsrat zu ernennen. Ihre Ernennung stellt in mehrfacher Hinsicht einen Interessenkonflikt dar, u. a. hat CFR SA eine Klage gegen RSCO laufen.

CFR Marfă will 2022 mehr investieren

Im Haushaltsentwurf der CFR Marfă für 2022 wurden keine Änderungen der Leistung und der Marktentwicklung im Vergleich zu 2021 veranschlagt. Der Anteil der Verluste wird sich um 28,09 % erhöhen, während im Gegenzug das Budget für Investitionen aufgestockt wird. CFR Marfă hat vor kurzem seine Projekte zur Modernisierung des rollenden Materials beschleunigt, insbesondere die Modernisierung von Lokomotiven der Typen EA (elektrisch) und DA (dieselelektrisch) mit Promat-Steuerungs- und Traktionsausrüstung.

Die Betriebseinnahmen für 2021 wurden auf 538 Mio. RON geschätzt, im Jahr 2022 soll der Umsatz um 0,07 % gegenüber dem vorläufigen Niveau des Jahres 2021 steigen. Für das Jahr 2022 wird davon ausgegangen, dass der Anteil der Beförderung von Salz und Mineralölerzeugnissen unverändert bleibt, während die Beförderung von Getreide und Saatgut mit einem Anteil von etwa 6 % an den insgesamt beförderten Gütern zunehmen dürfte. Der intermodale Verkehr wird voraussichtlich auch im Jahr 2022 sein Niveau beibehalten.

Die Betriebskosten werden voraussichtlich um 10,48 % im Vergleich zu den vorläufigen/realisierten Kosten zum 31.12.2021 steigen, davon die Ausgaben für Vorräte um 58,96 %, was auf den Anstieg des Preises für Bahnstrom zurückzuführen ist. Es sind Investitionen in Höhe von 85 Mio. RON veranschlagt, + 116,74 % mehr als die vorläufigen/realisierten Ausgaben zum 31.12.2021.

Der vorgesehene Personalbestand Ende 2022 wird schätzungsweise 3.414 Mitarbeiter (Abnahme von 697 Mitarbeitern) betragen; der durchschnittliche Monatsverdienst pro Arbeitnehmer wird von 5.181,74 RON/Person (2021) auf 5.500,29 RON/Person (2022) um 6,15 % steigen.

CFR Marfă erhöht Frachttarife um 10 %

Rumäniens CFR Marfă hat auf Beschluss seiner Hauptversammlung die Tarife ab dem 20.01.2022 um 10 % erhöht. Der Transportpreis für einen leeren Güterwagen begann im Oktober 2021 bei 165 RON pro Wagen, im Jahr 2022 werden die Transporttarife von CFR Marfă bei 182 RON/Wagen für den Transport eines leeren Wagens auf zwei Achsen beginnen.

Es verändern sich auch die Preise für den intermodalen Verkehr: Bei der Beförderung von intermodalen Transporteinheiten (UTI) in Wagen, die von Eisenbahnunternehmen bereitgestellt werden, wird zusätzlich zu dem nachstehend aufgeführten Tarif pro Wagen und pro UTI ein Betrag von 380 RON für jeden 150-km-Teilabschnitt der betreffenden Fahrt, mindestens jedoch 1.608 RON erhoben. Dieser Betrag wird unter Anwendung der nachstehenden Skala um den Koeffizienten für die betreffende UTI gekürzt.

Tarife für intermodale Transporteinheiten CFR Marfă.

Rumänische Güterbahnen 2020

Das Ranking der rumänischen Güterbahnen zeigt sich in 2020 gegenüber dem Vorjahr als kaum verändert. Die private GFR unverändert beim Umsatz auf Platz 1, wenn auch im „Corona-Jahr“ leicht geschrumpft. Generell ist zu beobachten dass die Umsätze der rumänischen Güterbahnen mehrheitlich stabil blieben, also von der Pandemie wenig tangiert wurden.

Bei der nachfolgenden Tabelle ist zu beachten, dass Unternehmen zum Teil zu einem Konzern gehören (RCC, DB, LTE) oder Teile einer gemeinsamen Gruppe (GFR, GP Rail, Logistică Feroviară) sind. zudem besitzen Gesellschaften wie beispielsweise THF (Instandhaltung) bzw. TRC (Getreidehandel) umsatzstarke Hauptgeschäftsfelder mit einem Gütertransport als „Nebenschauplatz“.


UmsatzGewinnMitarbeiter
Grup Feroviar Român (GFR)692,232,02180
CFR Marfa516,9-335,14808
Tim Rail Cargo (TRC)490,34,4134
E-P Rail393,42,026
DB Cargo254,60,3679
Unicom Tranzit (UTZ)235,54,71006
Vest Trans Rail (VTR)78,02,4159
CER – Fersped75,0-0,5175
Transferoviar Grup (TFG)63,9-1,5239
Cargo Trans Vagon (CTV)61,5-3,2214
MMV Rail60,43,590
Rail Cargo Carrier (RCC)58,01,2196
Tehnotrans Feroviar (THF)58,03,5234
Rail Force45,610,7115
Express Forwarding39,4-3,0103
GP Rail Cargo38,3-1,9139
Via Terra Spedition (VTS)31,01,2184
Logistică Feroviară29,52,2290
LTE24,01,041
Captrain20,00,117
Transblue6,01,044
Trans Rail1,2-0,114

Eine komplette Übersicht als Excel inklusive der Zahlen für 2019 haben wir als Download bereitgestellt:

Lizenzen im Juni 2021

Ein single safety certificate (ssc) erhielten im Juni 2021:

  • METRANS Danubia Kereskedelm Kft. für Ungarn, gültig vom 01.06.2021 bis 31.05.2026
  • PIMK Rail EAD für Bulgarien, gültig vom 05.06.2021 bis 04.06.2026
  • Kreate Rata Oy für Finnland, gültig vom 10.06.2021 bis 09.06.2026
  • Societatea Naţională de Transport Feroviar de Marfă „CFR Marfă“ S.A. für Rumänien, gültig vom 15.06.2021 bis 14.06.2026
  • FRACHTbahn Traktion GmbH für Österreich und Deutschland, gültig vom 17.06.2021 bis 16.06.2026
  • Bartex Sp. z o. o. für Polen, gültig vom 23.06.2021 bis 23.06.2026
  • G&G Train Polska Sp. z o.o. sp.k. für Polen, gültig vom 23.06.2021 bis 23.06.2026
  • ALUSTA S.A. für Polen, gültig vom 24.06.2021 bis 24.06.2026
  • Captrain Netherlands B.V. für die Niederlande, gültig vom 24.06.2021 bis 24.06.2026
  • ETF Services SAS für Frankreich, gültig vom 24.06.2021 bis 24.06.2026
  • SUAS Transportation s.r.o. für Tschechien, gültig vom 28.06.2021 bis 27.06.2026
  • Traťová strojní společnost, a.s. (TSS) für Tschechien, gültig vom 29.06.2021 bis 28.06.2026
  • Nordiska Tåg AB (NTAB) für Schweden, gültig vom 30.06.2021 bis 29.06.2026