Voith liefert der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) 30 CargoFlex Wagenklupplungen und zwei Hybridkupplungen. Das Projekt markiert den ersten kommerziellen Einsatz einer Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) im europäischen Schienengüterverkehr.
Seit März 2025 betreibt die WLE die ersten Wagenpärchen mit DAK im kommerziellen Einsatz. Nun hat das europäische Pilotprojekt DAC4EU den Kupplungshersteller Voith mit der Lieferung von weiteren Kupplungen beauftragt. Damit sollen im Rahmen des Referenzprojekts bis Jahresende weitere 13 Güterwagen und eine Lokomotive mit einer DAK von Voith ausgestattet werden. Die ersten vier Kupplungen wurden bereits ausgeliefert, die restlichen folgen sukzessive bis Herbst 2025.
Ab 2028 soll europaweit bei rund 500.000 Güterwagen die Digitale Automatische Kupplung (DAK) eingebaut werden, ohne dass es zu Einschränkungen im betrieblichen Ablauf kommt. Damit das gelingt, wurde unter der Leitung von DB Cargo das Konsortium „DACFIT“ mit sechs weiteren europäischen Partnern gegründet. Ziel ist die Analyse der bestehenden Güterverkehrsflotte sowie der Werkstätten, um die zeitlichen und räumlichen Herausforderungen der Migration in ganz Europa zu bewerten. Dabei erhält das neu gegründete Konsortium finanzielle Unterstützung durch das Europe‘s Rail Joint Undertaking (EU-Rail).
Das Konsortium wird bei der technischen Analyse der Güterwagen, Lokomotiven und Spezialfahrzeuge von Instituten und Unternehmen wie k + v (Deutschland), Instytut Kolejnictwa (Polen), VUKV (Tschechien) und BME ITS (Ungarn) unterstützt. Die Analyse der europäischen Werkstattlandschaft liegt in den Händen der VPI European Rail Service GmbH (VERS).
Neben den Tests im Winter 2021 und Anfang 2022 hat der DAK-Testzug mit zusätzlichen Wagentypen auch eine Reihe von Tests in Deutschland, aber auch in der Tschechischen Republik und in Polen absolviert. Das DAC4EU-Video bietet weitere Einblicke. Nach Abschluss der Phase II des Projekts hat das Konsortium nun die Aufgabe, einen detaillierten Bericht an das deutsche Verkehrsministerium, das EDDP (European DAC Delivery Program) und das neu gegründete Europe’s Rail Joint Undertaking (ERJU) zu übermitteln.
Auf der Innotrans gab das Bundesverkehrsministerium die Verlängerung der Förderung des DAC4EU-Konsortiums bis Juni 2024 bekannt. Hauptziel der Verlängerung ist es, offene Fragen mit potenziellen DAK-Herstellern zu klären, die in Phase II des Projekts entdeckt wurden.
Dazu gehören:
Mechanisches Abkuppeln von der Wagenseite
Pufferposition für Rangieraktivitäten auf dem Rangierbahnhof
Testen von 400 Volt AC 2-Phasen, da festgestellt wurde, dass die ursprünglichen 110 Volt nicht ausreichen, um den gesamten Zug mit Strom zu versorgen (bis zum letzten Wagen)
Datenaustausch – zusätzliche Tests für Single Pair Ethernet (SPE) vs. Powerline+, um eine Entscheidung zu treffen, mit welchem der beiden Verfahren fortgefahren werden soll
Kommunikation und Abstimmung mit EDDP und ERJU, um Überschneidungen mit den Projektplänen auf EU-Ebene zu vermeiden
Eine Kooperation zwischen dem österreichischen Unternehmen PJ Monitoring (PJM) und Voith sieht in den kommenden Jahren ein System zur kupplungsgestützten automatischen Zugtaufe sowie der sicheren ferngesteuerten Entkopplung von Güterwagen mit automatischer Kupplung vor.
PJM bringt in diese Kooperation seine Kompetenz als Entwickler und Anbieter von Automatisierungslösungen für den Schienengüterverkehr ein. Mit seinem patentierten Monitoring-System WaggonTracker ist das Unternehmen zudem nach eigener Aussage ein Pionier für dessen Digitalisierung. WaggonTracker kombiniert Monitoring und Automation und bietet damit ein Gesamtsystem, über das der Flottenbetreiber in Echtzeit wichtige Informationen über seine Güterwagen und den Gütertransport erhält. Auf dieser Datenbasis lassen sich zudem aufwändige Prozesse automatisieren. Beispielsweise ermöglicht WaggonTracker auch eine automatische Bremsprobe.
Beide Unternehmen wollen die Entwicklung zentraler Komponenten – etwa sicherheitsrelevanten Applikationen, Kommunikationstools oder Protokollen – gemeinsam steuern. Zudem ist für eine spätere Phase die Überführung in eine Industrieplattform geplant, um so das System anderen Marktteilnehmern zugänglich zu machen.
Die Entscheidung für die Digitale Automatische Kupplung (DAK) in Europa ist gefallen. Dies berichtet der Branchendienst eurailpress. Nach einer Entscheidung des Programmausschuss des EDDP (European DAC Delivery Programm) am 14.09.2021 für den Scharfenberg-Kupplungskopf hat der Aufsichtsrat des EDDP dies am 21.09.2021 bestätigt.
Zum ersten Mal hat die Deutsche Bahn einen völlig neuen Kupplungsmechanismus für ihre Güterwagen präsentiert. Die Digitale Automatische Kupplung (DAK) beschleunigt das Zusammenstellen von Güterzügen. Sie erhöht dadurch Kapazität und Qualität des Güterverkehrs und trägt so zum Gelingen der Verkehrswende bei. Die neue Kupplung entlastet zudem Bahnmitarbeiter von körperlicher Arbeit, denn die Zugbildung erfolgt jetzt noch überwiegend mit Schraubenkupplungen per Hand.
Die DAK wird bis Ende 2022 in einem Zugverband erprobt. Foto: DB Cargo
Bei der DB Systemtechnik in Minden/Westf. wurden nun zum ersten Mal mehrere Wagen testweise durch eine DAK miteinander verbunden. In den nächsten Monaten werden zwölf Güterwagen mit Kupplungstypen von vier Herstellern ausgerüstet. Nach technischen Tests wird ein Typ ausgewählt. Ein Versuchszug mit 24 Wagen fährt dann mehrere Monate durch Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie weitere EU-Länder. Die DAK wird dabei unter anderem im täglichen Einsatz in den Rangierbahnhöfen erprobt.
Das bis Ende 2022 laufende Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit 13 Mio. EUR finanziert. Daran beteiligt ist ein Konsortium von sechs Unternehmen. Außer der DB und ihrer Tochter DB Cargo sind dies die schweizerischen und die österreichischen Güterbahnen SBB Cargo und Rail Cargo Austria (RCA) sowie die Wagenhalter Ermewa, GATX Rail Europe und VTG. Das Ziel ist die europaweite Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung.