Die Salzburger Eisenbahn Transportlogistik (SETG) übernimmt seit Oktober 2022 die Produktion von Zügen Hallein – Jesenice in elektrischer Eigentraktion (Siemens Vectron MS) über das Schwesterunternehmen S-Rail. Der Abschnitt ist Teil des Angebotes SINGLE-Link „Alpinia“ Freilassing – Hallein – Ljubljana, das 3-5 x pro Woche seit Januar 2018 besteht. In Ljubljana besteht Anschluss an das Einzelwagennetz der SŽ-Tovorni promet.
Bei Start des „Alpinia“ hatte die Salzburger Lokalbahn (SLB) den Abschnitt Freilassing – Hallein produziert und teilweise das Personal auf dem von der SŽ gefahrenen Abschnitt bis Ljubljana gestellt. Nach dem Ausstieg der SLB aus dem Güterverkehr hat die SETG/S-Rail Freilassing – Hallein per 01.01.2020 übernommen (meist V 100, manchmal ER 20 oder Vectron MS). Der Abschnitt Jesenice – Ljubljana obliegt seit Oktober weiterhin der SŽ.
V100.53 am 22.02.2021 mit Zug Freilassing – Hallein. Quelle: https://www.flickr.com/photos/bild-werkstatt/50986620227/
Am 01.08.2022 gab RTB CARGO den Startschuss für ein völlig neues Zugsystem: Der DANO-Shuttle verbindet seitdem zunächst im Testbetrieb mit vier Abfahrten pro Woche Csorna [HU] / Petržalka [SK] / Hegyeshalom [HU] / Wien [AT] im Osten und Gent [BE] / Antwerpen [BE] / Rotterdam [NL] im Westen. Daraus leitet sich auch der Name des Shuttles ab: DAnube-NOrth Sea. Ziel ist es, die bislang sowohl vom Volumen als auch von der Verteilung über die Wochentage stark schwankenden Spotverkehre zu bündeln und Kunden die Möglichkeit zu bieten, sich auch in diesem Segment verbindliche Ressourcen zu sichern.
Als Zugloks kommen in diesem System vorrangig Siemens Vectron MS zum Einsatz, die über Zulassungen in allen beteiligten Ländern verfügen. Dadurch muss kein Lokwechsel erfolgen, was auch mögliche Verspätungen reduziert.
Laut Betreiber sind auch Buchungen auf Bahnhöfe entlang des Laufwegs möglich, beispielsweise Rotterdam – Linz. Die Preise enthalten dabei auch den Vor- und Nachlauf bei den westlichen Start- / Zielbahnhöfen.
Zur Absicherung der pünktlichen Übergabe kann der Bahnhof Csorna 45 km südlich von Hegyeshalom zum Zwischenparken von Zügen bis zu 48 h vor Abfahrt des Shuttles genutzt werden. Csorna bietet ausreichend Abstellkapazitäten für Mittellange Züge, das „Parken“ von Zügen ist in Hegyeshalom nicht möglich-
Der Zuspruch der Kunden war nach Auskunft der RTB CARGO bereits zu Beginn sehr hoch: Die Kapazitäten im August und September waren zu 95 % ausgebucht.
Buchungsportal des DANO-Shuttle. Grafik: RTB CARGO
Für das System wurde ein Online-Reservierungsportal eingerichtet, das jeweils am 15. des Vormonats freigeschaltet ist. Es werden nur verfügbare Slots angezeigt, bereits reservierte Verbindungen werden ausgeblendet, sodass eine Mehrfach-Buchung ausgeschlossen ist. Für die Reservierungen gilt also „first come first serve“. Geplant ist für die Zukunft eine Nachrücker-Liste, so dass auch eine kurzfristige Nutzung des DANO-Shuttles erleichtert wird.
Ab dem 06.04.2022 erhöht die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) die Frequenz des TransFER Linz – Scandinavia – Wels für den Wagenladungsverkehr von zwei auf drei Rundläufe pro Woche.
Grafik: Rail Cargo Group
Seit Anfang des Jahres transportiert die RCG Güter ab Linz über Rheinkamp nach Malmö in Schweden und zurück nach Wels. Seit dem Start steigt die Auslastung, vor allem beim Transport von Stahl, Papier und Konsumgütern.
Die letzten Jahre haben aber gezeigt, dass diese Angebote im Einzelwagenverkehr in der Schweiz kaum mehr eigenwirtschaftlich zu finanzieren sind. Auf seiner Sitzung vom 30.03.2022 hat der Bundesrat der Schweiz einen Bericht mit entsprechenden Reformvorschlägen dazu verabschiedet.
In dem Bericht in Erfüllung des Postulats 21.3597 der ständerätlichen Verkehrskommission stellt der Bundesrat nun verschiedene Szenarien für die Weiterentwicklung des Schienengüterverkehrs sowie Optionen für die Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und für eine finanzielle Förderung dar. Im Zentrum steht die Frage, ob und wie der derzeit nicht kostendeckende Wagenladungsverkehr positioniert werden soll, damit er weiter zur Versorgungssicherheit sowie zur Erreichung der Klimaziele beitragen kann.
Gestützt auf den Bericht hat der Bundesrat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK beauftragt, bis Ende September eine Vernehmlassungsvorlage mit zwei Stoßrichtungen auszuarbeiten:
Die erste Stoßrichtung zielt auf einen weiterhin eigenwirtschaftlichen Schienengüterverkehr. Die auf Wettbewerb ausgerichtete Marktordnung wird beibehalten. Der Gütertransport auf der Schiene soll mit zusätzlichen Anreizinstrumenten gestärkt werden, beispielsweise mit Verbilligungsbeiträgen an die Verlader.
Die zweite Stoßrichtung sieht vor, dass der Einzelwagenladungsverkehr abgestimmt mit der Branche umfassend modernisiert und seine Attraktivität für Kunden gezielt gesteigert wird. Dies erfordert eine umfassende finanzielle Förderung des Einzelwagenladungsverkehrs durch den Bund.
Ab 0404.2022 übernimmt die Havelländische Eisenbahn (hvle) an Mo-Fr die Einzelwagen-Bedienung Hannover-Linden – Walsrode im Auftrag von DB Cargo. Geplant ist ein täglicher Umlauf, ähnlich wie er zu Zeiten der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) bereits existierte.
Bedient wird der Industriepark Walsrode, Visselhövede sowie bei Bedarf Hützel und Harber. Während die Rückleistung ab Soltau bis Celle Nord über die Strecke der SInON Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen (ex OHE-Infrastruktur) geht, erfolgt die Fahrt nach Walsrode via DB Netz. Die Gütertransporte Walsrode – Bomlitz (bis 01.03.2002 selbständig, ex Werkbahn der Wolff Walsrode) übernimmt die hvle übrigens schon seit 01.10.2016.
DB Cargo unterwegs nach Walsrode. Quelle: https://www.flickr.com/photos/160788794@N04/42808411995/
Das im Mai 2021 gegründete „Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr“ ist inzwischen auf 29 Partner angewachsen und vermeldet erste konkrete Projekte:
Die Trinks GmbH, einer der führenden Getränkehändler Deutschlands, bringt die Produkte aus dem Hause Krombacher per Zug von Kreuztal bis an den Rand der deutschen Hauptstadt. Einmal pro Woche verlassen zwei Wagen mit vier Containern das Südwestfalen Container-Terminal der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) mit dem Ziel Großbeeren am südlichen Stadtrand von Berlin. Im Mai hatte ein Probeverkehr begonnen – mit einem Wagen und zwei Containern. Nachdem der Testlauf alle Erwartungen erfüllt hat, wurde die Kapazität verdoppelt und die beiden Wagen gehen jetzt im Regelbetrieb auf die Strecke.
Gemeinsam mit DB Cargo und Bentheimer Eisenbahn (BE) erfolgt die Versorgung der Industrie in der Region Grafschaft Bentheim, Emsland und Osnabrück mit Produkten der U.S. Steel durch den Einzelwagenverkehr. Über das Railport in Nordhorn werden die Kunden in der Region „just in time“ beliefert. Dabei dient das Umschlaglager der BE als Konsignationslager, ein Vorteil für Lieferant und Kunden.
Die Firma Stahlform Schulte betreibt in Arnsberg an der Strecke der Regionalverkehr Ruhr-Lippe (RLG) ein Stahllager. In Zusammenarbeit mit dem Steel Logistic Center Hagen der DB Cargo werden bestimmte Stahlmengen zum außerhalb des Stahlstandortes Hagen gelegenen Lager in Arnsberg gebracht. Die Zusammenarbeit der beteiligten Bahnen unter Einbeziehung einer sicheren Rückfallebene führen beim Kunden zu erhöhter Planungs- und Versorgungssicherheit.
Beim „Vorarlberg Xpress“ Antwerpen – Langweid-Foret – Wolfurt der Lineas gilt seit dieser Woche eine geänderte Produktion. Der im Dezember 2020 gestartete Zug mit drei wöchentlichen Rundläufen war bislang ab Recklinghausen von der RheinCargo gefahren worden. Bis zur Elektrifizierung der Allgäubahn hatte zudem bis Ende April die RTS Rail Transport Service den Zug südlich von Augsburg bespannt. Neu fährt Lineas den Zug selbst bis Augsburg, dort übernimmt wieder RTS. Mittelfristig will Lineas dem Vernehmen nach selbst bis Wolfurt traktionieren.
RTS-Traktion nach Wolfurt. Quelle: https://www.flickr.com/photos/146708025@N06/51821870638/
Seit 27.09.2021 fährt die Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) bis voraussichtlich 10.12.2021 fünf Mal pro Woche Einzelwagenzüge zwischen Nürnberg Rbf und Plattling. Zuvor hatte Hector Rail die Leistungen erbracht, hat sich aber wegen allgemeinem Mengenzuwachs aus den Verkehren zurückgezogen.
Seit 19.07.2021 fährt Hector Rail für DB Cargo Züge im Einzelwagennetz. Es handelt sich dabei um die Relationen Nürnberg Rbf – Plattling und München Nord Rbf – Nürnberg Rbf.
Die Ungarische Regierung kann in den nächsten fünf Jahren
fast 30 Milliarden Forint ausgeben, um die Wettbewerbsfähigkeit des
Schienengüterverkehrs zu stärken.
Seit Anfang Juni 2021 liegt die Genehmigung der Europäischen
Kommission vor, so dass die Betreiber des Sektors einen nicht rückzahlbaren
Beitrag für die Bereitstellung des Einzelwagenverkehrs beantragen können. Nach
einem früheren Regierungsbeschluss sollen dafür 3,7 Mrd. HUF in der zweiten
Hälfte des Jahres 2021 und 6,4 Mrd. HUF pro Jahr zwischen 2022 und 2025 zur
Verfügung stehen. Nach internationalen Beispielen soll der staatliche Beitrag
das Segment stabilisieren und den Betrieb berechenbar machen, so dass im Laufe
der Zeit immer mehr private Eisenbahnunternehmen ihre Leistungen anbieten
können.
Mehr als 700 Firmen, darunter staatliche und strategisch
wichtige Unternehmen (z. B. Pharma, Chemie, Energie, Forstwirtschaft) sowie
viele kleine und mittelständische Unternehmen, nutzen den Einzelwagenverkehr in
Ungarn. Die Erbringung rechnet sich rein marktwirtschaftlich nicht und hat im
vergangenen Zeitraum jährliche Betriebsverluste von rund 6 Mrd. HUF verursacht.
Die Kohlendioxid-Emissionen des Sektors pro Einheit der Transportleistung
betragen jedoch nur ein Siebtel derjenigen des Straßenverkehrs. Das Ministerium
für Innovation und Technologie erwartet, dass durch die staatliche Beihilfe
mehr Güter auf der Schiene transportiert werden können. In den kommenden
Monaten will das Ministerium die genauen Modalitäten und Bedingungen für die
Beantragung einer solchen Unterstützung festlegen.