Der Entsorgungsfachbetrieb AV Möck hat am 15.06.2021 seinen Gleisanschluss in Tübingen wieder in Betrieb genommen. Die Bedienung erfolgt durch DB Cargo im Einzelwagennetz ca. wöchentlich als Sonderleistung ab Plochingen. Die für DB Cargo fahrende damalige HzL Hohenzollerische Landesbahn hatte die Bedienung 2014 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.
Der Premierenzug. Vorne links auf dem Rangiertritt ist Oberbürgermeister Boris Palmer zu sehen, dahinter Jürgen Möck, Geschäftsführer der AV Möck. Foto: Joachim Zacher
Verschiedene deutsche Schienengüterverkehrsunternehmen wollen ab sofort enger und abgestimmter zusammenarbeiten, um den Einzelwagenverkehr in Deutschland voranzubringen. Dafür haben sie gemeinsam das „Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr“ gegründet.
Zu den Gründungsmitgliedern zählen insgesamt zwölf Güterbahnen: Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), Bentheimer Eisenbahn (BE), Chemion Logistik, DB Cargo, duisport rail, Flex Bahndienstleistungen, Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW), Mindener Kreisbahnen (mkb), RheinCargo, Rheinhafen Krefeld, SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG und Westfälische Landes-Eisenbahn (WLE). Die Koordination des Netzwerks läuft federführend über den Branchenverband VDV und wird vom Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) unterstützt.
Folgende konkrete Ziele verfolgen die Mitglieder im Rahmen des Netzwerks Zukunft Einzelwagenverkehr:
Die Partner bekennen sich dazu, im Einzelwagenverkehr ein gemeinsames Netzwerk zu betreiben.
Das Netzwerk und seine vielfältigen Möglichkeiten werden
mit einem starken Marketing eine breitere Wahrnehmung im Markt erhalten
und so das Ziel einer gemeinsamen Verkehrsverlagerung zu ermöglichen.
Alleinstellungsmerkmale sind zentraler
Bestandteil der Kommunikation.
Neben dem Bekenntnis aller Produktions-Partner, sich im
Netzwerk gegenseitig den Einkauf von Einzelwagentransporten zu
ermöglichen, werden Angebotsprozesse und somit auch die
Wettbewerbsfähigkeit im intermodalen Wettbewerb Straße – Schiene
und somit auch der Wettbewerb insgesamt verbessert.
Die Partner werden eine zuverlässige Übersicht über die
bestehenden klassischen und multimodalen Verlademöglichkeiten im
Einzelwagenverkehr veröffentlichen und sicherstellen, dass die neue
Gleisanschlussförderung in der verladenen Wirtschaft
bekannt ist. Damit wollen wir neue Zugangspunkte und neue, multimodale
Verkehre im Einzelwagenverkehr entstehen lassen.
Es wird sichergestellt, dass die Partner im Netzwerk
rechtzeitig über technische Innovationen in der Wagenflotte informiert
sind, um diese neuen Möglichkeiten in echte Vorteile für Kunden und
Nutzer umzuwandeln.
Die Partner arbeiten gemeinsam an der Digitalisierung der
operativen Transportprozesse und streben einen standardisierten
Datenaustausch an. Damit schaffen wir neben der Optimierung der
betrieblichen Zusammenarbeitsmodelle die Voraussetzungen
für ein zukunftsfähiges und qualitativ hochwertiges Netzwerk
Die Partner beachten bei allen kooperativen Handlungen die Bestimmungen des Kartellrechtes.
Neben den Güterbahnen, die von Beginn an dieses Netzwerk maßgeblich tragen, sollen sich möglichst bald viele weitere Partnerunternehmen aus der Branche anschließen, um das Netzwerk breit aufzustellen. Zusätzlich zu den Güterbahnen können weitere Verbände oder Unternehmen, auch aus anderen Branchen, dem Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr als sogenannte Unterstützer beitreten.
Europorte France (EPF) hat am 23.03.2021 das System „Flex Express“ für Einzelwagen und Wagengruppen in Frankreich gestartet. Mit Schwerpunkt auf Chemietransporten bündelt ein 6 x pro Woche verkehrender Shuttle zwischen dem bestehenden Hub in Lérouville bei Metz und Miramas südlich von Avignon bisher getrennt produzierte Züge. Es bestehen Knoten in Perrigny (Dijon) und Sibelin (Lyon). EPF hält an den vier Knotenbahnhöfen Rangierloks bereit, neben eigenen Leistungen erfolgt dort auch der Wagentausch mit Dritten.
Es bestehen folgende Antennen:
Le Havre / Rouen mit EPF und Lineas über Lérouville
Belgien via Somain /Tergnier mit Lineas über Lérouville
Schweiz über Dijon mit EPF bzw. ab / bis Basel Muttenz SBB Cargo
Toulouse und Perpignan über Miramas mit EPF
Ziel von Europorte ist es, bestehende Dienste auf der wichtigen Nord-Süd-Route zum Mittelmeer effektiver zu produzieren und neue Kunden mit einer geringen Anzahl von Waggons zu gewinnen.
Gegenwärtig befördert EPF 8.000 bis 10.000 Wagenladungen pro Jahr – Fret SNCF im stark reduzierten Wagenladungsnetz noch immer 150.000.
Die Bahnlogistiker und Zugoperateure ChemOil (SBB Cargo), Forwardis (SNCF), Lineas, VTG Rail Logistics, PCC Intermodal und Rail Cargo Logistics (ÖBB) prüfen nach Informationen der Deutschen Verkehrszeitung (DVZ) die Möglichkeit, enger beim Transport von Einzelwagen und Wagengruppen zusammenzuarbeiten. Dadurch soll die Auslastung der Netze steigen und Kosten sinken. Für den Endkunden ergäbe sich mit dem Zusammenschluss der Angebote ein flächendeckenderes Netz.
Chemoil, Forwardis, Lineas und Rail Cargo Logistics haben ihre Netze bereits im Ruhrgebiet verknüpft – Bericht dazu folgt.
DB Cargo startet am 13.12.2020 mit dem „Slovakia Shuttle“ einen direkten Zug des Einzelwagenverkehrs zwischen Halle (Saale) und Žilina via Ostrava. Er startet mit fünf wöchentlichen Rundläufen und bietet eine Reduzierung der Laufzeit zwischen Start- und Endpunkt auf 24 Stunden.