[FI] VR verkauft Dieselloks

Die finnische Staatsbahn hat drei Dieselloks über eine bis Ende April 2025 laufende Auktion veräußert. Käufer der zwei Dv12 und einer Dr16 sind nicht näher genannte finnische Bahnunternehmen.

[FI] Planung von Rail Nordica beginnt

Finnland beginnt mit der Planung der „Rail Nordica“. In der Finanzübersicht des Staates für den Zeitraum 2026–2029 schlägt die Regierung vor, 20 Mio. EUR für ein Projekt bereitzustellen, mit dem mit der Planung des Ausbaus der europäischen Spurweite von Schweden nach Finnland begonnen werden soll.

Das Projekt Rail Nordica, eine Verbindung von Rovaniemi und Oulu durch Schweden nach Narvik [NO], ist ein milliardenschweres, langfristiges Projekt zur Förderung der militärischen Mobilität und Versorgungssicherheit. Das Projekt wird auch die Arbeitsbedingungen von Wirtschaft und Industrie in Finnland und den anderen nordischen Ländern verbessern und den Bedürfnissen der NATO entsprechen.

In der ersten Phase des Projekts ist eine normalspurige Verbindung vom Grenzübergang Haparanda–Tornio zu den Häfen von Oulu und Kemi geplant. In der zweiten Phase wird die 1435-mm-Spurweite auch bis nach Rovaniemi verlängert. Das Planungsprojekt wird im Jahr 2025 beginnen. Einer vorläufigen Schätzung zufolge belaufen sich die Baukosten von Rail Nordica auf mehr als 1,5 Mrd. EUR.

[FI/SE] Tornio – Haparanda nun elektrisch

Die Elektrifizierung der von Finnland nach Schweden führenden Strecke Laurila – Tornio – Haparanda wurde im Januar 2025 abgeschlossen. Die Elektrifizierung für 37 Mio. EUR war ein Gemeinschaftsprojekt der finnischen Agentur für Verkehrsinfrastruktur, der Nationalen Agentur für Notversorgung und der schwedischen Verkehrsbehörde und wurde von der Europäischen Union kofinanziert.

Elektrisch betriebene Züge können nun den Tourismus zwischen Finnland und Schweden ankurbeln, es gibt dafür bisher jedoch nur Fahrplanentwürfe von VR, aber noch keine Entscheidungen oder Finanzmittel für Personenverkehr von Tornio nach Haparanda. Die Ministerin für Verkehr und Kommunikation, Lulu Ranne, schätzt jedoch, dass der Verkehr in diesem oder im nächsten Jahr beginnen könnte und die Infrastruktur kein Hindernis mehr für den Verkehr darstellt.

Für den Güterverkehr verbessert sich mit der Elektrifizierung v. a. die Krisenresilienz, denn sie bringt als alternativer Verkehrsweg neue Chancen mit sich. Die meisten Waren von Finnland ins Ausland werden gegenwärtig auf dem Seeweg transportiert. Wenn die Häfen nicht genutzt werden können, müssten Landverbindungen den Mangel ausgleichen. Der Rangierbahnhof für Spurwechselwagen befindet sich auf der finnischen Seite.

Laut Pressemitteilung von Väylävirasto wurde „die verbesserte Zugverbindung zwischen Tornio und Haparanda bereits im vergangenen Jahr bei einer NATO-Übung in Bezug auf die militärische Mobilität getestet. Der Zug mit den Soldaten fuhr von Narvik in Norwegen nach Haparanda und von dort nach Finnland. Damals legten die Soldaten einen Teil der Strecke noch mit einer Diesellokomotive zurück. Nun könnten sie mit einer Elektrolokomotive effizienter fahren.“

Dem ist jedoch nicht so, denn das Übergangsgleis zwischen dem normalspurigen Bahnhofsteil und dem Vierschienengleis über die Grenzbrücke ist aufgrund der unterschiedlichen Stromspannung (15 kV 16,67 Hz vs. 25 kV 50 Hz) nicht elektrifiziert, ebenso wie die Normalspurgleise auf finnischer Seite, die nun bereits ca. 600 m vor dem Bahnsteig in Tornio enden. Außerdem wäre für die finnische Oberleitung ein dafür angepasster Stromabnehmer erforderlich. Es kann also bis auf Weiteres keinen elektrisch betriebenen schwedischen Personenverkehr nach Tornio geben, nur finnischen nach Haparanda. Normalspurige Güterzüge sind davon nicht so stark betroffen, sie können nach Tornio gefahren werden, entweder mit Diesel oder Akku „auf der letzten Meile“.

https://openrailwaymap.org/?style=electrified&lat=65.83501641653014&lon=24.146361351013184&zoom=14

Möglicherweise wird es aber in Zukunft, auch für den Güterverkehr, eine Verlängerung der Normalspur weiter nach Finnland hinein geben, zuerst für Industriebetriebe bei Kemi, später nach Oulu, Kolari und Rovaniemi. Eine Spurweitenstudie dazu soll im Sommer 2025 abgeschlossen sein.

Ein weiterer wichtiger Bericht, der gerade in Arbeit ist, betrifft die „feste Kvarken-Verbindung“. Es wird untersucht, wie eine Verbindung zwischen Vaasa und Umeå für Fahrzeuge, Züge oder eine Kombination aus beidem gebaut werden könnte. Die Studie soll noch vor dem Sommer abgeschlossen sein.

[EU] Lizenzen im Januar 2025

Eine EVU-Lizenz erhielten im Januar 2025:

  • Bayern Bahn Infra GmbH seit 27.01.2025 für Deutschland

Ein single safety certificate (ssc) erhielten im Januar 2025:

  • ArcticRail Oy für Finnland, gültig vom 20.01.2025 bis 19.01.2030
  • Pružne građevine d.o.o. (PRG) für Kroatien, gültig vom 20.01.2025 bis 19.01.2030
  • CER CARGO d.o.o. für Kroatien, gültig vom 23.01.2025 bis 22.01.2027
  • Regiobahn Bitterfeld Berlin GmbH (RBB) für Deutschland, gültig vom 31.01.2025 bis 30.01.2030

[FI] Umbau von Turku schreitet voran

Die in den letzten zwei Jahren unter Vollsperrung errichtete neue Doppelspur zwischen Kupittaa und Turku, ein Abschnitt der Eisenbahnstrecke Turku – Helsinki, welche Teil des TEN-V-Netzes der Europäischen Union ist, wurde am 15.12.2024 für den Verkehr freigegeben. Die Umbauarbeiten des um 500 m nach Osten verschobenen Personenbahnhofs Turku sind schneller vorangeschritten als erwartet: Die Gleise 1 und 2 sind bereits seit dem 05.08.2024 in Betrieb, Gleis 3 wurde am 15.12.2024 in Betrieb genommen, die Gleise 4–6 werden am 1.10.2025 folgen.

Auf der Strecke Turku – Uusikaupunki können ab dem 15.12.2024 wieder mit Ellok bespannte Güterzüge verkehren. Aufgrund der Veränderungen im Rangierbahnhof Heikkilä war die Elektrifizierung des Rangierbahnhofs vorübergehend abgebaut. Durch den Umbau wird es in Turku kein Gleis mehr zu einem Gebäude geben, auf dem es möglich wäre, eingefrorenes Rollmaterial aufzutauen oder Wartungsarbeiten durchzuführen. Im Bereich des Lokomotiv- und Wagendepots ist ab 2025 der Bau einer Arena, eines Hotels und eines Erlebniszentrums geplant. Nach Aufgabe des Depots wird es auch keine Drehscheibe oder Dreiecksgleis mehr geben, die nächsten funktionierenden Drehscheiben befinden sich mehr als 100 km entfernt in Toijala und Karis.

https://openrailwaymap.org/?style=standard&lat=60.44604317864724&lon=22.24873065948486&zoom=14

Die Hafenbahn nach Turku satama, seit Jahren nur noch für den Personenverkehr genutzt, wird im Laufe des Jahres 2027 aufgegeben und durch eine neue ersetzt. Die bisherigen Terminals Viking Line und Tallink Silja werden nach Eröffnung eines neuen gemeinsamen Fährterminals an die neue Hafenbahn über Iso-Heikkilä angebunden. Die Fläche der jetzigen Hafenbahn wird für den Neubau von Immobilien genutzt werden und die Entwicklung des Stadtteils Linnanniemi ermöglichen, der künftig auch von der neu errichteten Straßenbahn erreicht werden soll.

Am 20.01.2025 wurde zwischen der Hafengesellschaft Turku (Turun Satama Oy) und Skanska ein Vertrag über den Bau des neuen Fährterminals im Hafengebiet Linnanaukko unterzeichnet. Die Bauarbeiten beginnen im Januar 2025, die Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant.

Der Programmausschuss Verkehr der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) hat die Planung des Ausbaus der Infrastruktur des Hafens von Turku mit 2,1 Mio. EUR unterstützt. Die vorläufige Kostenschätzung für die neue Hafenbahn beträgt 18 Mio. EUR (es wird aber damit gerechnet, dass der Boden für Überraschungen sorgen wird), davon wird Turku 7 Mio. EUR übernehmen, der Rest liegt in der Verantwortung des Staates. Mit dem neuen Gleis werden acht Bahnübergänge entfernt, es kommt nur ein neuer Bahnübergang hinzu, der für den Fuß- und Radverkehr sowie den Verkehr innerhalb des Hafens vorgesehen ist.

Die Kosten für die Erneuerung des Rangierbahnhofs und der Bau der Doppelspur nach Kupittaa belaufen sich auf 172 Mio. EUR, was mehr als eine Verdoppelung der Kostenschätzung des gemeinsamen Projekts der Stadt und der finnischen Verkehrsinfrastrukturbehörde bedeutet, 22,98 Mio. EUR stammen aus CEF-Mitteln.

[FI] Sicherheitszertifikate für Rangierdienst in Tornio

Die schwedischen Unternehmen Railcare T AB erhielten am 28.10.2024 und Hector Rail AB am 15.11.2024 ein Sicherheitszertifikat von der Europäischen Eisenbahnagentur (ERA) für den Betrieb von Rangierarbeiten in Tornio. Dagegen verfügt das staatliche schwedische Güterverkehrsunternehmen Green Cargo nicht über eine solche Lizenz. Dies war die erste Genehmigung, welche die ERA für Finnland erteilt hat, die vorherigen Genehmigungen kamen von Traficom.

[FI] Karhulan Rautatie eingestellt

Die Karhulan–Sunilan Rautatie Oy (KSR), Finnlands erste private Eisenbahngesellschaft, welche die Strecke Kymi – Sunila (– Halla) betrieb, hat am 27.09.2024 den Verkehr bis auf Weiteres eingestellt. Die KSR als Eigentümer der Strecke war die einzige private Eisenbahngesellschaft in Finnland, die den kommerziellen Schienenverkehr auf der in ihrem Besitz befindlichen Strecke durchführte. Die einzige Lokomotive, die auf der Bahn zuletzt aktiv im Einsatz stand, war eine Diesellokomotive des Typs Move90 (Valmet 902/1967), nur als Reserve fungierten Dv17/C600 (Lokomo 637/1969) und Dr35/Move 66 (Valmet 668/1971).

Das Aktienkapital der Gesellschaft wird durch Sunila Oy gehalten, einer Firma, die seit 2016 zu 100 % im Besitz des Forstunternehmens Stora Enso ist, und Zellstoff in der Region von Kotka produzierte. Am Ende der 6 km langen Strecke befindet sich das Privatgleis im Besitz von Stora Enso, welche die Lokomotive von der Imatran Veturipalvelu Oy mietete und den Betrieb von RP Logistics einkaufte. Der Verkehr bestand zuletzt aus einem Rohholzzug nach Imatra dreimal pro Woche und einem Hackschnitzelzug nach Imatra zweimal pro Woche. Auf der Hinfahrt wurden die in Sunila befüllten Hackschnitzelwagen der Fakks-Serie nach Kymi transportiert, von wo aus sie mit einem Zug der VR weiter nach Imatra fuhren, ebenso wurden Rohholzwagen aus Imatra von Kymi abgeholt. Der Transport von Zellstoffballen aus dem Sunila-Werk zur Kartonfabrik nach Inkeroinen endete bereits im Herbst 2023. Als Stora Enso im Mai 2023 die Produktion im Zellstoffwerk Sunila aufgrund des deutlich gestiegenen Holzpreises einstellte, wurde das Gleis überflüssig. Der letzte Zug fuhr am 27. 09.2024.

https://openrailwaymap.org/?style=standard&lat=60.51117428171057&lon=26.94869041442871&zoom=13

Ursprünglich wurde die Strecke als 785-mm-Schmalspurbahn errichtet und am 03.05.1900 offiziell eröffnet. Der Umbau auf Breitspur erfolgte 1926. Die 1951 gebaute 2 km lange Fortsetzung der Strecke von Sunila auf die Insel Halla wurde bis 1983 bedient und 1984 abgerissen. Dort wurde 1876 ein Sägewerk errichtet (dieses verfügte über ein 914-mm-Schmalspurnetz, für das 1896 eine ASEA-Elektrolokomotive angeschafft wurde) und später wurde zusätzlich eine Zellstofffabrik gebaut. In den 1960er Jahren erhielt Halla an Wochentagen 80 Wagen Rundholz, d. h. zehn Zugpaare pro Tag, aber nicht zu jeder Jahreszeit. Darüber hinaus fuhren Züge, die Bretter und Sägemehl auslieferten. Das Sägewerk wurde 1986 geschlossen.

UPM-Kymmene ist der Eigentümer des Zellstofffabrikgeländes und hat Pläne, einen privaten Hafen zu errichten und die stillgelegte Strecke auf die Insel wieder in Betrieb zu nehmen. Heute dient das Industriegebiet vor allem als Holzlager, Hafen und Brachland. Da der Boden im Laufe der Jahrhunderte kontaminiert worden ist, würde seine Umwandlung in Wohnzwecke unzumutbare Bodenveränderungen erfordern. Der Boden ist reich an Rückständen von KY-5-Substanzen, CCA-Schadstoffen und Erdölkohlenwasserstoffen, u. a. durch eine 1890 errichtete Terpentinfabrik, die bereits 1901 abbrannte, aber in ihrer kurzen Geschichte dem Boden großen Schaden zugefügt hat.