[LT] Studie zur Entwicklung des Eisenbahnnetzes

LTG Infra startet eine Studie über die Zukunft des litauischen Eisenbahnnetzes, deren Ziel es ist, eine klare und zielgerichtete Vision für die Entwicklung der Infrastruktur zu entwickeln. Die Studie wird eine Bewertung der Integration in die europäische Norm für die Spurweite 1.435 mm, die Möglichkeiten zur Verbesserung der Effizienz und die Ermittlung des optimalen Bedarfs an einer Breitspur von 1.520 mm umfassen. Die Arbeiten werden von Ernst & Young Baltic ausgeführt.

Die Ergebnisse der Studie sollen helfen, sich effektiv in das europäische Verkehrsnetz zu integrieren, und klare und vernünftige Leitlinien liefern, wie das Potenzial der Schiene optimal genutzt und an die Anforderungen der modernen Güter- und Personenlogistik angepasst werden kann.

Im Rahmen der Studie über die „Architektur des litauischen Eisenbahnnetzes“ wird eine Strategie für die Entwicklung der öffentlichen Eisenbahninfrastruktur mit klar definierten Umsetzungsphasen erstellt. Außerdem wird eine sozioökonomische Kosten-Nutzen-Bewertung durchgeführt. Die durchgeführte Studie soll es insbesondere ermöglichen, die für die Umstellung der Spurweite 1.520 mm auf das 1.435-mm-Netz bereitgestellten Mittel der Europäischen Union zielgerichtet zu planen.

Dabei werden auch die Möglichkeiten des Baus neuer Eisenbahnstrecken bewertet, darunter Kaunas – Klaipėda, Kaunas – Alytus – Druskininkai, Klaipėda – Palanga und andere Strecken.

[LT] LTG erweitert die NATO-Frachtkapazitäten

Die litauische Staatsbahn Lietuvos geležinkeliai (LTG) rüstet sich für den Transport von Frachten des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses NATO. So wurde nach dem Kaunas Intermodal Terminal auch das Vilnius Intermodal Terminal (VIT) für die Be- und Entladung von militärischer Fracht anpasst. Details nannte die LTG jedoch nicht. Das VIT befindet sich in der Nähe des Truppenübungsplatzes Pabradė und ermöglicht so eine Verkürzung der auf der Straße zurückgelegten Wege.

In Palemonas bei Kaunas werden derzeit eine neue militärische und zivile Verladerampe sowie Gleise der Spurweite 1.435 geplant. Kaunas ist derzeit der am weitesten nördlich gelegene Punkt Litauens, der an das europäische Eisenbahnnetz angeschlossen ist. Über den Nord-Ostsee-Korridor werden auch militärische Güter der NATO befördert, die für die gemeinsame Sicherheit und die Ausbildung der NATO-Streitkräfte unerlässlich sind. Der Bau einer militärischen und zivilen Verladestelle in Palemonas und die Erweiterung der Kapazität des Gleisanschlusses in Palemonas durch zusätzliche Gleise und die Verlängerung der bestehenden 1.435-mm-Gleise wird es ermöglichen, die Verladestelle sowohl auf Normal- als auch auf Breitspurgleisen zu erreichen.

Im vergangenen Jahr hat die LTG mehr als 100 Züge mit militärischem Gerät der NATO-Verbündeten transportiert.

In Mockava hat M62-1482 mit einem niederländischen Militärzug Ausfahrt nach Sestokai.

LTG Infra als Terminalbetreiber

LTG Infra wird ab dem 01.06.2022 für die Verwaltung und Entwicklung aller Terminals der LTG-Gruppe verantwortlich sein. LTG Infra ist das staatliche Eisenbahninfrastrukturunternehmen in Litauen, welches am 01.07.2019 durch Abspaltung von der Eisenbahngesellschaft Lietuvos geležinkeliai (LTG) entstand, aber weiterhin ein Tochterunternehmen der LTG ist.

LTG Infra ist Eigentümerin der intermodalen Terminals in Kaunas und Vilnius, während die LTG-Gruppe insgesamt 244 Terminals und Verladestellen besitzt. Im letzten Jahr wurden in den intermodalen Terminals rund 27.000 TEU Fracht umgeschlagen, während in den übrigen Verladeeinrichtungen 47.000 Güterwagen abgefertigt wurden. Durch die Konzentration der Aktivitäten sollen die Ressourcen effizienter verwaltet werden. Die neue Einheit für Terminalmanagement und -entwicklung der LTG Infra wird von Ramūnas Dokšas geleitet, der bisher für das Management der Terminals der LTG-Gruppe verantwortlich war.

Eine besondere Bedeutung kommt dem Kauno Intermodalinis Terminalas (KIT) zu, welches für die beiden Spurweiten 1.435 und 1.520 mm zugänglich ist. 2022 hat LTG Cargo regelmäßige Intermodaltransporte von Kaunas nach Duisburg aufgenommen und bereits Pilotfahrten nach Danzig und Malaszewicze durchgeführt. Eines der wichtigsten Ausbauprojekte ist auch die Einrichtung einer Infrastruktur zum Umschlag militärischer Geräte in Palemonas. Das Projekt soll bis 2027 realisiert sein und hat ein Investitionsvolumen von 26,5 Mio. EUR.

Intermodalterminal mit Normalspuranschluss

Am 20.10.2020 vermeldete die litauische Bahninfrastrukturgesellschaft LTG Infra die Fertigstellung der Normalspur zum im Stadtteil Palemonas gelegenen Kombiverkehrsterminal Kaunas (Kauno intermodalinis terminalas; KIT) im Rahmen des Projektes „Rail Baltica“. Somit ist das KIT neu auch an das europäische Normalspurnetz angeschlossen und damit der am weitesten entfernte Punkt im Nordosten, der in Kürze für Güterzüge zugänglich sein wird.

Seit dem Frühjahr 2019 wurde zwischen dem Bahnhof Kaunas und dem im Osten der Stadt liegenden Bahnhof Palemonas gebaut: Insgesamt 53,8 Mio. EUR wurden in den Neubau einer 9 km langen Normalspurstrecke, die Modernisierung von 3,6 km Breitspurgleisen sowie der Adaptierung des 2 km langen Tunnels mit parallelen Normalspur- und Breitspurgleisen als Vierschienengleis investiert.

Insgesamt besteht das Projekt der Einführung der Normalspur in den Eisenbahnknotenpunkt Kaunas aus vier Abschnitten: Kaunas – Palemonas (jüngst beendet), Jiesia – Kaunas (2015 fertiggestellt), Jiesia – Rokai (Arbeiten 2018 beendet) und Rokai – Palemonas (Baubeginn 2021).