[MK] Kumanovo – Beljakovce wieder in Betrieb

Am 17.01.2025 wurde in Nordmazedonien die Strecke von Kumanovo nach Beljakovce wieder in Betrieb genommen. Dies ist zugleich der 1. Bauabschnitt mit einer Länge von 30,8 km und einer Investition von mehr als 78 Mio. EUR der zwischen der Republik Nordmazedonien und Bulgarien geplanten Bahnstrecke Kumanovo – Gjueševo.

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Der zweite, 33,9 km lange Bauabschnitt Beljakovce – Kriva Palanka befindet sich in der Umsetzungsphase, die Bauarbeiten werden voraussichtlich 2026-27 abgeschlossen sein. Den Auftrag im Wert von 155 Mio. EUR erhielt 2022 das türkische Unternehmen Gülermak. Für den dritten, 23,4 km langen Bauabschnitt von Kriva Palanka über Deve Bair und dem Tunnel nach Gjueševo laufen derzeit die Vorarbeiten.

Ein Teil der Mittel wurde von der Europäische Union und der EBWE bereitgestellt. Am Bau dieser Eisenbahn, Teil des Korridors 8, der das Schwarze Meer mit der Adria verbindet, sind auch Unternehmen aus Italien, Slowenien, Österreich und anderen europäischen Ländern beteiligt. Zudem soll die gesamte Strecke elektrifiziert werden.

Aus handelspolitischen Gründen ist für Bulgarien diese Schienenverbindung sehr wichtig, erste Planungen für die Strecke gab es bereits 1869 als Teil einer Verbindung mit dem Ägäischen Meer bei Saloniki, und später als eine von fünf Varianten einer Donau-Adria-Bahn. 1910 wurde die erste Teilstrecke von Bulgarien aus bis zur Grenze in Betrieb genommen.

1942 begann schließlich der Bau von Jugoslawien aus, nach einem Baustopp im Jahr 1945 wurde nur das Teilstück bis Beljakovce 1956 eröffnet. Nachdem der Verkehr dort 1994 wegen des schlechten Zustandes der Infrastruktur eingestellt wurde, vergab die Bahn noch im gleichen Jahr einen Sanierungsauftrag. Die Bauarbeiten machten keine großen Fortschritte und wurden schließlich 2004 wegen wirtschaftlicher Probleme eingestellt. Ein erneuter Anlauf startete 2014 und wurde wegen Problemen mit der Grundstücksenteignung auf 2017 verschoben, schließlich wurden die Arbeiten wieder eingestellt und der Vertrag aufgehoben. Schließlich erhielt Strabag im Jahr 2022 einen Auftrag im Wert von 40 Mio. EUR.

Im Oktober 2021 unterzeichneten die Regierungen Albaniens, Bulgariens und Nordmazedoniens ein Memorandum über die komplette Fertigstellung des Paneuropäischen Verkehrskorridors VIII bis 2035.

[BG/MK] Kommt der Grenzbahntunnel?

Bulgarien bietet Nordmazedonien offiziell die Unterzeichnung eines Abkommens an, das den Bau des Eisenbahntunnels „Deve Bair“ garantieren würde. Das Projekt ist für die Region von zentraler Bedeutung, da es den grenzüberschreitenden Ausbau der Strecke vom Bahnhof Gjueševo (Bulgarien) nach Kriva Palanka (Nordmazedonien) sicherstellen würde.

Ein solches Dokument ist nicht nur notwendig, weil es sich um ein Infrastrukturprojekt auf dem Territorium zweier Länder handelt, sondern auch, weil Nordmazedonien im vergangenen Jahr gemischte Signale gegeben hat, ob es in die Fertigstellung des Tunnels, der Teil des strategischen Verkehrskorridors Nr. 8 ist, investieren will oder die Mittel in eine bessere Anbindung an Serbien und die Entwicklung des Korridors Nr. 10 umleiten will. Hier gab es mehrere sich gegenseitig widersprechende Mitteilungen und Beschuldigungen von bulgarischer und nordmazedonischer Seite.

Die bulgarische Regierung hat der Republik Nordmazedonien nun am 14.01.2025 den Entwurf eines Abkommens über die Vorbereitung, den Bau und den Betrieb eines grenzüberschreitenden Eisenbahntunnels zwischen den beiden Ländern übermittelt. Der Vorschlag des bulgarischen Staates sieht vor, dass die beiden Regierungen konkrete und klare Verpflichtungen für die Umsetzung des grenzüberschreitenden Eisenbahntunnels eingehen, der ein Schlüsselelement des Korridors 8 ist.

Mit der Unterzeichnung des vom Ministerium für Verkehr und Kommunikation vorbereiteten Dokuments werden die technischen, finanziellen, rechtlichen und organisatorischen Fragen im Zusammenhang mit dem Bau des Tunnels vereinbart, die im Einklang mit der europäischen und nationalen Gesetzgebung beider Länder stehen sollten.

Die Parteien müssen sich darauf einigen, wer von ihnen für den Bau der grenzüberschreitenden Anlage, für die Beschaffung und für die Bauüberwachung verantwortlich ist. Es ist vorgesehen, dass die Eisenbahnmanager Bulgariens und Nordmazedoniens gemeinsame Arbeitsgruppen einrichten, um die notwendigen Unterlagen für die Ausschreibungsverfahren vorzubereiten.

Innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten des Abkommens sollten Bulgarien und Nordmazedonien einen gemeinsamen Zeitplan für die Durchführung des Baus erstellen und der Europäischen Kommission und den Finanzierungsinstitutionen übermitteln. Die beiden Länder werden alle Anstrengungen unternehmen, um einen Zuschuss für den Bau der Anlage und der angrenzenden Eisenbahninfrastruktur zu erhalten, der den Anforderungen der EU und der NATO in Bezug auf die Standards des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-T) entspricht, heißt es in dem Entwurf des Abkommens weiter.

In der Vergangenheit wurde beschlossen, dass zwischen Gjueševo (Bulgarien) und Kriva Palanka ein Grenztunnel mit einer Gesamtlänge von 2.368 m gebaut werden sollte, von denen 1.194 m auf bulgarischem Gebiet liegen. Mit dem Bau des Tunnels auf bulgarischer Seite wurde 1941 begonnen. 550 m des Tunnels sind vollständig fertiggestellt. Nach 1943 wurden die Bauarbeiten eingestellt, und der ausgekleidete Teil wurde durch eine Ziegelmauer von den ausgehobenen Stollen getrennt und diente lange Zeit als Lagerraum. Letztes Jahr wurde bekannt, dass sich die Kosten für den Bau des fehlenden Abschnitts auf 65 Mio. BGN (33 Mio. EUR) belaufen würden.

Im Oktober 2022 wurde in Nordmazedonien mit dem Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Kumanovo und Kriva Palanka begonnen.

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[MZ] Keine Marktliberalisierung in Nordmazedonien

Nordmazedonien hat die von der Regierung im Dezember 2023 ergriffenen Maßnahmen zur Öffnung und Liberalisierung des Schienengüterverkehrsmarktes zurückgenommen. Es wird diesen vorerst nicht für neue Akteure öffnen. Der Grund dafür ist, dass das inländische Güterverkehrsunternehmen Železnici na Republika Severna Makedonija Transport (ZRSMT) in Schwierigkeiten steckt, und der Schritt darauf abzielt, ZRSMT vor dem Konkurs zu retten. Es wurde auch die Europäische Kommission konsultiert, bevor es die Marktöffnung stoppte.

Ein Faktor, der zum Niedergang von ZRSMT beiträgt ist, dass das Unternehmen nur über wenige betriebsbereite Lokomotiven verfügt. Der Grund dafür soll Bürokratie und mangelnde Wartung sein. Außerdem wurde im vergangenen Jahr eine aus Kroatien gekaufte E-Lok der Reihe 442 bei einem Brand zerstört, und die vier chinesischen E-Loks der Reihe 443 von CRRC, die seit fünf Jahren im Land sind, mussten abgestellt werden, da deren Radreifen kritische Grenzwerte erreicht haben, weswegen die Bahn nun auf neue Räder aus China wartet. Für die Zwischenzeit wurden daher vier Elektrolokomotiven von Srbija Kargo angemietet.

Angeblich bereiten sich mehrere große europäische Güterverkehrsunternehmen auf den Einstieg in den Markt vor – ihr Auftritt hätte die Position Nordmazedoniens als Flaschenhals von Griechenland nach Mitteleuropa deutlich verbessert. Das EIU MŽ Infrastruktura rechnete eigentlich bereits für dieses Jahr mit 1,6 Mio. EUR an zusätzlichen Einnahmen durch unabhängige Spediteure. Private und ausländische EVU werden nun erst nach dem Beitritt Nordmazedoniens zur Europäischen Union dort Personen- und Güterverkehrsdienstleistungen erbringen können. Das Land hat bereits 2004 einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft gestellt und genießt seit 2005 den Kandidatenstatus.

Griechenland und Serbien neu verbunden

Am 17.08.2022 startete der Premierenzug zwischen dem griechischen Hafen Thessaloniki (Thessaloniki Port Authority (ThPA)) und dem rund 400 km entfernten Niš (Mbox) in Serbien. Die Laufzeit des Zuges der Reederei CMA CGM betrug 16 Stunden, involviert waren u.a. Hellenic Train (ex Trainose) [GR], ŽRSM Transport (ex MŽ Transport) [MK] bzw. Kombinovani Prevoz [RS].

Ab September 2022 fahren die Züge mittwochs und samstags sowohl von Thessaloniki als auch von Niš ab und kommen am selben Tag an ihren jeweiligen Zielorten an.

Foto: CMA CGM