[RO/BG] Lukoil muss Auslandsvermögen veräußern

Der zweitgrößte russische Ölkonzern Lukoil muss aufgrund der US-Sanktionen bis Mitte Dezember 2025 sein Auslandsvermögen veräußern. Dazu gehören auch auf der Schiene bediente Raffinerien in Rumänien (Petrotel-Lukoil in Ploiești) und Bulgarien (Lukoil Neftochim in Burgas). Letztere wurde zur Sicherung der Versorgung bereits unter staatliche Kontrolle gestellt – sie deckt bis zu 80 % des bulgarischen Treibstoffbedarfs. Petrotel-Lukoil liefert rund 20 Prozent des Treibstoffs im Land – eine angedachte Verstaatlichung war an fehlender Liquidität gescheitert.

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Interessenten: Zunächst wollte der Schweizer Ölhändler Gunvor das gesamte Lukoil-Auslandspaket erwerben. Nahezu handelseinig stellten sich US-Behörden in den Weg, Gunvor habe ihnen zufolge zu enge Beziehungen zu Russland. Nachfolgend traten Shell, die staatliche KazMunayGas (KMGI) aus Kasachstan*, der US-Konzern Chevron, Exxon, die Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) sowie der Mischkonzern International Holding Company (IHC) aus Abu Dhabi als Interessenten auf der Bildfläche auf.

* Ist seit 2007 75 %-Eigentümer von Rompetrol, die in Rumänien die beiden Raffinerien Vega (Ploiești) und Petromidia (Năvodari) betreibt.

[RO] „Maßgeschneiderte“ Ausschreibung von Petrotel-Lukoil?

Die Ausschreibung (111.TK.TND.PETRO.2024) des Werksrangierdienstes auf dem Gelände der Raffinerie Petrotel-Lukoil in Ploiești sorgt für Kritik. Nach Informationen aus der Branche wird die Ausschreibung durch Gheorghe Mușat und seine Tochter betreut, die für ihre engen Verbindungen zur Grup Feroviar Român (GFR) bekannt sind. Diese ist aktueller Auftragnehmer für den Rangierdienst. Die in den Unterlagen genannten technischen und Qualifikationsanforderungen sind dem Vernehmen nach auf den aktuellen Betreiber zugeschnitten und würden einen Markteintritt Dritter verhindern.

Laut Branchendienst Club Feroviar sprechen Informanten von einer Zwei-Stufen-Strategie: GFR, das derzeit mit operativen und finanziellen Problemen zu kämpfen habe, wolle formell aus dem Vertrag aussteigen. An seine Stelle soll TEF Logistica Feroviară treten, ein Unternehmen, das ebenfalls zur Grampet-Gruppe gehört.

Der Vertrag umfasst den gesamten Eisenbahnbetrieb innerhalb der Raffinerie: Wagenmeistertätigkeiten, Übergabe- und Empfangsabwicklung mit Transportunternehmen, Überführungen zwischen der Raffinerie und dem Bahnhof Ploiești Est, Handling beim Be- und Entladen sowie Wiegen und Handling bei Zwischenfällen und defekten Waggons. Darüber hinaus muss der Anbieter 18 Waggons vom Typ Fals für den internen Kokstransport bereitstellen. Angebote müssen bis 11.11.2025 vorliegen.

Ploiești [RO]