[CZ] SŽCZ will weitere Strecken stilllegen

Die tschechische Eisenbahnverwaltung Správa železnic (SŽCZ) will weitere elf wenig frequentierte Strecken stilllegen. Auf einigen fahren derzeit gar keine Züge, die Liste umfasst aber auch Strecken mit mehr als hundert Zügen pro Jahr:

  • Broumov – Otovice
  • Čelákovice – Mochov
  • Heřmanův Městec – Chrudim město
  • Hněvčeves – Smiřice
  • Kaštice – Krásný dvůr
  • Oldřichov u Duchcova – Krupka město
  • Světlá hora – Malá Morávka
  • km 8,231 – Tovačov
  • Velká Kraš – Vidnava
  • Vraňany – Lužec nad Vltavou
  • Zlonice – Straškov

Es handelt sich um Strecken, für die durch eine ab Herbst 2023 in Kraft getretene Novelle des Eisenbahngesetzes die Möglichkeit einer Betriebsunterbrechung zu prüfen ist. Betriebsunterbrechung bedeutet, dass der Oberbau entfernt werden kann, um z. B. einen Radweg zu errichten, wobei die Möglichkeit offen gehalten wird, die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen, wenn sich zukünftig Bedarf ergeben würde. Die Genehmigung beinhaltet weniger gesetzliche Hürden als bei einer endgültigen Stilllegung.

[CZ] „Rückverstaatlichung“ von Privatbahnstrecken

In der Tschechischen Republik werden zwei über Jahrzehnte durch private Unternehmen betriebene Strecken im kommenden Jahr wieder unter staatliche Fittiche gestellt. Správa železnic hat am 23.04.2025 beschlossen, den Pachtvertrag der PDV RAILWAY a.s. für den Betrieb der Strecken Trutnov hl. n. – Svoboda nad Úpou und Sokolov – Kraslice zum 30.06.2026 zu kündigen.

Auf beiden Strecken endet damit eine fast dreißigjährige Ära, in der die Strecke jemand anderem gehörte als demjenigen, der ihr Betreiber war. Auch die Vertragsparteien sind andere als 1997 und 1998. Beide Strecken wurden von der Tschechischen Bahn an Viamont verpachtet, aus der später die PDV RAILWAY hervorging. In der Zwischenzeit wurde die Betriebsführung bereits an Správa železnic übertragen. Die Mitarbeiter der PDV RAILWAY werden zu Správa železnic versetzt werden.

Das atypische Betriebsmodell wurde Ende der neunziger Jahre gegründet und trug zur betriebsfähigen Erhaltung der Strecken bei. Gegenwärtig sei die externe Verwaltung der Eisenbahn jedoch veraltet, da sie aus dem Staatlichen Fonds für Verkehrsinfrastruktur über Správy železnic finanziert wird.

Für die südlich des Erzgebirgskamms liegende Strecke nach Kraslice/Graslitz bedeutet die Übernahme auch den Beginn der Modernisierung der Signaltechnik. Die Fernsteuerung wird zunächst vom Betriebspunkt Sokolov/Falkenau eingeführt und schließlich von der regionalen Verkehrsleitzentrale in Karlovy Vary/Karlsbad aus übernommen.

[CZ] ČD Cargo auf Schrumpfkurs

Die staatliche tschechische Güterbahn ČD Cargo hat am 21.07.2025 angedachte Veränderungen bei Assets und Personal vor Gewerkschaftsmitgliedern präsentiert. Grund ist das kontinuierlich sinkende Volumen: Die Transportleistung aller Verkehrsträger im Netz der tschechischen Eisenbahnverwaltung ging im ersten Halbjahr dieses Jahres um weitere 5,3 % zurück. ČD Cargo bildete keine Ausnahme und verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Leistungsrückgang von 3,2 %. Dies bedeutet, dass sich der Rückgang des Transportvolumens nach dem Rückgang in den Jahren 2023 und 2024 auch im Jahr 2025 fortsetzt.

Der Rückgang des Transportvolumens ist hauptsächlich auf strukturelle Veränderungen in der Wirtschaft zurückzuführen, die eine dauerhafte Abkehr von der Nutzung fossiler Brennstoffe im Energie- und Wärmesektor, eine geringere Stahlproduktion in Europa (ein Beispiel ist das Ende der Rohstahlproduktion in Liberty Ostrava) oder auch Ausfälle in der energieintensiven Chemieproduktion mit sich bringen. Hinzu kommen die unsichere Lage im Automobilsektor, die Rückkehr der Holzernte zum Stand vor der Borkenkäferplage und die Notwendigkeit, die Verluste im Transport einzelner Wagenladungen zu stoppen.

Als Folge reduziert ČD Cargo die Anzahl der Güterwagen und Lokomotiven und will 700 der rund 6.500 Mitarbeiter entlassen. 287 davon zeitnah, alle anderen bis Anfang 2026.

[CZ] Innofreight steigt bei CityRail ein

Der österreichische Systemanbieter Innofreight hat per 25.06.2025 im Rahmen einer Kapitalerhöhung 50 % der Gesellschaftsanteile an der tschechischen Güterbahn CityRail (CR) übernommen. Innofreight stellt dem vor allem im Holztransport tätigen EVU seit 2021 Güterwagen für den Rundholztransport zur Verfügung, zudem ist CityRail Traktionsdienstleister für die Innofreight-Tochter Inno4Wood.

Die bisherigen Aktionäre, das Holzgewinnungsunternehmen 1. Písecká lesní a drevarská und die 2024 gegründete CityRail Academy, halten neu je 25 % an CityRail. Jan Hruška erhält im Vorstand Verstärkung durch den bisherigen Prokuristen Jakub Lexa und Bohumil Rampula (CEO InnoSped, ex ČD Cargo).

Innerhalb des als „InnoWorld“ vermarkteten Verbundes soll CityRail als „eigenes“ EVU expandieren. Dabei hat man Deutschland und Österreich sowie die Grenzbahnhöfe zu Slowenien und Italien im Fokus. 50 Mio. t befördern die Unternehmen der InnoWorld jedes Jahr – Tendenz weiter steigend.

Foto: CityRail

[CZ] Erzgebirgstunnel: Vertrag steht

Die Regierung der Tschechischen Reubik hat den Entwurf eines internationalen Vertrags zwischen der Tschechischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland über die Planung, den Bau und den Betrieb des Krušnohorský-Tunnels (Erzgebirgstunnels) gebilligt. Der Tunnel wird ein wichtiger Bestandteil der neuen Hochgeschwindigkeitsbahnverbindung zwischen Praha und Dresden sowie der neuen mitteleuropäischen Hochgeschwindigkeitsachse Via Vindobona sein, die Berlin und Prag mit Wien verbindet.

Der Vertrag legt einheitliche technische und sicherheitsrelevante Standards für den gesamten Tunnel fest, der gemäß den europäischen Spezifikationen sowie den deutschen und tschechischen technischen Anforderungen gebaut wird. Er wird aus zwei eingleisigen Röhren bestehen, die Elektrifizierung wird durch ein Wechselstrom-Traktionssystem gewährleistet und er wird mit einem europäischen Eisenbahnverkehrsleitsystem ausgestattet sein. Teil des Projekts sind auch Sicherheits- und Evakuierungseinrichtungen, die mögliche außergewöhnliche Ereignisse berücksichtigen. Betreiber der Infrastruktur werden auf tschechischer Seite die Správa železnic (Eisenbahnverwaltung) und auf deutscher Seite die DB InfraGO AG und die DB Energie GmbH sein.

Die Finanzierung des Projekts wird durch eine Kombination aus nationalen Mitteln und europäischen Fonds sichergestellt. Die Tschechische Republik wird etwa 39 % der Kosten tragen, die auf 45 Mrd. CZK (1,8 Mrd. EUR) geschätzt werden. Die Investitionen werden über einen Zeitraum von etwa 15 Jahren verteilt.

Der Vertrag wird von den Verkehrsministern beider Länder unterzeichnet und dann in den Parlamenten ratifiziert. Nach Inkrafttreten beginnt die Phase der detaillierten Planung und Vorbereitung des Baus, die in enger Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten und ihren Eisenbahnbehörden erfolgen wird.

www.dresden-praha.eu/de

[SK/CZ] VTG vermeldet Insolvenz der Retrack-Töchter

Retrack Slovakia s.r.o. und Retrack Czech s.r.o. melden trotz Umstrukturierungsbemühungen und finanzieller Unterstützung von VTG Insolvenz an. Anhaltende Herausforderungen auf dem osteuropäischen Traktionsmarkt machten eine nachhaltige Erholung unmöglich.

Nach einem Rückgang der Umsatz- und Ertragslage der Retrack Slovakia s.r.o. im zweiten Halbjahr 2024 hat die Rail Services Slovakia s.r.o. (RSS) VTG am 14.01.2025 über ihre Absicht informiert, ihren 40-prozentigen Anteil an der Retrack Slovakia s.r.o. an VTG zu veräußern. Vor diesem Hintergrund hat VTG intensive Gespräche mit der Geschäftsführung der Retrack Slovakia s.r.o. über eine mögliche Restrukturierung des Unternehmens aufgenommen. Gleichzeitig hat VTG in den vergangenen Monaten erhebliche finanzielle Unterstützung zur Stabilisierung des Geschäftsbetriebs der Retrack Slovakia s.r.o. bereitgestellt.

Aufgrund der anhaltend schwierigen Marktbedingungen für Traktionsleistungen in Osteuropa haben sich die wirtschaftlichen Aussichten für Retrack Slovakia in den ersten Monaten dieses Jahres jedoch weiter erheblich verschlechtert. Trotz intensiver Bemühungen von VTG wurde deutlich, dass eine langfristige Restrukturierung des Unternehmens unter den derzeitigen Umständen wirtschaftlich nicht tragfähig ist.

VTG hat nach eigener Aussage alle verfügbaren Optionen sorgfältig geprüft, um eine rechtssichere und wirtschaftlich verantwortungsvolle Vorgehensweise zu gewährleisten. Leider hat sich die Liquiditätslage der Retrack Slovakia s.r.o. soweit verschlechtert, dass nach VTG-Einschätzung eine Insolvenz unvermeidbar geworden ist. Infolge der finanziellen Abhängigkeit ist hiervon auch die Retrack Czech s.r.o. betroffen.

Gewinn bzw. Umsatz Retrack Slovakia laut FinStat.sk