Am 05.09.2025 wurde in der Ukraine ein 24 Kilometer langer Abschnitt in der europäischen Normalspur (1.435 mm) eröffnet – von Čop nach Užhorod (deutsch: Ungwar), die Hauptstadt der Oblast Transkarpatien. Züge von/nach der EU können Užhorod nun direkt ohne Radsatzwechsel erreichen.
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Ab dem 12. September verkehren darauf von Užhorod aus direkte Personenzüge nach Wien, Budapest und Bratislava/Preßburg. Außerdem wird ab diesem Zeitpunkt die bereits vorhandene Normalspur auf dem Vierschienengleis im Theißtal von einem Zugpaar Záhony – Boržava genutzt.
Die Gesamtbaukosten für ein 22 km parallel gebautes 1.435-mm-Gleis sowie fast 2 km kombinierte Strecke (Vierschienengleis) beliefen sich auf 1,3 Mrd. UAH (26,8 Mio. EUR), die je zur Hälfte durch einen EU-Zuschuss im Rahmen des Programms „Connecting Europe Facility“ (CEF) und durch ein Darlehen der Europäischen Investitionsbank finanziert wurden.
An der Veranstaltung nahmen der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, und der stellvertretende Ministerpräsident für den Wiederaufbau der Ukraine – Minister für die Entwicklung der Gemeinden und Gebiete der Ukraine, Oleksiy Kuleba, zusammen mit der Staatsführung, Vertretern der Europäischen Union, der Europäischen Investitionsbank und ausländischer Eisenbahngesellschaften teil.
Der neue Abschnitt war die erste Etappe der Integration der ukrainischen Eisenbahnen in das europäische Netz. Zukünftig geplant ist auch den Bau eines Normalspurgleises zwischen Mostys’ka und L’viv/Lemberg sowie die Renovierung der bereits existierenden Normalspur auf den Abschnitten Kovel‘ – Ljuboml‘, Užhorod – Pavlove 2 und Boržava – Vynohradiv – Djakove. Ferner sollen die Breitspurstrecken Užhorod – Sjanky – L’viv und L’viv – Černivci – Vadul-Siret für beide Spurweiten (1435/1520 mm) umgebaut werden.
Die nächsten Städte, die auf Normalspur erreicht werden sollen, sind L’viv/Lemberg, Černivci/Czernowitz und Luc’k. Oleksandr Pertsovskyi, Vorstandsvorsitzender von Ukrzaliznycja, betonte jedoch, sie werden keine „Schmalspurbahn“ in der ganzen Ukraine verlegen – sie ist zu teuer und unrentabel für den Güterverkehr: „Wir haben sehr schwere Züge – 6.000 Tonnen pro Zug. So etwas gibt es sonst in Europa nicht.“
Die Eröffnung fand auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico statt. Wahrscheinlich kam bei dem Treffen zur Sprache, dass es auch eine kürzere Eisenbahnstrecke in die Slowakei gibt und es ist möglich sei, die 8 km Normalspur von Užhorod bis zum Grenzübergang Pavlove – Mat‘ovce wiederherzustellen, aber ab August 2025 weigerte sich die Slowakei, ukrainische Güterzüge auf der Breitspur durch diesen Kontrollpunkt passieren zu lassen.