Unfall Niederlahnstein: Führerscheinentzug rechtens

Der Lokführer des am 30.08.2020 in Niederlahnstein entgleisten Güterzuges darf vorerst keine Schienenfahrzeuge mehr führen – das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Nordrhein-Westfalen bestätigte per Beschluss 11 B 2060/20 vom 05.03.2021 eine frühere Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln, dass der Entzug des Führerscheins durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) rechtmäßig war, da es ihm bei einer Gesamtwürdigung seines bisherigen Verhaltens an der erforderlichen Zuverlässigkeit für die Erteilung eines Triebfahrzeugführerscheins fehle.

Bei den noch nicht abgeschlossenen Unfalluntersuchungen deutet sehr viel auf ein Fehlverhalten des Lokführers als Ursache hin, deshalb hatte ihm das EBA bereits im Oktober 2020 mit sofortiger Wirkung die Berechtigung entzogen. Begründet wurde dies u. a. mit nicht ordnungsgemäß ausgeübten Tätigkeiten, so mehreren Geschwindigkeitsverstößen und einer Signalverfehlung im Jahr 2019 sowie während der Unfallfahrt aufgenommenen Selfie-Videos und einer an diesem Tag falsch eingestellten Bremsstellung.

Im April 2019 soll er während einer Zugfahrt mehrfach die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 10 bis 30 km/h überschritten haben, im August 2020 überschritt er als Lokführer eines mit Gefahrgut beladenen Güterzuges die zulässige Höchst­geschwindigkeit von 90 km/h um 17 km/h, zudem war er kurz vor der Entgleisung mit 62 statt 40 km/h in den Weichenbereich des Bahnhofs Niederlahnstein eingefahren. Eine derartige Verhaltensweise sei mit der sicherheitsrelevanten Verantwortung eines Triebfahrzeugführers nicht zu vereinbaren, so das OVG.

Rangierunfall in Süderlügum

Am Abend des 20.04.20121 kam es gegen 22.20 Uhr kam es auf der Bahnstrecke Niebüll nach Tondern (DK) zu einem schweren Bahnbetriebsunfall. In der Ortschaft Süderlügum kollidierte ein Arbeitszug der BLP Wiebe Logistik mit etwa zwanzig abgestellten Güterwagen. Dem Vernehmen nach sollte der Arbeitszug einen Teil dieser Wagen aufnehmen. Aus ungeklärter Ursache fuhr er mit der Lokomotive 211 045 jedoch offenbar nahezu ungebremst auf die abgestellten Wagen auf.

Dabei wurde ein Güterwaggon (Gewicht 12 Tonnen) hochgeschoben und kippte auf die Lok. Ein zweiter Waggon ragte senkrecht nach oben. Die anderen Waggons wurden angehoben bzw. entgleisten.

Der Lokführer wurde eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Er kam mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus.

Vor Ort waren die Feuerwehren Süderlügum, Klixbüll, Niebüll-Deezbüll, der Fachberater des Löschzugs Gefahrgut, der Rettungsdienst sowie ein Notarzt. Des Weiteren Fachberater des Technischen Hilfswerks aus Niebüll, Notfallmanager der Deutschen Bahn und der NEG sowie Beamte der Landes- und Bundespolizei.

Die Bahnstrecke bleibt gesperrt. Die Aufräumarbeiten gestalten sich schwierig. Die Ermittlungen zum Unfallhergang werden durch die Landespolizei geführt.

Tschechien: Zugkollision in Teplice

Am Ostersonntag, den 04.04.2021 stießen um 14:16 Uhr die Züge Pn 66403 der ČD Cargo bzw. Nex 54334 der ORLEN Unipetrol Doprava im Bahnhof Světec im Bezirk Teplice zusammen. Infolge dessen entgleisten beide Lokomotiven (123 023 und 753 740) und mehrere Wagen. Das entstandene Feuer konnte schnell gelöscht werden. Einer der Triebfahrzeugführer kam zu Tode, sein Kollege wurde mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Der geschätzte Schaden an der Strecke beträgt 4,5 Mio. CZK (170.000 EUR) und an den Zügen 43 Mio. CZK (1,65 Mio. EUR).

Foto: Drážní inspekce
Foto: Drážní inspekce

Die Eisenbahnaufsichtsbehörde Drážní inspekce führt vor Ort eine Untersuchung der Ursachen und Umstände dieses Unfalls durch. Nach ersten Erkenntnissen hatte einer der Züge ein Halt zeigendes Signal überfahren. Der Fahrdienstleiter ergriff Maßnahmen, konnte aber eine Kollision nicht mehr vermeiden. Eine Überprüfung der Sicherheitseinrichtungen vor Ort ergaben keinen Hinweis auf eine Fehlfunktion.

Streckensperrung bei Wolfsburg nach Unfall

Am 31.03.2021 kam es im Bahnhof Fallersleben bei Wolfsburg zu einer Flankenfahrt zweier Züge von DB Cargo. Alle drei Loks – zwei E-Loks der Baureihe 185 (91 80 6185 196-3 D-DB, 91 80 6185 055-1 D-DB) sowie eine von Northrail gemietete Diesellok des Typs Vossloh Locomotives DE 18 (92 80 4185 044-9 D-NRAIL) – entgleisten, die Oberleitung wurde beschädigt. Laut der Deutschen Bahn gab es keine Verletzten.

Der Fern- und Güterverkehr wird über Braunschweig umgeleitet. DB Netz hoffte, die Strecke gegen Mitternacht wieder freigeben zu können.

⚠️ Heute in Fallersleben⚠️ Nach ersten Erkenntnissen soll die Ursache eine unzulässige Vorbeifahrt am Halt zeigenden Signal sein.

Gepostet von Der Eisenbahner am Mittwoch, 31. März 2021

Rostock – Stralsund bleibt gesperrt

Wegen eines Unfalls auf einem beschrankten Bahnübergang zwischen Ribnitz-Dammgarten und Gelbensande am 15.02.2021 kommt es weiter zu Behinderungen im Zugverkehr zwischen Rostock und Stralsund. Bis voraussichtlich Montag, 22. Februar, 4 Uhr, ist die Strecke zwischen Rostock und Stralsund gesperrt. Es sind umfangreiche Reparaturarbeiten an Gleisen und Technik nötig, nachdem ein Triebzug der ODEG Ostdeutsche Eisenbahn mit einem auf dem Bahnübergang festgefahrenen Lkw kollidiert war. Es wurden vier Menschen verletzt.

Leerzug kollidiert mit Traktor

Am 27.01.2021 ereignete sich nahe der Ortschaft Lössen an einem nicht technisch gesicherten Bahnübergang ein Unfall. Ein auf der Rückfahrt befindlicher Leerzug des Aschependels vom Braunkohlekraftwerk Buna – Lochau erfasste an der Zufahrt zu einer Kiesgrube einen Traktor und schleifte diesen samt Anhänger einige Meter mit. Infolge des Aufpralls entgleisten die Lok (MEG 106) der Mitteldeutschen Eisenbahn GmbH sowie die ersten drei Wagen und stellten sich quer zur Gleisachse. Die Gleisanlage ist die Anschlussbahn der MUEG Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgung GmbH unter Bergrecht, also kein DB Netz und keine LfB-Anlage.

203 002-1 (106) MEG Lössen 31.01.2021
Am 30.01.2021 war die Unfallstelle bereits größtenteils geräumt. Quelle: https://www.flickr.com/photos/139222727@N07/50903907543/

Viareggio-Prozess wird neu aufgerollt

Der Prozess um den Bahnunfall in der toskanischen Küstenstadt Viareggio im Jahr 2009 wird neu aufgerollt. Dies entschied das oberste Gericht in Rom am 08.01.2021. Die schuldhaften Tötungsdelikte seien aufgrund des Ausschlusses des erschwerenden Umstandes der Verletzung von Sicherheitsbestimmungen am Arbeitsplatz verjährt und die Verantwortung müsse neu bewertet werden.

Zwei Manager der in Wien ansässigen Firma GATX Rail Austria als Eigentümerin des entgleisten und explodierten Kesselwaggons waren 2019 wegen fahrlässiger Tötung und Auslösung einer Brandkatastrophe zweitinstanzlich zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Der ehemalige Chef der italienischen Staatsbahnen FSI, Mauro Moretti, wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt, der RFI-Chef Mario Elia zu sechs.

Die Verurteilten hatten daraufhin obersten Gericht Einspruch eingereicht. Dessen heutiger Entschluss gilt als Sieg für die Angeklagten – Angehörige der 32 Todesopfer zeigten sich hingegen verbittert.

Zugunglück auf dem Großen Belt ohne Anklage

Keine Einzelperson und kein Unternehmen wird für das Zugunglück auf dem Westteil der Storebæltbrücke über den Großen Belt am 02.01.2019 strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Das hat die Staatsanwaltschaft nun entschieden.

Der Unfall ereignete sich am frühen Morgen des 2. Januar auf dem Westteil der Storebæltbrücke, als ein Personenzug von einem Sattelanhänger getroffen wurde, der sich von seiner Befestigung am entgegenkommenden Güterzug gelöst hatte. Alles deutet darauf hin, dass die Unfallursache darin bestand, dass der Verriegelungsmechanismus, der den Sattelauflieger halten sollte, nicht wie vorgesehen funktionierte. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschte ein sehr starker Wind, jedoch nicht mit einer solchen Stärke, dass der Zug nach den geltenden Vorschriften mit reduzierter Geschwindigkeit fahren musste. Es hat sich gezeigt, dass ähnliche Verriegelungsmechanismen diesen Defekt hatten, ohne dass es jedoch zu Unfällen kam.

Serbien: Güterzugentgleisung

Der Eisenbahnverkehr auf der serbischen Hauptstrecke Beograd – Niš ist seit 28.11.2020 19:30 Uhr unterbrochen. Ein 17 Waggons umfassender Güterzug der Srbiǰa Karga von Dimitrovgrad nach Šabac für den Kunden Elixir ist zwischen Bagrdan und Jagodina entgleist. Dabei kippten vier Kesselwagen um und vier weitere entgleisten. Es trat Schwefelsäure aus.

Quelle: http://www.zeleznicesrbije.com/ministar-tomislav-momirovic-obisao-mesto-iskliznuca-vagon-cisterni-na-niskoj-pruzi/

EP Cargo 383 062 entgleist

383 062 der EP Cargo ist am 06.11.2020 gegen 14 Uhr in Kolín entgleist. Zum Zeitpunkt des Unfalls war die E-Lok des Typs Siemens Vectron MS an die EP Cargo-Tochter RM Lines vermietet. Der Sachschaden beträgt 27 Mio. CZK (1 Mio. EUR), wobei auf die beschädigte E-Lok 1 Mio. EUR, auf eine Rangierlok 100.000 EUR sowie den Schaden an den Gleisanlagen 10.000 EUR entfallen. Dem Vernehmen nach waren die befahrenen Schwellen marode.

Fotos finden sich unter https://zdopravy.cz/v-koline-vykolejil-siemens-vectron-ep-cargo-skoda-27-milionu-korun-65382/