Die DB InfraGO hat bisherige Planungen nach Konsultation mit dem Markt zurückgezogen und arbeitet nun an einer neuen ETCS-Strategie. Aktuell hat die DB InfraGO eine Übersicht zur Ausrüstung des Netzes mit dem European Train Control System (ETCS) bis 2029 veröffentlicht, darunter zahlreiche Strecken mit Level 2 ohne Signale (L2oS).
In den vergangenen Monaten ist bei der DB InfraGO umfangreiches Feedback aus der Branche eingegangen, dass unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen ein Festhalten an dem bisher kommunizierten Zeitplan nicht sachgerecht ist. Kritisch ist aus Sicht der Branche insbesondere die fehlende Koordinierung und finanzielle Absicherung einer flächendeckenden Fahrzeugumrüstung über ein Förderprogramm des Bundes. Gleichzeitig laufen aktuell Diskussionen zur Finanzierung und inhaltlichen Ausrichtung des Gesamtprogramms zur Modernisierung und Stabilisierung der Infrastruktur – u. a. im Zusammenhang mit der Einrichtung eines Sondervermögens Infrastruktur – die auf die bisherige ETCS-Migrationsstrategie ausstrahlen.
In Verantwortung für einen diskriminierungsfreien Netzzugang und auf Basis dieser Erkenntnisse hat die DB InfraGO entschieden, die bislang veröffentlichten L2oS-Planungen vollständig zurückzunehmen und die ETCS-Migrationsstrategie neu auszurichten.
Ziel ist es, gemeinsam mit dem Bund und der Branche eine tragfähige, finanziell abgesicherte, betrieblich robuste und zukunftssichere ETCS-Strategie zu entwickeln – mit klarer Priorisierung nach technischer Machbarkeit und Umsetzbarkeit aus Infrastruktur – und Fahrzeugperspektive.
Die Ausarbeitung eines neuen, sektorübergreifend abgestimmten Zielbilds hat bereits begonnen. Zentrale Grundlage dafür ist ein strukturierter Dialogprozess mit Vertretern aller relevanten Marktakteure. Die bisherigen Veröffentlichungen vom April 2024 dienen daher nicht mehr als verbindliche Planungsgrundlage.