Neu: Holzverkehr Südtirol – Tirol

Am Abend des 25.05.2023 verkehrte erstmals ein Rundholzzug mit 17 Waggons vom Bahnhof Bozen in Südtirol über den Brenner nach Tirol. Möglich wurde dies durch die Kooperation der Rail Traction Company (RTC) mit der Rail Cargo Group (RCG). Ab Juni 2023 sind zwei wöchentliche Rundläufe angedacht. Das Rundholz wird in Bozen an einem neu errichteten Verladegleis umgeschlagen und dann per Bahn beispielsweise bis nach Jenbach, Wörgl, St. Johann oder Schwaz transportiert.

In Südtirol ist aufgrund von Unwettern und Starkschneeereignissen in den letzten Jahren viel Wald zerstört worden. Infolge dessen kam es auch zur Verbreitung des Borkenkäfers. Das angefallene Schadholz wird aus den betroffenen Gebieten abtransportiert und an unterschiedliche holzverarbeitende Betriebe in Tirol geliefert. Künftig passiert das vermehrt auf der Schiene statt auf der Straße.

Lokalaugenschein am Verladebahnhof in Bozen, wo der erste Holzzug beladen wurde: A22-Präsident Hartmann Reichhalter, RTC-Präsidentin Alessia Rotta, RTC-CEO Martin Ausserdorfer, RTC-Verwaltungsrätin Astrid Kofler, Landtagsabgeordneter Franz Locher, Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Bozens Vize-Bürgermeister Luis Walcher und die Landtagsabgeordneten Manfred Valazza und Sepp Noggler. Foto: LPA/Angelika Schrott

RCH verdoppelt ihre Brennholzkapazität

Die Rail Cargo Group-Tochter Rail Cargo Hungaria (RCH) verdoppelt ihre Beförderungskapazitäten für Brennholz von bislang 50 bis 60 Güterwagen pro Woche auf 100 bis 110 Wagen, um den erhöhten Bedarf so schnell wie möglich zu decken. Zwischen dem Start des Regierungsprogramms im Oktober 2022 und dem 15.04.2023 wurden bereits 1.347 mit Brennholz beladene Güterwagen an ihre Bestimmungsorte geliefert.

Da nicht genügend Bäume gefällt werden konnten wird die komplette Auslieferung der zugesagten Menge auch in den Monaten nach Abschluss des Programms erhebliche Ressourcen binden. Die in den Forstwirtschaften Transdanubiens (Westungarn) gefällten Mengen sind in die Tieflandregion (Ostungarn) und in den Großraum Budapest zu transportieren – Regionen, die über vergleichsweise wenig Holzbestände verfügen. Der Brennstoff wird von den 29 weit auseinander liegenden Verladestellen zu 16 Bestimmungsorten in Ostungarn von Rail Cargo Hungaria, die die Bahnlogistikaufträge des Regierungsprogramms exklusiv erfüllt, im flächendeckenden Einzelwagenverkehr transportiert.

Das Programm wird durch den öffentlichen staatlichen Zuschuss für den Einzelwagenverkehr aufrechterhalten. Durch die Subvention werden die Kosten für Verschublokomotiven auf Nebenbahnen, Verschub-, technisches, Sales- und Betriebspersonal sowie die Kosten für den Betrieb von Verschiebebahnhöfen teilweise ausgeglichen.

Pfeifer: Mehr Züge zum Mittelmeer

Der Holzwerkstoffhersteller Pfeifer will zukünftig mehr Schnittholz über die Bahn zu Exporthäfen am Mittelmeer transportieren. Jüngst wurde testweise ein Zug mit 1.780 m² Holz von Lauterbach (Hessen) nach Italien zur Verschiffung nach Alexandria / Ägypten abgewickelt. Angedacht ist ein regelmäßiger Export von Schnittholz über die Häfen Porto Nogaro (Italien) und Koper (Slowenien) nach Nordafrika.

Foto: Pfeifer Group

S-Rail: Erster Zug in Tschechien

Zum ersten Mal in der Firmengeschichte der Salzburger Eisenbahn Transportlogistik (SETG) war in der Nacht zum 25.02.2023 ein Zug unter EVU-Verantwortung des eigenen Tochterunternehmens S-Rail CZ s.r.o in Tschechien unterwegs: SETG Vectron 193.821 brachte einen Rundholz-Ganzzug via aus Deutschland nach Pačejov für das Werk der Pfeifer Holz in Chanovice.

Damit verfügt die SETG in vier Ländern über Tochterunternehmen mit eigener Sicherheitsbescheinigung: Deutschland, Österreich, Tschechien (S-Rail, K-Rail) und Slowenien (Ten-Rail).

Foto: Filip Hruza / SETG

Neues Holzterminal an der Inlandsbanan

In der alten Kiesgrube in Överhogdal, 185 km südlich von Östersund im schwedischen Jämtland, wird ein neues Holzterminal gebaut. Dies entsteht in Zusammenarbeit zwischen der Inlandsbanan AB (IBAB) und dem Logistikunternehmen LoadEx AB und soll in sechs Monaten starten. Es sollen 200 Hackschnitzel- und Holzzüge pro Jahr dort abfahren.

Für LoadEx ist der Schienentransport von Zellstoffholz, Sägerundholz, Brennholz und Hackschnitzeln über die langen Strecken deutlich rentabler. Der Straßentransport bleibt nur über kurze Strecken und als Zubringer, da mit den heutigen Dieselpreisen und den Regeln der Lenk- und Ruhezeiten für Lkw-Fahrer der Straßenverkehr teuer und kapitalintensiv wird. Es ist geplant, dort jährlich 200.000 m3 Holz umzuschlagen, was eine Einsparung von 1 Mio. Liter Diesel pro Jahr bedeutet, obwohl die Züge mit Dieselloks nach Mora und Östersund gezogen werden, bevor E-Loks die Züge übernehmen.

Die alte Kiesgrube im Överhogdal wird seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr genutzt, aber die Gleise sind großteils erhalten geblieben und wurden für die Abstellung nicht benötigter Güterwagen genutzt. Nachdem LoadEx die Genehmigung erhalten hat, die Kiesgrube in ein Holzterminal umzuwandeln, ist jetzt eine Sanierung der Strecke und der Anschluss an die Inlandsbanan im Gange. Im Mai 2023 werden die ersten Transporter Holz anliefern, so dass der erste Zug wahrscheinlich bis Ende des Sommers abfahren kann. Das Holzterminal wird allen Unternehmen der Branche offenstehen, was den Waldbesitzern in der Region die Möglichkeit gibt, den Transport mit der Bahn zu wählen.

LoadEx investitiert etwas mehr als 1 Mio. SEK (90.000 EUR) während die Inlandsbanan für die Sanierung der Gleisinfrastruktur verantwortlich ist, die auf etwas mehr als 100.000 SEK (9.000 EUR) geschätzt wird.

Wahrscheinlich werden die Züge mit Brennholz und Hackschnitzeln nach Süden über Mora und Züge mit Zellstoffholz und Sägeholz nach Norden über Östersund fahren. Der Transport von Brennholz und Hackschnitzeln findet nur in den Wintermonaten statt, von September/Oktober bis März/April. Die Inlandsbanan prüft derzeit auch, ein oder mehrere Holzterminals an der Strecke nördlich von Östersund zu errichten.

inno4wood im Einsatz für Holzindustrie Stallinger

Seit 03.02.2023 übernehmen 16 Smart GigaWood 5×5 einmal pro Woche Transporte der Stallinger Holzindustrie zwischen der tschechischen Region Pilsen (u.a. Wagengruppen aus Bor bzw. Kaznějov) und dem Sägewerk in Frankenmarkt. Die Leistung gehört zu den ersten Aufträgen der Neugründung inno4wood, dem Joint Venture zwischen Innofreight und der tschechischen Holzeinkaufsgesellschaft Wood & Paper. Beteiligte EVU sind CityRail in Tschechien und DB Cargo Czechia in Österreich.

RCH fährt 30.000 m3 Brennholz

In den ersten vier Wochen des Jahres 2023 transportierte Rail Cargo Hungaria (RCH) 6.000 m3 Festpreis-Brennholz von den forstwirtschaftlichen Gewinnungsorten zu den Einzelhandelsverkaufstellen. Damit hat das Unternehmen, das als einziges die Bahnlogistikaufträge des ungarischen Regierungsprogramms erfüllt, seit Oktober 2022 bereits 30.000 m3 Brennstoff an die Bestimmungsorte geliefert. Die Abwicklung wird durch die flächendeckende Einzelwagenverkehrsleistung der RCH ermöglicht. Bis April 2023 wird die Teilgesellschaft der ÖBB Rail Cargo Group alle erforderlichen Kapazitäten für die erfolgreiche Umsetzung der staatlichen Initiative bereitstellen.

Das Holz ist in den Forstwirtschaften von Westungarn verfügbar und wird mit RCH-Zügen nach Ostungarn und in die Region von Budapest transportiert, wo generell weniger Holz zur Verfügung steht. Der Transport von Brennholz – ermöglicht durch den RCH-Einzelwagenverkehr – ist nach Auskunft des Transporteurs eine außerordentlich komplexe, ressourcenintensive Bahnbetriebsleistung: Je nach Holzeinschlag liefern Forstwirtschafen zwei bis drei Waggons mit Holz an die 29 Verladestellen. Von hier aus ziehen RCH-Lokomotiven die beladenen Güterwagen zum Rangierbahnhof, wo sie in Züge gereiht und als Ganzzug zu den 12 Bestimmungsorten transportiert werden. Um eine solche Transportaufgabe zu bewältigen, sind an jedem Knotenpunkt 4-5 Rangiervorgänge mit einer separaten Rangierlokomotive erforderlich. So wird beispielsweise die Strecke Lenti – Nagycsere mit fünf separaten Zügen und Wagenreihungsoperationen verwirklicht.

Diese Tätigkeit wird durch den öffentlichen staatlichen Zuschuss für den Einzelwagenverkehr aufrechterhalten. Für den Transport des Brennholzes hat RCH bisher rund 750 speziell dafür ausgestaltete Güterwagen eingesetzt.

Railcoop verlängert Zuglauf

Der 2021 eingeführte Railcoop-Güterdienst Capdenac – Toulouse St. Jory wurde Ende Januar 2023 nach Saint Gaudens verlängert und ersetzt Leistungen der Fret SNCF. Der Zug transportiert Holz zum Fibre Excellence-Werk in Saint Gaudens, fährt aber jetzt nur noch einmal pro Woche.

Rail&Sea mietet bei Railrelease

Die Rail&Sea Gruppe baut den Bestand an Wagensets für den internationalen Rundholztransport aus. Jüngst konnte das dritte Set in Betrieb genommen werden, das 26 Sgnss 60-Neubauwagen der Railrelease besteht und mit Aufbauten von Innofreight ausgerüstet wurde. Der Einsatz erfolgt unter anderem im Korridor Deutschland – Rumänien.

Zillertalbahn: 200.000 Tonnen Holz

Das Comeback des Güterverkehrs auf der Zillertalbahn entwickelt sich nach Unternehmensauskunft weiterhin ausgesprochen positiv. Am 30.11.2022 transportierte die Schmalspurbahn die 200.000ste Tonne Holz in diesem Jahr. 2022 werden insgesamt 220.000 Tonnen Rundholz, Schnittholz und Holzpellets für das Fügener Familienunternehmen Binderholz auf die Schiene gebracht. Der Startschuss fiel im Frühjahr 2021.

Foto: Zillertalbahn