Marchegger Ostbahn wird zweigleisig

Das große Ausbauprojekt der Marchegger Ostbahn Marchegg – Bratislava schreitet voran und erreicht einen weiteren Meilenstein: Den Baustart zum zweigleisigen Vollausbau der Strecke samt Elektrifizierung, der 2025 abgeschlossen werden soll. Bis Dezember 2022 erfolgt der selektive zweigleisige Ausbau samt Elektrifizierung.

Die Arbeiten starten ab sofort zwischen Wien Aspern Nord und Siebenbrunn-Leopoldsdorf. Die Arbeiten im Abschnitt zwischen Schönfeld-Lassee und Marchegg, die dann für den zweigleisigen Vollausbau auf österreichischer Seite noch fehlen, starten voraussichtlich im Herbst 2022.

Nach dem Vollausbau wird die Strecke auch im Güterverkehr eine Relevanz haben – bislang wird sie aufgrund der fehlenden Elektrifizierung nur sporadisch durchgehend befahren.

Bauarbeiten für die zweigleisige Marchegger Ostbahn. Foto: ÖBB

Tarvisio – Udine im Juli gesperrt

Umfangreiche Bauarbeiten auf der Strecke Villach – Tarvisio – Udine führen im Juli 2022 zu einer Komplettsperre auf italienischem Gebiet. Dadurch kommt es zu Einschränkungen, die sowohl den Tag- als auch den Nachtverkehr betreffen.

Bundesrat billigt Finanzrahmen für den Ausbau der Schiene

Mehrere Gesetzesbeschlüsse, die Auswirkungen auf Eisenbahnunternehmen und auf die Binnenschifffahrt haben, passierten am 21.12.2021 den österreichischen Bundesrat. Die Länderkammer sprach sich mehrheitlich für ein Gesetz aus, das die gesetzlichen Grundlagen für die Finanzierung des ÖBB-Rahmenplans schafft.

Mit Änderungen im Eisenbahngesetz reagiert Österreich auf mehrere Vertragsverletzungsverfahren, die von der EU-Kommission eingeleitet wurden. Der neuerliche Anlauf zur Umsetzung von EU-Vorgaben zu Schienenverkehrsunternehmen im Rahmen des Eisenbahngesetzes wurde einstimmig gebilligt. Einstimmigkeit gab es auch zur Novelle des Schifffahrtsgesetzes, mit der ebenfalls EU-Richtlinien umgesetzt werden.

Der Bundesrat genehmigt mehrheitlich den Beschluss des Nationalrates über die Finanzierung des ÖBB-Rahmenplans. Die Verkehrsministerin kann zu diesem Zweck für die Finanzjahre 2022 bis 2027 budgetäre Vorbelastungen im Umfang von insgesamt 46,581 Mrd. EUR für den Bund übernehmen. Das entsprechende Bundesgesetz umfasst 38,577 Mrd. EUR, die für die Umsetzung der Bauprojekte des ÖBB-Rahmenplans vorgesehen sind, sowie weitere 8,004 Mrd. EUR an Zuschüssen für den Betrieb und die Instandhaltung der Eisenbahninfrastruktur.

Schwerpunkte des ÖBB-Rahmenplans seien der Ausbau des Schienenverkehrs in den Ballungszentren, um ein gutes Angebot für PendlerInnen sicherzustellen. Ein weiteres Ziel sei die Förderung der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Der dritte Schwerpunkt sei die Elektrifizierung aller Züge. Bis 2035 soll das auch für die letzten zehn Prozent, die noch mit Diesel angetrieben werden, erreicht werden. Weiters werde in Komfort und Leistungsfähigkeit des Bahnsystems investiert. Die Umsetzung des Rahmenplans werde direkt in der Umsetzung von Projekten sichtbar sein.

Aus Sicht der Europäischen Union hat Österreich mehrere den Eisenbahnbereich betreffende Richtlinien nicht ordnungsgemäß oder nur schlecht umgesetzt. Zur Beendigung der Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission (EK) hat der Nationalrat eine Novelle des Eisenbahngesetzes beschlossen, die vom Bundesrat einstimmig gebilligt wurde. Neben der Beseitigung der von der EU angemerkten Mängel werden damit auch andere Umsetzungsdefizite von Richtlinien behoben. Kleinere Änderungen erfolgen im Bundesbahngesetz und im Unfalluntersuchungsgesetz. Die Novelle erlaubt unter anderem, dass mehrere Eisenbahninfrastrukturunternehmen, einschließlich Parteien öffentlich-rechtlicher Partnerschaften, die Funktionen eines Eisenbahninfrastrukturunternehmens gemeinsam ausüben und schafft mehr Flexibilität bei der Zuweisung von Zugtrassen an Eisenbahnverkehrsunternehmen.

ÖBB Rahmenplan 2022-2027

Der neue ÖBB-Rahmenplan 2022-2027 besticht vordergründig durch sein gegenüber dem letztjährigen Plan erhöhtes Volumen. Bei geneuerem Hinsehen erkennt man jedoch, dass die Steigerung dadurch entsteht, dass 2027 mehr investiert wird als 2021. Für den Zeitraum 2022 bis 2026 bleibt das Volumen gleich.

An wirklich neuen Projekten gibt es hauptsächlich diverse Bahnhofsumbauten: Villach, Kirchstetten, Böheimkirchen, Timelkam, Ried im Innkreis, Innsbruck Hbf und Imst-Pitztal. Dazu kommen der Bau der Strecke Radfeld – Schaftenau (viergleisiger Ausbau), der Neubau des Wachtbergtunnels zwischen Loosdorf und Melk sowie der zweigleisige Ausbau Kirchdorf an der Krems – Micheldorf und St. Pölten – Herzogenburg.

Da das Gesamtvolumen bis 2026 gleich bleibt, mussten andere Vorhaben nach hinten geschoben werden. Negativ zu Buche schlägt dabei in Zeiten des Klimaschutzes vor allem die Verschiebung zahlreicher Elektrifizierungsvorhaben wie Wiener Neustadt – Sopron (Beginn 2023 > 2026), Grazer Ostbahn (Beginn 2023 > 2024), St. Pölten – Traisen/Hainfeld (Beginn 2021 > 2023), Pöchlarn – Scheibbs (Beginn 2023 > 2024) und Zeltweg – Pöls (Fertigstellung 2023 > 2026). Auch der Baubeginn der Phase 2 des Terminals Inzersdorf wurde von 2021 auf 2023 verschoben.

ÖBB will neue ROLA-Begleitwagen anschaffen

Die ÖBB Personenverkehr hat im Amtsblatt der Europäischen Union am 26.10.2021 eine Bekanntmachung zur Konstruktion, Herstellung und Lieferung von ROLA-Begleitwagen veröffentlicht (2021/S 208-545611). Das Einsatzgebiet ist international, vorzugsweise AT, IT (mit Betrieb im künftigen Brennerbasistunnel (BBT)), SLO im konventionellen Normalspurnetz, DE, HU, CH. Gefordert werden die Eignung für den alpinen Winterbetrieb mit hohem Tunnelanteil, Zugbegegnungen mit bis zu 230 km/h auch im Tunnel, V/max 160 km/h (optional 200 km/h), Stromsystem 15 u. 25kV AC sowie 3kV DC. Diese Bekanntmachung dient einer Markterkundung.

Linz Vbf Stadthafen modernisiert

Der Bahnhof Linz Verschiebebahnhof (Vbf) Stadthafen ist ein zentraler Güterumschlagplatz im Industriegebiet der Stadt Linz. Um die Betriebsabwicklung dort zukünftig noch effizienter und umweltschonender abwickeln zu können, wurde der Bahnhof in einer rund zweijährigen Bauzeit umfangreich modernisiert und elektrifiziert. Am 18.10.2021 erfolgte zusammen mit dem Projektpartner Linz Service GmbH, der Stadt Linz und einem EU-Vertreter die offizielle Eröffnung. Der Bahnhof ist bereits im Vollbetrieb.

Elektrifizierter Vbf Linz Stadthafen. Foto: ÖBB/Resch

Jährlich erreichen und verlassen rund 2 Millionen Tonnen Güter den Bahnhof Linz Verschiebebahnhof Stadthafen über die Schiene.

Neben der Elektrifizierung tragen auch ein Umbau und eine Neuverlegung der Gleise zu einem reduzierten Verschubaufwand bei. Durch die Errichtung einer sogenannten Gleisschleife, also eines zusätzlichen Gleises im Gleisdreieck an der Mühlkreisautobahn, entstand eine Direktfahrmöglichkeit zwischen Linz Hauptbahnhof und Linz Verschiebebahnhof Stadthafen. Rund eine Stunde Arbeitszeit kann so pro Güterzug und Richtung eingespart werden, weil Züge dadurch künftig direkt in den Bahnhof Linz Verschiebebahnhof Stadthafen geführt werden können und der Umweg über den Bahnhof Linz Verschiebebahnhof West entfällt. Im Bahnhof stehen nun außerdem zehn Gleise zur Verfügung, drei davon wurden verlängert, um die steigende Nachfrage auch in Zukunft gut abwickeln zu können.

Insgesamt wurden rund 41,9 Mio. Euro laut genehmigtem ÖBB-Rahmenplan in die Modernisierung investiert, die durch die Projektpartner ÖBB-Infrastruktur und die Linz Service finanziert wurden. Die EU fördert dieses Projekt mit maximal 8,6 Mio. Euro.

Übernahme der GKB-Infrastruktur durch die ÖBB

Das Bekanntwerden von Verhandlungen bezüglich einer Ausgliederung der Infrastruktur der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb (GKB) hat für starke Proteste bei den Beschäftigten und eine kurzzeitige Niederlegung der Arbeit während einer Betriebsversammlung gesorgt. Verhandlungen finden bereits seit Oktober 2020 zwischen dem Land, dem Infrastrukturministerium und der ÖBB statt. Unter Geheimhaltung und ohne Einbindung der GKB, wie es heißt. Die Bahngesellschaft sei erst Ende August 2021 informiert worden.

Bis Mitte Oktober sollen nun in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von Ministerium und GKB Lösungen gefunden werden – der Betriebsrat befürchtet aber, dass es letztlich vor allem ums Geld geht, weil die GKB sowohl dem Ministerium als auch dem Land günstiger kommt, wenn sie zum Teil von der ÖBB übernommen würde. Oberstes Ziel sei es, keine Mitarbeiter zu verlieren, sagt Betriebsratsvorsitzender Koch, denn die Belegschaft habe in den letzten Jahren mit Pensionsreformen und einer höheren Wochenstundenanzahl bereits „einen enormen Beitrag“ geleistet.

ÖBB: Brennerbahn wieder frei

Die Sicherung eines rutschgefährdeten Hangs an der Brennerbahnstrecke zwischen Ellbögen und Matrei läuft auf Hochtouren. Die Arbeiten sind inzwischen so weit fortgeschritten, dass nach ÖBB-Auskunft wie angekündigt die Sperre eines Streckengleises wieder aufgehoben und der Schienenersatzverkehr für die Züge Innsbruck-Steinach am Abend des 31.07.2021 beendet werden kann.