Alstom demonstriert vollautonomes Fahren

Alstom hat in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Infrastrukturbetreiber ProRail und dem belgischen Schienengüterverkehrsunternehmen Lineas den höchsten Automatisierungsgrad auf einer Rangierlokomotive in der Nähe von Breda in den Niederlanden demonstriert. Dieser als GoA4 bezeichnete Automatisierungsgrad bedeutet vollautomatisches Anfahren, Fahren, Anhalten und die Bewältigung von unvorhergesehenen Hindernissen oder Ereignissen ohne direkte Beteiligung des Zugpersonals während des Rangiervorgangs. Diese Demonstration bildet den Abschluss einer Reihe von Tests, die Teil einer laufenden Partnerschaft zwischen Alstom, ProRail und Lineas sind.

Ziel der Demonstration war es, zu zeigen, wie das intelligente Hinderniserkennungssystem (ODS) nahtlos mit dem automatischen Zugbetriebssystem (ATO) von Alstom zusammenarbeitet, damit der Zug autonom auf verschiedene Hindernisse reagieren kann. Dies ebnet den Weg für einen breiteren Einsatz des autonomen Fahrens im Rangierbetrieb mit dem Ziel, die Kapazität des Güterverkehrs zu erhöhen.

Dieselhydraulische Rangierlokomotive von Lineas mit der ATO-Technologie von Alstom. Foto: Alstom

Für die Demonstration wurde eine dieselhydraulische Rangierlokomotive von Lineas mit der ATO-Technologie von Alstom ausgestattet, die mit einem von NIART by Elta (Ausgründung von Elta Systems für Fahrzeugsysteme) entwickelten intelligenten Hinderniserkennungssystem (ODS) gekoppelt ist. Die autonom fahrende Lokomotive wurde mit verschiedenen Hindernissen konfrontiert – einer Person, einem Auto, einem Waggon und einer falsch gestellten Weiche – und reagierte völlig autonom und ohne aktives Eingreifen des Personals an Bord. Der ODS erwies sich unter realen Bedingungen in bis zu 500 Metern Entfernung von Hindernissen als wirksam und bot einen erheblichen Sicherheitspuffer in Rangierbahnhöfen.

Das ODS von NIART ist ein Wahrnehmungssystem, das auf einem hochauflösenden Digitalradar basiert, das mit einer multispektralen Elektrooptik verschmolzen ist und von klassischen und maschinellen Lernalgorithmen unterstützt wird, um Hindernisse auf der Zugstrecke bei allen Wetter- und Sichtverhältnissen zu erkennen und zu klassifizieren. Das System ist eine vollständige, in sich geschlossene On-Board-Lösung, die das ATO-System mit den Informationen versorgt, die es für autonome Fahrentscheidungen benötigt.

ProRail: COO geht

Nach mehr als sechs Jahren verlässt Chief Operational Officer (COO) Ans Rietstra den niederländischen Infrastrukturbetreiber ProRail. Sie wechselt von der Bahn zum Criminal Investigation Cooperation Team in der Karibik.

Eingeschränkter Zugverkehr im niederländischen Netz

Aufgrund verschiedener Notreparaturen an der Infrastruktur fand in der Nacht vom 9. auf den 10.03.2022 zwischen 1 und 5 Uhr auf verschiedenen Teilen des niederländischen Schienennetzes kein oder nur sehr eingeschränkter Zugverkehr statt. Die Bauarbeiten hatten Auswirkungen auf die Strecken Kijfhoek –- Roosendaal, Kijfhoek -– Eindhoven -– Venlo und Utrecht -– Den Bosch -– Eindhoven.

Die Notreparaturen und die damit verbundene Sperrung mehrerer Hauptstrecken für den Schienengüterverkehr fielen mit geplanten Arbeiten an der Strecke Emmerich –- Oberhausen zusammen, wodurch die internationale Güterabfuhr zwischen den Niederlanden und Deutschland gestört wurde.

Bereits angekündigt wurden vom Infrastrukturbetreiber ProRail Bauarbeiten auf der Rotterdamer Hafenbahn, die im Sommer 2022 durchgeführt werden sollen. Die Arbeiten im Rangierbahnhof Botlek werden Anfang Juni beginnen (u. a. Austausch von 21 Weichen) und zu einer zehntägigen Unterbrechung in Botlek und einer viertägigen Schließung der ganzen Hafenbahn führen.

Erster Güterzug auf der neuen Theemswegtracé

Die Hafenlinie ist wieder in Betrieb: Während einer sechstägigen Unterbrechung wurde die neue Theemswegtracé (TWT) an die Havenspoorlijn Rotterdam angeschlossen. Güterzüge können nun ohne Verzögerung zwischen dem Rotterdamer Hafen und dem Hinterland verkehren. Die ersten Züge fuhren am 08.11.2021 über die Strecke.

Rotterdam: Theemswegtracé ersetzt Calandbrug

Das Theemswegtracé, ein mehr als vier Kilometer langer Viadukt, steht kurz vor dem Anschluss an die Rotterdamer Hafenbahn und wird die 1969 gebaute Caland-Hubbrücke ersetzen.

Mit der alten Streckenführung nördlich des Brittanniëhavens verschwindet ein Engpass für die Züge der Betuweroute, da die Brücke häufig für den Binnenschiffverkehr geöffnet wird. Auf der neuen südlicheren Strecke zwischen Moezelweg und Merseyweg ist Platz für 230 Güterzüge/Tag, die Calandbrug können nur 90 Züge/Tag passieren.

Der Infrastrukturbetreiber ProRail rechnet mit Verkehrsbehinderungen für einen Zeitraum von drei Wochen, in der ersten Novemberwoche wird Maasvlakte sechs Tage lang gar nicht erreichbar sein. Die Terminals in Pernis und Waalhaven, wo Container von Schiffen auf Züge o. a. umgeladen werden, werden daher rund um die Uhr geöffnet sein, um zusätzliche Transportmöglichkeiten zu schaffen. In den sechs Tagen, in denen die Havenspoorlijn geschlossen ist, werden viele Güterzüge stillstehen oder im Ausland zurückgehalten werden.

Neues Zugerkennungssystem für die Maasvlakte

Das derzeitige Zugerkennungssystem für Gleisstromkreise im Rotterdamer Hafen wird durch Thales-Achszähler ersetzt. Außer der endenden Lebensdauer des bisherigen Systems hat das dortige Eisenbahninfrastrukturunternehmen ProRail Probleme mit der Zugerkennung, die durch Rost hervorgerufen werden, der an der Küste schnell durch starke Winde in Kombination aus Sand und Salz auftritt. Da ProRail die Komponenten nicht einzeln ersetzen kann, wird auf der gesamten Hafenbahn, welche Teil der Betuweroute ist, ein neues System installiert, das alle Daten in einer digitalen Umgebung sammelt.

Die GAST-NL-Achszähler wurden bereits in Groningen und Zwolle eingesetzt, das Rotterdamer Projekt wird aber die erste großtechnische Anwendung des neuen Typs von Thales-Achszählern in den Niederlanden sein. Es erfordert für die 50 Kilometer Gleislänge mehr als 1.500 Achszähler mit 100 dazugehörigen Computersystemschränken, was mehr als 150 Kilometer Aushubarbeiten für Kabel und Rohre bedeutet. Das Projekt ist in vier Lose unterteilt. Das Konzept für Los 1 (alle Gleise auf der Maasvlakte) ist nun abgeschlossen – die Installation soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein.

ProRail will ERMTS-Umsetzung beschleunigen

Der niederländische Infrastrukturbetreiber ProRail will mit einer „Innovationspartnerschaft“ die Implementierung von ERTMS beschleunigen. Die Zusammenarbeit ist Ergebnis der im Juli 2020 gestarteten Ausschreibung „ASAP ERTMS“ (ASAP = Aanbesteding Snellere AanPak = Ausschreibung schnellere Vorgehensweise) . Ausgewählt wurden die 12 Unternehmen Rail Connected, Heijmans Infra, Allinq Group, BAM Infra Rail, VRS-Eisenbahnindustrie, Tizzin, Movares, GeoNext, VolkerRail, Strukton Rail, Pilz und Delta Pi. Bis Juli 2021 reichen diese nun Ideen für eine Maßnahmenbeschleunigung ein. Es folgen Prüfung, Test und kommerzielle Umsetzung.

Waalhaven Zuid: Gefahrgüter wieder möglich

Ab dem 01.04.2021 können Gefahrguttransporte wieder auf sechs langen Gleisen im Rotterdamer Bahnhorf Waalhaven Zuid abgewickelt werden. Eine neue stationäre Feuerlöschenrichtung wurde vom Ingenieurbüro Movares und dem Baukonzern Volker geplant, errichtet und in Betrieb genommen.

Um auch die Südseite abzudecken wurde als temporäre Lösung ein Feuerlöschzug von den Partnern ProRail, Kenbri, Shunter, H2K und KSS entwickelt. Dieser besteht aus fünf großen Wassertanks mit 150.000 l lnhalt, einem Waggons mit Löschschaum sowie einer Lokomotive. Alternativ kommt ein Feuerlöschfahrzeug der Rotterdamer Feuerwehr zum Einsatz.

Der Feuerlöschzug. Foto: ProRail

Bakker neuer Direktor für Kapazitätsmanagement

Bas Bakker wird ab dem 01.02.2021 neuer Direktor für Kapazitätsmanagement beim niederländischen Infrastrukturbetreiber ProRail. Er hat diese Position seit September 2020 aufgrund des Sabbaticals von Dimitri Kruik inne. Kruik übernimmt ab 01.02.2021 die Direktion der Region Süd.

Bas ist seit Jahren in der Bahnwelt tätig. Ab Juli 2019 war er Mobility Development Manager in der Abteilung Capacity Management. Zuvor war er Director of Concession Management and Strategy und Director of Network Development and Design bei NS. Zuvor leitete er die Ausschreibungen für Konzessionen für den öffentlichen Verkehr in und um Amsterdam und war Unternehmensberater.

van Leeuwen verlässt ProRail

Hans van Leeuwen (55), seit Januar 2016 CFO beim niederländischen Infrastrukturbetreiber ProRail, wird das Unternehmen aus privaten Gründen per 01.05.2021 verlassen. „Obwohl ich meine Arbeit seit 2016 immer mit außerordentlicher Begeisterung erledigt habe, habe ich beschlossen, mehr Zeit mit meiner Familie, meinen Kindern und meinen baldigen Enkelkindern zu verbringen.“ gab der Manager in einem Statement bekannt.