Railpool und die SNCF-Tochter Technis haben am 07.04.2025 einen Vertrag über die Instandhaltung von Alstom TRAXX MS3 unterzeichnet. Dieser ist Ergebnis eines Auswahlverfahrens: Eine im Februar 2024 gestartete Ausschreibung, ein von Railpool durchgeführtes Dokumentations- und Sicherheitsaudit von Technis und schließlich ein realer Wartungstest in der Wartungswerkstatt in Thionville.
Der Vertrag, der leichte vorbeugende und korrigierende Wartungsarbeiten vorsieht, wird Ende 2025 mit der Unterzeichnung eines mehrjährigen Handelsvertrags formalisiert. Die ersten Lokomotiven werden Anfang 2026 in den Instandhaltungswerkstätten von Technis eintreffen.
Die Aufspaltung von Fret SNCF in den Zugbetreiber Hexafret und das Wartungsunternehmen Technis stieß Anfang Januar 2025 auf ein überraschendes Hindernis. Als die Aufspaltung von Fret SNCF angekündigt wurde, hatten die Mitarbeiter von SNCF offenbar nicht bemerkt, dass ein Unternehmen namens Technis Immobiliendatendienste für SNCF bereitstellte.
Der Markenname Technis wurde 2016 in Frankreich und dem Rest Europas registriert, so dass Technis nach der Ankündigung eine Warnung an SNCF richtete. SNCF setzte seine Pläne jedoch Ende November 2024 fort, obwohl Technis Anfang des Monats eine förmliche Abmahnung ausgesprochen hatte. Am 7. Januar gab Technis eine Erklärung heraus, in der es hieß, es verklage SNCF wegen „Diebstahls“ seines Markennamens.
Am 04.11.2024 hat die französische Staatsbahn SNCF detailliertere Pläne für die Zukunft der seit 1989 existierenden Sparte Fret SNCF publiziert. Diese wird demnach Ende 2024 vom Markt verschwinden. Die Aktivitäten werden von Hexafret (Güterbahn; 1.100 Züge/Woche; 4.000 Mitarbeiter) und Technis (Wartung von Lokomotiven; 12 Standorte; 500 Mitarbeiter) ab 01.01.2025 unter der Holding Rail Logistics Europe (RLE) fortgeführt. SNCF und RLE gehen davon aus, dass die beiden neuen Unternehmen im Jahr 2025 einen kumulierten Umsatz von über 700 Mio. EUR erzielen werden, vergleichbar mit dem Umsatz, den Fret SNCF im Jahr 2023 erzielt hat.
Mit dem im Mai 2023 festgelegten Plan zur Unternehmensumstrukturierung soll vermieden werden, dass Fret SNCF 5,3 Mrd. EUR Schulden zurückzahlen muss. Diese waren Gegenstand einer im Januar 2023 eingeleiteten Untersuchung der Europäischen Kommission gegen den französischen Staat und wurden als illegale Beihilfen eingestuft.
Fret SNCF war daher gezwungen, in einer ersten Etappe 23 Zugleistungen – fast ausschließlich Intermodalzüge – an die Konkurrenz – belgische, deutsche und französische Anbieter – abzugeben, was 20 % des Umsatzes und 30 % des Verkehrsaufkommens entsprach.
Die zweite Etappe, mit dem Verschwinden von Fret SNCF zugunsten von Hexafret und Technis, wird den Abbau von 500 Arbeitsplätzen bzw. 10 % der Belegschaft zur Folge haben. Die SNCF und die Regierung versprachen, dass es keine Entlassungen geben werde, da alle Eisenbahner in andere Unternehmen des Eisenbahnkonzerns versetzt würden.
Eine dritte Etappe soll Ende 2025 / Anfang 2026 mit der Öffnung des Kapitals der RLE angegangen werden.
Angepeilt wird für RLE 2025 ein Umsatz von fast 1,9 Mrd. EUR im Jahr im Vergleich zu 1,5 Mrd. EUR im Jahr 2020. RLE besteht dann aus einer Holdinggesellschaft und sechs Marken: Den Güterbahnen Hexafret und Captrain, Technis als Instandhalter, Forwardis als Spediteur sowie VIIA und Naviland Cargo als Intermodaloperateure.
Unter der Leitung von Frédéric Delorme strebt die Gruppe nach eigenen Angaben an, „der erste profitable europäische Akteur im Schienengüterverkehr und in der Logistik zu werden“.