Zwei Interessenten für Anschlussbahn Teuchern

Für die seit zwölf Jahren stillliegende Anschlussbahn des Industriegebiets Nessa, welche im Bahnhof Teuchern (Strecke Weißenfels – Zeitz) abzweigt, gibt es jetzt einen interessierten Pächter. Dabei handelt es sich um die Hasselmann Gruppe als Teil d, einem Gleisbau- und Bahnlogistikunternehmen aus Berka (Werra), welche schon sehr lange auf der Suche nach einem Abstellort für derzeit nicht genutzte Gleisbaumaschinen ist. Die Colas Rail-Tochter Hasselmann betreibt bereits eine öffentlich nutzbare Anschlussbahn in Gerstungen.

Außerdem möchte die Firma Schrott Wetzel Ost GmbH aus Elstertrebnitz die Anlage nutzen und einen Verladeplatz errichten. Künftig sollen hier Stahl und Industrieabfälle wie Messingspäne und alte Bleche auf Güterwagen verladen und dann an die Stahlwerke Riesa, Salzgitter, Brandenburg und Unterwellenborn gehen. Bisher werden diese Transporte per Lkw durchgeführt, doch das sei ineffektiv und zu teuer.

Die Schrottumladung sah man in der gegenüber liegenden Gemeinde Obernessa wegen Lärm und Schmutz etwas kritisch, weshalb der Stadtrat Teuchern im November darüber diskutierte, eine Einwohnerversammlung einberuf, und für die Firma eine einwöchige Probeverladung ab dem 04.12.2022 vorschlug. Diese fand entgegen den Planungen nicht statt – ein neuer Termin liegt im Januar 2023. Der Schrotthändler will sich außerdem ausschließlich an die Verladezeiten wochentags von 7 bis 16 Uhr halten. Die Stadt Teuchern erhofft sich dadurch einen Standortvorteil für die künftige Entwicklung des Gewerbegebiets Zorbau-Nessa, dieser Bahnanschluss sei infrastrukturtechnisch gesehen für sie „Gold wert“.

Bei der Anschlussbahn handelt es sich um eine dreigleisige Anlage, die im guten Zustand sei, lediglich Verschleiß- und Vandalismusschäden müssen beseitigt und elektrische Anlagen sowie Signale erneuert werden. Sofern die Stadt Teuchern sich positiv für das Vorhaben entscheidet, könnte die Anlage schon Anfang 2023 wieder genutzt werden.

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