Urteil zu Unfall Němčice nad Hanou

Ein tschechisches Gericht verurteilte am 10.01.2023 einen wegen allgemeiner fahrlässiger Gefährdung angeklagten Lokführer zu zwei Jahren Haft, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden, weil dieser am 31.07.2021 in der Nähe des Bahnhofs Němčice nad Hanou/Niemtschitz an der Hanna die Kollision einer Lok mit einem Personenzug verursacht hat. Dem Mann wurde verboten, Schienenfahrzeuge zu führen.

Es war eine Kollision zwischen einem Lokomotivzug der Firma Retrack Czech von Havlíčkův Brod nach Ostrava, bestehend aus einer Vectron-Lokomotive und einem lokbespannten Personenzug der ČD von Olomouc nach Nezamyslice. Der Lokführer hat vor dem Gericht seine Schuld eingestanden. Er war zwischen Nezamyslice und Němčice nad Hanou unachtsam und ignorierte das Haltesignal, fuhr mit der Lok weiter und kollidierte mit einem Personenzug hinter dem Bahnhof Němčice nad Hanou. In dem Personenzug befanden sich sieben Reisende. Der Lokführer wurde bei der Kollision leicht verletzt, erlitt Prellungen an Kopf und Brust und zwei Fahrgäste erlitten Prellungen. Es entgleisten zwei Wagen des Personenzuges und beide Maschinen wurden stark beschädigt. Der Schaden wurde nach dem Unfall auf 10,6 Mio. CZK (442.000 EUR), unter Bezugnahme auf den Abschlussbericht der Eisenbahninspektion auf 24,3 Mio. CZK (1 Mio. EUR) geschätzt.

Dem Bericht zufolge fuhren beide Loks zum Zeitpunkt der Kollision mit einer höheren Geschwindigkeit als erlaubt. Trotz des Verbots des Bahnbetreibers nutzte der Lokführer beim Bremsen auf der elektrifizierten Strecke die Rekuperation, bei der die Bremsenergie wieder an das Netz abgegeben wird. Sein Arbeitgeber habe auch nicht sichergestellt, dass seine Arbeitsleistung 12 Stunden in 24 aufeinanderfolgenden Stunden nicht überstieg.

Die Hauptursache des Unfalls war jedoch, das Signal zu ignorieren. Der Angeklagte, der mehrere Jahre als Lokführer gearbeitet hatte, gab an, dass er durch die erlittene Gehirnerschütterung wenig Erinnerung an den Unfall habe. Er sagte, er kenne die Strecke und denkt, der Unfall wurde durch Sekundenschlaf verursacht. Das Urteil ist rechtskräftig, beide Parteien haben auf Rechtsmittel verzichtet.

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