CTL Logistics sieht Markt im Ukraine-Verkehr

Der Kraftstofftransport ist aktuell ein wichtiger Teil des Geschäfts von CTL Logistics, vor allem in die Ukraine. Infolge der gegen Russland verhängten Sanktionen verlor CTL Logistics rund 70 % des bisher dominierenden Kohletransports. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Grzegorz Bogacki, schätzt die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine viel größer als die Auswirkungen der Pandemie ein, denn bestehende Lieferketten, die seit Jahren funktionierten, wurden dadurch geschwächt oder unterbrochen.

CTL transportierte bisher viel Kohle (hauptsächlich russische, aber auch kasachische) auf den Transportkorridoren der Neuen Seidenstraße ab Małaszewicze, aber auch auf den anderen Eisenbahnverbindungen nach Kaliningrad und Belarus. Bis zur voraussichtlichen Sättigung der Lager im April 2023 beliefert CTL den polnischen Energiesektor mit Rohstoffen, die aus deutschen Häfen transportiert werden, da nicht die gesamte bestellte Menge in den Häfen von Danzig, Gdingen oder Stettin entladen werden konnte.

Trotz einer finanziell erfolgreichen zweiten Jahreshälfte 2022, und einem ähnlich verlaufenden ersten Quartal 2023, sei eine konjunkturelle Abkühlung jedoch bereits sichtbar, insbesondere im Containerverkehr. Das Bahnunternehmen setze daher auf die Entwicklung des Marktes, und forcierte neben dem Transport von Kohle aus westlichen Häfen den von Brennstoffen in die Ukraine. Der Bedarf an Kraftstoffimporten, früher wurde er aus Belarus geliefert, sei dort enorm. Derweil fahren CTL-Züge auf der ukrainischen Seite bis Jahodyn, wo der Kraftstoff in Eisenbahn- oder Straßentankwagen gepumpt wird. Der größte Teil dieser Verkehre wurde jedoch von PKP Cargo übernommen, und obwohl die LHS-Breitspurbahn in Betrieb ist, hätten die Kunden generell Angst vor dieser Richtung. Aus der Ukraine exportiert wird dagegen Getreide und Ton sowohl nach Polen als auch in andere europäische Länder. Diese Transporte entwickeln sich ständig weiter und ermöglichen es bis zu einem gewissen Grad, das entstandene Loch zu stopfen. Es hinge jedoch alles davon ab, wie der Zugang zu ukrainischen Häfen aussehen wird.

Bei Investitionen im Ausland ist für CTL vor allem der Ersatz von Rollmaterial wichtig, insbesondere der Bedarf für effiziente Lokomotiven. Die Gama-Lokomotive, welche in Polen eingesetzt wird, kann 11.000 bis 12.000 km pro Monat laufen, das sei ein sehr gutes Ergebnis verglichen mit den Verhältnissen in Deutschland. In Polen sei dagegen die kommerzielle Geschwindigkeit mit etwa 20 km/h immer noch niedrig, obwohl PKP PLK viel in das Schienennetz investiere. Viele Strecken wurden bereits modernisiert, zum Beispiel in Richtung Danzig, allerdings gäbe es immer noch viele Gleissperrungen aufgrund von Bauarbeiten.

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