Die als Güterverkehrskorridor, der Ungarns Hauptstadt südlich umgeht, vorgesehene Bahnstrecke „V0“ wurde kürzlich konkretisiert, in dem erstmals Jahreszahlen und Bauabschnitte genannt wurden. Die neue Studie wurde auf der Konferenz des Verbands der ungarischen Logistikdienstleister (Magyarországi Logisztikai Szolgáltató Központok Szövetsége; MLSZKSZ) vorgestellt.
Die alte Idee von 2012 sah eine Neubaustrecke auf der grünen Wiese vor, die bei Ercsi die Donau queren sollte und nur an wenigen Stellen an das bestehende Schienennetz angeschlossen war. Ein solches Projekt könnte heute durch gesellschaftliche Widerstände bedroht sein, zumal in der Zwischenzeit in der Agglomeration Budapest ständig neue Gebiete erschlossen wurden. Für die zukünftige V0 sollen nun bekanntlich bereits vorhandene Strecken so weit wie möglich ausgenutzt werden, natürlich im notwendigen Umfang umgebaut, d. h. elektrifiziert, zweigleisig und für eine Achslast von 22,5 t, eine Geschwindigkeit von mindestens 100 km/h, und für den Güterverkehr idealen Steigungsverhältnissen mit einer maximalen Steigung von 5 – 6 Promille.
Die neue Strecke der V0 verläuft von Komárom über Székesfehérvár, Börgönd und Pusztaszabolcs nach Rácalmás weitgehend auf den vorhandenen Strecken 5, 44 und 42. Die neue Donaubrücke wird nördlich von Dunaújváros gebaut und auf einer neuen Trasse bis zur Strecke 150 bei Kunszentmiklós-Tass / Bösztör geführt.
Diese erste Phase der V0 kann unabhängig bis zum Jahr 2030 errichtet werden. Die Studie empfiehlt, die V0 in der zweiten Phase bis 2040 weiter auf der Strecke 150 und der 152 von Fülöpszállás nach Kecskemét zu führen. Von dort ist es möglich, Szolnok über Cegléd zu erreichen, mit einer Modernisierung der Strecken 140 und 100, der aufgrund anderer Entwicklungen sowieso geplant ist.
Wenn sich der Verkehr positiv entwickelt und es zu Engpässen kommt, sind bis 2040 weitere Maßnahmen geplant, so die Umfahrung von Kecskemét sowie die neue östliche Verbindung nach Szolnok, teils als Neubau, teils auf der bestehenden Strecke 145. Zur Entlastung der Bahnhöfe Székesfehérvár und Győr sind die Umfahrungsstrecken Börgönd – Moha-Rakodó und Kisbér – Abda vorgesehen.
