Die drei nördlich von Kralupy nad Vltavou/Kralup an der Strecke Prag – Dresden gelegenen Tunnel Nelahozeveský I (23 m), Nelahozeveský II (41 m) und Nelahozeveský III (292 m) aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stellen mit ihrem unzureichenden Profil vor allem für Güterzüge ein Nadelöhr dar. Sie wurden 1850 eingleisig erbaut und 1942 für zwei Gleise aufgeweitet. Bei der zum 02.06.1985 erfolgten Elektrifizierung des Abschnitts Praha-Bubeneč – Nelahozeves wurden die Tunnel provisorisch umgebaut, was jedoch mit einer extrem abgesenkten Fahrleitung eine nicht standardmäßige Lösung war.
https://openrailwaymap.org/?style=standard&lat=50.24830262292927&lon=14.30567979812622&zoom=15
Die tschechische Eisenbahnverwaltung (Správa železnic; SŽ) hat jetzt für 34 Mio. CZK (1,4 Mio. EUR) die Genehmigungsplanung, die geologische Untersuchung und die Bauüberwachung für den Rückbau der drei Tunnel auf Eingleisigkeit und den Bau eines neuen Tunnels ausgeschrieben. Die Lösung soll ein neuer, 472 m langer Tunnel mit einem Gleis sein, der parallel zu den alten verläuft. In den alten Tunneln bleibt nach dem Umbau ein Gleis erhalten. Die Gesamtinvestitionskosten des Projekts belaufen sich auf 1,9 Mrd. CZK (75,7 Mio. EUR). Der Bau soll zwischen 2027 und 2029 erfolgen.
Bereits 1993 fanden die ersten Verhandlungen über eine Erweiterung der bestehenden Tunnel in bergmännischer Bauweise statt, als die Firma Erebos aus Podkonoší vorschlug, das Profil des westlichen Gleises mit einer Blechwand abzuschotten, um den eingleisigen Betrieb aufrechtzuerhalten, der Aushub sollte dann per Förderband in Schiffe verladen werden. Es gab jedoch Befürchtungen einer Instabilität des Hangs während der Expansion aus Richtung der Moldau, weshalb dem Bau eines neuen Tunnels statt dem Umbau der bestehenden der Vorzug gegeben wurde.
Als technische Lösung wurde jetzt die Sanierung von drei bestehenden zweigleisigen Tunneln für nur ein Gleis und der Bau eines neuen eingleisigen Tunnels mit einer Hanggalerie gewählt, damit sich die temporäre eingleisige Verkehrsführung auf die Zeit nur während des Umbaus der bestehenden Tunnel beschränkt. Zuerst soll der neue Tunnel gegraben und ein Gleis daran angeschlossen werden, danach erfolgt der Umbau der bestehenden Tunnel.

