[HU] Bau von Ungarns „Unvollendeter“ rückt näher

In Ungarn wird jetzt eine Machbarkeitsstudie für den Bau der seit mehr als 120 Jahren unvollendeten Eisenbahn zwischen Mohács und Bátaszék erstellt. Sie ist als Teil der Eisenbahnverbindung Pécs – Szeged in Ausschreibungen enthalten, dessen Baukosten sich auf 50 Mrd. Forint (123 Mio. EUR) belaufen.

Seit 2023 erfolgt der Bau eines neuen nationalen öffentlichen Hafens in Mohács. Der Hafen, wie auch die daran anschließende Eisenbahnstrecke Pécs/Fünfkirchen – Mohács/Mohatsch, wurde 1852 – 1857 gebaut, um den Transport der in der Region geförderten Kohle über die Donau zu erleichtern, und gehörte anfangs der Ersten Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft. Mit der Verstaatlichung im Jahr 1948 kam er unter die Kontrolle der MÁV.

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Das Güterverkehrszentrum, das bis zum Sommer 2028 mit einer Gesamtinvestition von 7,8 Mrd. HUF (19 Mio. EUR) gebaut wird, soll die regionale Rolle von Mohács stärken, indem die moderne Hafeninfrastruktur attraktive und wettbewerbsfähige Logistikdienstleistungen für die Unternehmen in der Region bieten wird. Es soll als Investition auch dem Klimaschutz dienen und den Anteil des Schienengüterverkehrs in der Region Baranya erhöhen, der eine deutlich geringere Umweltbelastung habe als die Straße.

Mohács wird sich damit von der derzeitigen landwirtschaftlichen Basis zu einer logistischen Basis für den Warenhandel wandeln. Der Hafen wird als Fortsetzung der bestehenden Ufermauer auf 330 m Länge mit drei Buchten, Kranbahn und zwei Mobilkränen gebaut, die für den Umschlag von Containern und Stückgütern geeignet sind.

Die Vorbereitung der Großinvestition im Hafen begann vor Jahren: Die lokale Regierung stellte Finanzmittel bereit, um die notwendigen Untersuchungen und Vorstudien durchführen zu lassen, so dass es nicht notwendig war, nach der Entscheidung der Regierung über die Investition darauf zu warten. Bereits im Jahr 2016 beschloss der Stadtrat, die für die Investition erforderlichen Eigenmittel in Höhe von 294 Mio. HUF (720.000 EUR) bereitzustellen, der Betrag wurde von der Stadt aus der Entwicklungsreserve gedeckt.

Die ersten Zeitungen berichteten über den Bau der Eisenbahn bereits im Jahr 1904, der Entwurf der Strecke Mohács – Bátaszék stand im Zusammenhang mit dem Bau der kürzesten Strecke von Budapest nach Bosnien, die Genehmigung wurde 1912 erteilt, die Vorarbeiten wurden 1913 abgeschlossen und der Bau der Eisenbahn begann wohl auch 1914. Dann kamen der Erste Weltkrieg und die Entscheidung von Trianon dazwischen, so dass es keinen Grund mehr gab, eine Beziehung zu Bosnien aufzubauen. Sie tauchte zwar im Netzentwicklungsplan der MÁV auf, die Pläne wurden aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage des Landes in den 1920er Jahren aber nicht verwirklicht. Unter der ab 1948 herrschenden kommunistischen Führung sollte Mohács der Standort eines neuen Stahlwerks sein, der Bau der neuen Strecke war im ersten Fünfjahresplan vorgesehen. Der Bau begann und reichte bis August 1951 von Mohács aus auf 4 km Länge und von Bátaszék aus 7 km bis Furkópuszta. Er musste jedoch, als Tito sich mit Stalin überwarf, aus politischen Gründen unterbrochen werden, da sich die Sowjetunion gegen den angreifbaren Standort in der Nähe der jugoslawischen Grenze aussprach, stattdessen wurde Dunapentele (heute Dunaújváros) der neue Standort. Die Bauarbeiten in Mohács wurden 1949 eingestellt und die Gleise im November 1952 wieder demontiert, der fertiggestellte Damm und Brückenfundamente sind noch heute zu sehen. In den Konzepten der 1980er Jahre wurde die Strecke als geplanter Neubau inkl. Elektrifizierung wieder aufgenommen, da die Betriebe der Region die Südliche Tiefebene, Dunaújváros und Budapest nur mit einem großen Umweg erreichen können.

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