Das tschechische Eisenbahninfrastrukturunternehmen Správa železnic wird in Kürze die über die Moldau führende Brücke „Vyšehradský železniční most“ (auch Vytoňský most genannt) in Praha/Prag für Güterzüge sperren, was zu weiträumigen Umleitungen über České Budějovice/Budweis führen wird. Die Brücke auf der Prager Verbindungsbahn soll abgerissen und dreigleisig neugebaut werden, die Bauarbeiten sollen 2026 beginnen und 20 Monate dauern. Gleichzeitig verschiebt sich der Ausbau der etwas weiter südlich davon befindlichen Güterzugumfahrung Praha-Vršovice – Praha-Radotín über die Brücke „Branický most“ (auch „Brücke der Intelligenz“ genannt).
Aufgrund des schlechten Zustands der Moldaubrücke muss die Eisenbahnverwaltung den Verkehr im Abschnitt Praha-Smíchov – Praha-Vyšehrad erheblich reduzieren. Ab dem 15.02.2023 wird auf der Brücke daher die Streckenklasse C2 eingeführt, womit der Güterverkehr hier praktisch unmöglich wird. Gleichzeitig wird die geplante Vollsperrung der Brücke der Intelligenz um vier Monate verschoben, nämlich im Oktober 2023 beginnen und bis April 2024 dauern. Ab 2024 ist ein durchgehend zweigleisiger Ausbau der Strecke geplant.
Der westliche Teil der Tschechischen Republik wird im Grunde vom restlichen Netz für den Güterverkehr abgeschnitten. Der Verband der Güterverkehrsunternehmen sieht auf sich zukommen, Güterzüge lange und weiträumig von Beroun über Plzeň – České Budějovice umleiten zu müssen. Jede weitere Verschiebung der Reparatur an der Spannbetonbrücke der Güterzugumfahrung würde aber nur zu einem höheren Risiko der vollständigen Unpassierbarkeit Prags führen. Eine weitere Verschlechterung des Zustands der Moldaubrücke an der Verbindungsbahn könnte auch noch den Personenverkehr stoppen.

