Verlagerung Hafenbahn Kleinhüningen

Dem Basler Hafen Kleinhüningen steht ein Umbau bevor. Sämtliche Gleisanlagen der Hafenbahn südlich der Wiese sollen durch Verlagerung aufgehoben werden. Der Landtag des Kantons Basel-Stadt hat der Kantonsregierung Anfang Februar 2023 einen Antrag zur Auflassung der Hafenbahn am Klybeckquai und am Westquai unterbreitet. Stattdessen soll auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Basel Bad bis Ende 2029 ein drittes Hafenbecken und der „Gateway Basel Nord“ (GBN) entstehen, dessen Inbetriebnahme für Ende 2025 vorgesehen ist. Der eigentliche Grund ist, Platz für ein neues städtebauliches Projekt zu schaffen. Auf dem Klybeck- und Westquai soll ein neues Hochhausquartier mit Wohnungen und Arbeitsplätzen für 8.000 Personen geschaffen werden.

Die Sache ist in mehrerer Hinsicht fragwürdig. Die neue Anlage soll gemäß dem Kanton Basel-Stadt über eine vergleichbare Leistungsfähigkeit wie die bestehende verfügen, jedoch mit weniger Fläche und markant weniger Gleisinfrastrukturen auskommen. Ein Teil der Eisenbahn entlang des Rheins wird in den Kernbereich des Hafens („Südkai“) verlegt. Wie die südliche Zufahrt nach Basel Bad Rbf Gr. C künftig erfolgen soll, bleibt offen, da die Strecke 4405 vom Hafenbecken 3 geschluckt würde.

Der „Gateway Basel Nord“, eigentlich ein riesiges Container-Verteilzentrum für SBB Cargo, bietet einen guten Vorwand, mit einem neuen Hafenbecken 3 das eigentlich viel geeignetere, bestehende Hafenbecken 1 ersetzen zu können. Das Hafenbecken 3 soll aber technisch absolut untauglich sein, seine Form ist so kompliziert und ineffizient, dass sich viele Schiffsführer weigern, den neuen Hafen zukünftig anzulaufen. Dass der GBN betrieblich gar kein neues Hafenbecken braucht, soll die Führung der Gateway Basel Nord AG bereits wiederholt öffentlich geäußert haben. Vielmehr ginge es darum, dass wegen der Verknüpfung von Straße, Schiene und Schiff 75 % der Gesamtkosten als Subventionen von Bund und Kanton finanziert werden.

Die Gesamtkosten für die Verlagerung belaufen sich laut Grobkostenschätzung (+/- 30 %) auf 275 Mio. SFR (rund 276 Mio. EUR). In diesen enthalten ist das gesamte Bahnprojekt, die Ersatz- und Verlagerungsmaßnahmen sowie Landerwerb.

Mit dem Bau des Hafenbeckens 3 und des GBN würde das Naturschutzgebiet „Badischer Bahnhof“ im alten DB-Areal, derzeit noch im „Inventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung“ bundesrechtlich geschützt, durch den fast vollständigen Abtrag und anschließende Versiegelung des Bodens praktisch vollständig zerstört werden.

Die Konzentration fast des gesamten Containerverkehrs in und aus der Schweiz in Kleinhüningen soll fast fünf Mal mehr Container nach Basel bringen. Dies brächte jährlich rund 125.000 zusätzliche Lastwagenfahrten in die Stadt. Die Variante für die weitere Projektplanung wird im zweiten Quartal 2023 dem Bundesrat des Schweizer Parlaments vorgelegt.

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