[CH] Bundesrat stärkt die Schiene

Ab nächstem Jahr wird die finanzielle Unterstützung des Bundes für den Schienengüterverkehr in der Schweiz und die Güterschifffahrt neu geregelt. An seiner Sitzung vom 19.11.2025 hat der Bundesrat die entsprechenden Verordnungen verabschiedet und deren Inkraftsetzung auf den 01.01.2026 beschlossen.

Mit der Totalrevision der Gütertransportverordnung (GüTV) und weiteren Verordnungsanpassungen konkretisiert der Bundesrat die vom Parlament im Frühling 2025 beschlossenen Massnahmen zur Stärkung des Güterverkehrs per Bahn und Schiff. In der Vernehmlassung stiessen die Neuerungen mehrheitlich auf positives Echo. Einige Änderungsvorschläge wurden angenommen.

Mit der neuen GüTV sollen unter anderem die Verladung von Gütern auf die Schiene und der Güterumschlag zwischen der Schiene und anderen Verkehrsträgern gefördert werden. Künftig richtet der Bund den Betreibern von Anschlussgleisen und Verladeanlagen für den kombinierten Verkehr Umschlags- und Verladebeiträge aus. Diese werden für jeden empfangenen oder versendeten beladenen Bahnwagen ausgerichtet und betragen pauschal 40 CHF. Insgesamt stehen dafür jährlich 50 Millionen CHF zur Verfügung. Pro Anschlussgleis hat der Bundesrat eine Obergrenze von jährlich 8000 Wagen festgelegt; zusätzliche Wagen werden nicht mehr abgegolten. In der Vernehmlassungsvorlage war noch eine Untergrenze vorgesehen; aufgrund der Reaktionen in der Vernehmlassung wurde diese gestrichen. So wird verhindert, dass kleine und mittlere Verlader benachteiligt werden.

Die bisherige Rückerstattung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) für Lastwagenfahrten im Vor- und Nachlauf der Verladebahnhöfe wird aufgehoben und in die Pauschalbeiträge integriert.

Ausgeweitet und administrativ vereinfacht wird künftig die Förderung von Umschlags- und Verladeanlagen mittels Investitionsbeiträgen. Künftig sollen mit Pauschalbeiträgen auch Investitionen in Umschlagflächen und mobile Anlagenteile wie beispielsweise Stapler unterstützt werden.

Eine wichtige Rolle für einen einfachen, schnellen und wirtschaftlichen Schienengüterverkehr spielt nach Einschätzung des Bundesrates die Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK). Zur entsprechenden Ausrüstung von Bahnwagen und Lokomotiven wird der Bund Pauschalbeiträge pro Fahrzeug auszahlen – insgesamt bis zu 180 Millionen CHF. Aufgrund der Rückmeldungen aus der Vernehmlassung hat der Bundesrat beschlossen, den pauschalen Investitionsbeitrag von 8.000 CHF pro Wagen unabhängig vom Alter des Fahrzeugs zu gewähren.

Das revidierte Gütertransportgesetz sieht vor, den Wagenladungsverkehr (WLV) innerhalb der Schweiz während einer befristeten Zeit finanziell zu fördern. Bisher wurde der WLV hauptsächlich durch SBB Cargo betrieben. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat im Sommer 2025 ein Offertverfahren durchgeführt, das den Abschluss einer oder mehrerer Leistungsvereinbarungen zum zukünftigen Angebot im WLV und dessen finanzielle Förderung durch den Bund zum Ziel hatte. Im Rahmen des Verfahrens, das bis Ende August dauerte, hat nur SBB Cargo eine Bewerbung eingereicht. Bis Ende 2025 wird das BAV nun mit SBB Cargo eine Leistungsvereinbarung für die Jahre 2026 bis 2029 aushandeln.

Dokumente zu den Themen finden sich auf www.bav.admin.ch/de/newnsb/OnYtm2NWcCobopfd-3LOI.

[PL] Cargounit: Servicevertrag mit Siemens

Die polnische Vermietgesellschaft Cargounit hat einen Servicevertrag mit Siemens Mobility unterzeichnet. Dieser umfasst präventive und korrektive Instandhaltung, mobilen Service und ECM-Tätigkeiten.

Cargounit ist seit 2018 Kunde von Siemens und hat bislang 106 Lokomotiven bestellt – 88 Vectron und 18 Smartron. Auf Basis eines im Februar 2024 geschlossenen Rahmenvertrages kann die Flotte auf bis zu 150 Loks anwachsen.

Foto: Cargounit

[DE] Fünfte Euro9000 für HSL

Am 16.10.2025 hat HSL Logistik mit 2019 326 die fünfte Stadler Euro9000 der European Loc Pool (ELP) in den Bestand übernommen. Die Maschine erhielt eine von Matthias Oestreich gestaltete Beklebung mit dem Thema „Space Oddity“, dem Titel eines Songs von David Bowie aus dem Jahr 1969.

Foto: HSL
Foto: HSL

[NL] Chemie: Absagen an Rotterdam

Harte Rückschäge für den Chemiestandort Rotterdam. Nach einer Reihe von Schließungen von Fabriken in Rotterdam haben nun zwei Konzerne angedachte Investitionen gestoppt:

  • BP nimmt den Bau seiner Biokraftstofffabrik in dem niederländischen Hafen nicht wieder auf, da es befürchtet, dass sie nicht wettbewerbsfähig sein würde.
  • Jüngst teilte Mitsubishi Gas Chemical mit, dass es beschlossen habe, die Bauarbeiten für eine Produktionsanlage für Meta-Xyloldiamin (MXDA) auszusetzen.

[ES] JSV verdichtet Alicante – Madrid

Das spanische Logistikunternehmen JSV hat einen zweiten wöchentlichen Zug zwischen Fuenlabrada (Madrid) und seinem eigenen Hafenterminal in Alicante eingeführt. Traktionspartner ist Athos Rail.

JSV plant außerdem, die Verbindung Miranda de Ebro – Alicante im letzten Quartal 2025 zu reaktivieren.

[DE] Untersuchung: Akustische Wirkung des „Pfeiffens“

Seit „Urzeiten“ ein Bestandteil des Bahnbetriebes soll nun die „akustische Wirkung des Pfeifens als Warnung im Schienenverkehr“ untersucht werden. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat im Amtsblatt der Europäischen Union ein entsprechendes Forschungsprojekt ausgeschrieben (590785-2025):

„Ein Schienenfahrzeug hat eine eingeschränkte Auswahl von Reaktionen auf sicherheitskritische Situationen im Betrieb. Die Betätigung des Signalhorns und damit die Warnung von Personen hat einen großen Einfluss auf die Überlebenschancen im Gefahrenbereich. Die Wahrnehmbarkeit des Signalhorns durch eine Person ist nicht ausreichend untersucht und stellt eine Wissenslücke dar.

Die Vielzahl an verschiedenen Parametern, wie unmittelbare Umgebung, Wetterverhältnisse etc., erschweren eine fundierte Bewertung der Wahrnehmbarkeit. Die wenigen vorhandenen Untersuchungen zeigen deshalb und aufgrund unterschiedlicher Modellannahmen stellenweise abweichende Ergebnisse. Gleichzeitig führt der überflüssige Einsatz des Signalhorns zur Belastung des Umfelds. Aus dem aktuellen Wissensstand lässt sich nicht fundiert ableiten, wann und mit welcher Wahrscheinlichkeit der Warnton eines Signalhorns in Abhängigkeit von der Entfernung und anderen Parametern von Personen wahrgenommen wird. Diese Wissenslücke spielt u. a. für die künftige Automatisierung von Schienenfahrzeugen eine wichtige Rolle. Es fehlt eine quantitative Grundlage, damit ein technisches System die Entscheidung regelbasiert treffen kann, ob eine akustische Warnung in Gefahrensituation wahrgenommen werden kann.“

Ziel der strategischen Auftragsvergabe ist die Verringerung der Auswirkungen auf die Umwelt. Das Ergebnis des Projekts soll dabei helfen, den Schienenverkehr zu stärken und auf die Zukunft besser auszurichten. Frist für den Eingang der Angebote ist der 15.10.2025.

[DE] Verkehr bleibt größter Investitionshaushalt

Der Einzelplan 12 im Entwurf des Haushaltsgesetzes 2026 (21/600) sieht Ausgaben in Höhe von 28,22 Milliarden Euro vor – gut 10 Milliarden Euro weniger als für 2025. Im Etatplan für das Bundesministerium für Verkehr wird von Investitionen in Höhe von 13,73 Milliarden Euro ausgegangen (2025: 23,72 Milliarden Euro). Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) kann gleichwohl mit zusätzlichen 21,25 Milliarden Euro (2025: 11,72 Milliarden Euro) für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur aus dem Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“ rechnen.

Als Einnahmen sind 14,47 Milliarden Euro anvisiert gegenüber 14,23 Milliarden Euro im Jahr 2025. Davon sollen 13,48 Milliarden Euro auf die Lkw-Maut entfallen (2025: 13,37 Milliarden Euro).

Auf die Bundesfernstraßen entfallen im Etatentwurf für das Bundesministerium für Verkehr Ausgaben von 10,83 Milliarden Euro (2025: 10,82 Milliarden Euro), davon 9,51 Milliarden Euro für Planung, Bau, Erhaltung und Betrieb (2025: 9,39 Milliarden Euro). Die Ausgaben der Autobahn GmbH des Bundes für Investitionen belaufen sich auf 4,01 Milliarden Euro (2025: 6,63 Milliarden Euro), die Ausgaben für Betrieb, Planungsleistungen und Verwaltung im kommenden Jahr auf 2,04 Milliarden Euro (2025: 2,07 Milliarden Euro).

Für Bedarfsplanmaßnahmen an Bundesstraßen sind 682,26 Millionen Euro eingestellt (2025: 756,52 Millionen Euro), für den Erhalt der Bundesstraßen 1,39 Milliarden Euro (2025: 1,49 Milliarden Euro). Wie in diesem Jahr auch sollen 2026 120 Millionen Euro für Radwege an Bundesstraßen bereitgestellt werden.

Für die Bundesschienenwege sind 2,69 Milliarden Euro vorgesehen – deutlich weniger als für 2025 (12,6 Milliarden Euro). Darin enthalten sind Baukostenzuschüsse für Investitionen in Höhe von 1,81 Milliarden Euro nach 456,28 Millionen Euro in diesem Jahr. Von diesen Baukostenzuschüssen sind 1,62 Milliarden Euro durch Einnahmen aus der Lkw-Maut gedeckt.

Für die Reduzierung der Trassenpreise im Schienengüterverkehr sind 265 Millionen Euro eingestellt (2025: 275 Millionen Euro), für die Reduzierung der Trassenpreise im Personenfernverkehr 200 Millionen Euro (2025: 105 Millionen Euro). Die Maßnahmen zur Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes schlagen wie in diesem Jahr mit 185 Millionen Euro zu Buche.

Die im Haushaltsentwurf für das Jahr 2025 noch enthaltenen Ausgaben zur Erhöhung des Eigenkapitals der Deutschen Bahn AG (8,48 Milliarden Euro) fallen 2026 ebenso weg wie das „Darlehen für Investitionen in die Schienenwege der Eisenbahnen des Bundes“ in Höhe von 3 Milliarden Euro.

2,04 Milliarden Euro sollen im kommenden Jahr bereitgestellt werden, um die Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden zu verbessern (2025: 2,00 Milliarden Euro). 1,2 Milliarden Euro gehen als Finanzhilfen an die Länder für Vorhaben der Schieneninfrastruktur des öffentlichen Personennahverkehrs (2025: 1,11 Milliarden Euro). 834,76 Millionen Euro sind geplant als Investitionszuschüsse für Vorhaben des öffentlichen Personennahverkehrs und sollen an die Deutsche Bahn AG und Unternehmen, „die sich überwiegend in Bundeshand befinden“, gehen (2025: 888,9 Millionen Euro).

Die Bundeswasserstraßen sollen mit 1,85 Milliarden Euro bedacht werden im Vergleich zu 1,99 Milliarden Euro in diesem Jahr. 863,09 Millionen Euro sind für Ersatz-, Aus- und Neubaumaßnahmen an Bundeswasserstraßen vorgesehen (2025: 895 Millionen Euro).

Das Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“ stellt – wie auch 2025 – zusätzlich zu den Ausgaben im Einzelplan 12 Mittel für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung. 2,5 Milliarden Euro der zusätzlichen 21,25 Milliarden Euro sind für die Erhaltung der Brücken im Bestandsnetz der Bundesautobahnen eingeplant – ebenso wie 2025. 2,45 Milliarden Euro sind für die Ausrüstung der Schieneninfrastruktur mit dem Europäischen Zugsicherungssystem ERTMS vorgesehen (2025: 1,59 Milliarden Euro) und 16,3 Milliarden Euro als Baukostenzuschüsse für einen Infrastrukturbeitrag zur Erhaltung der Schienenwege der Eisenbahnen des Bundes (2025: 7,62 Milliarden Euro).

[IT] Viareggio: Weiteres Berufungsverfahren

Bislang hier unerwähnt und auch damals ohne großes mediales „Echo“ – deswegen als Nachtrag…

Nahezu 16 Jahre nach dem schweren Zugunglück in Viareggio mit 32 Toten bestätigte ein Berufungsgericht in Florenz am 27.05.2025 die schweren Strafen für die Beschuldigten. Dem Verfahren ging eine Bestätigung der 2022 getroffenen zweitinstanzlichen Entscheidung durch den Obersten Gerichtshof im Januar 2024 voraus. Unter anderem kündigte die Anwältin von Mauro Moretti im Nachgang eine Berufung an.

Die Strafen sowie die damaligen Funktionen der Beschuldigten:

  • Mauro Moretti, CEO Ferrovie dello Stato Italiane (FS) -> 5 Jahre
  • Michele Mario Elia, CEO Rete Ferroviaria Italiana (RFI -> 4 Jahre, 2 Monate und 20 Tage
  • Mario Paolo Pizzadini, Manager von Cima Riparazioni -> 2 Jahre, 10 Monate und 20 Tage
  • Daniele Gobbi Frattini, technischer Leiter von Cima Riparazioni -> 2 Jahre, 10 Monate und 20 Tage
  • Mario Castaldo, ehemaliger Direktor der Abteilung Cargo Chemical -> 4 Jahre
  • Uwe Kriebel, Arbeiter in der Werkstatt von Jungenthal-Waggon -> 4 Jahre, 5 Monate und 10 Tage
  • Helmut Brödel, leitender Angestellter Jungenthal-Waggon -> 4 Jahre, 5 Monate und 10 Tage
  • Andreas Schroeter, Techniker Jungenthal-Waggon -> 4 Jahre und 8 Monate
  • Peter Linowski, CEO GATX Rail Germany -> 6 Jahre
  • Rainer Kogelheide, CEO GATX Rail Austria -> 6 Jahre
  • Roman Meyer, Chef der Flotte von GATX Rail Austria -> 5 Jahre, 6 Monate und 20 Tage
  • Johannes Mansbart, Geschäftsführer GATX Rail Austria -> 5 Jahre und 4 Monate