[DE] Huntebrücke beschädigt, Brake abgeschnitten

In der Nach zum 25.02.2024 ist ein niederländisches Binnenmotorschiff mit der Eisenbahn-Drehbrücke Elsfleth im Landkreis Wesermarsch kollidiert. Während am Schiff nur geringer Sachschaden entstand wird die Brücke längere Zeit nicht nutzbar sein: Gleise wurden verbogen, Lager zerstört und die Unterkonstruktion ist verschoben.

Die Häfen von Nordenham und Brake (Unterweser) sind somit vorerst auf der Schiene nicht erreichbar. Zudem sind in Brake Lokomotiven von Güterbahnen eingeschlossen.

[AT] Bauarbeiten am Semmering

Bis der Semmering-Basistunnel 2030 in Betrieb geht, rollen weiterhin täglich rund 180 Züge über den Semmering. Das setzt der 170 Jahre alten Gebirgsstrecke zu. Durch die topografisch exponierte Lage und die entsprechend widrigen Witterungsbedingungen sind die Bahnanlagen großer Beanspruchung ausgesetzt. Temperaturschwankungen, Schnee und Frost verlangen den Kunstbauten und Gleisanlagen der Strecke einiges ab. Dazu kommt die Abnützung durch den täglichen Personen- und Güterverkehr. Die Summe dieser Faktoren macht es notwendig, die Semmering-Bergstrecke Schritt für Schritt zu sanieren.

Rund 59 Mio. EUR investieren die ÖBB in diesem Jahr in die Sanierungsmaßnahmen am Semmering, 250 bis 300 Mitarbeiter sind an Spitzentagen auf den Baustellen. Das Hauptaugenmerk der Arbeiten liegt dabei auf Gleis- und Weichenerneuerungen. Insgesamt werden rund zwölf Kilometer neue Gleise verlegt, 19 Weichen werden gegen neue getauscht. Hinzu kommen Entwässerungsmaßnahmen und die Erneuerung von Kabelwegen sowie des Gleis-Unterbaus im Bereich Gloggnitz. Essenziell für die Sicherheit entlang der Bergstrecke ist auch die Erneuerung von Schutzverbauungen zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag. Bereits Anfang Februar wurde mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen gestartet.

Foto: ÖBB / Zenger

Freightliner in Flechtingen entgleist

Am Abend des 28.01.2024 ist ein Schotterzug der Freightliner DE mit dem letzten Waggon bei der Ausfahrt aus Flechtingen in Richtung Oebisfelde entgleist. Die Bahnstrecke Wolfsburg – Magdeburg bleibt laut Deutscher Bahn bis auf weiteres unterbrochen. Eine Aufhebung der Streckensperre soll voraussichtlich am 05.02.2024 erfolgen.

Güterzug in Nauendorf (Saalkr) entgleist

Am Abend des 26.01.2024 ist in Nauendorf (Saalekreis) ein Güterzug auf der Infrastruktur der SH Natursteine entgleist. Betroffen war ein Zug der Heavy Haul Power International GmbH (HHPI) mit 46 Wagen nach Büchen. Drei Güterwagen sind beim Rangieren entgleist und einer davon umgekippt, dessen Schüttgut verteilte sich auf der Ladestraße. 

Obwohl nicht davon betroffen, gab es eine Vollsperrung der parallel verlaufenden DB-Streckengleise zwischen Könnern und Halle (Saale), die Abellio-Personenzüge zwischen Halle und Bernburg wurden deshalb bis zum nächsten Morgen über Baalberge umgeleitet. Ein Teil der nicht entgleisten Güterwagen blockierte den Bahnübergang, sie wurden auf ein anderes Gleis rangiert.

Verletzt wurde niemand. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf mindestens 750.000 EUR. Die Unglücksursache wird noch untersucht.

Der Löbejüner Quarzporphyr, auch Rhyolith genannt, wird auf einem Teilstück der Strecke 6804 Nauendorf – Gerlebogk verladen und abtransportiert. Das Reststück der 1900 von der Nauendorf-Gerlebogker Eisenbahn-Gesellschaft (NGE) eröffneten Strecke wurde im Jahr 2000 bis Domnitz (Saalkr) Kautzenberg in ein Bahnhofsnebengleis umgewandelt.

Güterzugentgleisung zwischen Craiova und Caracal

Auf der Hauptstrecke Craiova – Caracal verunfallte am 16.01.2024 gegen 1.30 Uhr morgens im Bahnhof Leu ein mit Getreide und Mais beladener Güterzug. Im Weichenbereich entgleisten neun Wagen des Zuges und weitere zwei kippten um. Die Zugleistung mit insgesamt 35 Güterwagen oblag dem privaten Güterverkehrsunternehmen Global Rail Solutions auf der Relation Salonta – Roșiori Nord.

Die Entgleisung im Süden Rumäniens führte zu massiven Verspätungen der Züge auf der Linie 100 zwischen Timișoara/Temeswar und București/Bukarest. Der Abschnitt zwischen Craiova und Caracal ist vorübergehend gesperrt, die Züge werden soweit möglich mit Dieseltraktion über Piatra Olt umgeleitet.

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Die Ursachen des Vorfalls werden noch ermittelt. Die Polizei teilte außerdem mit, dass der 58-jährige Lokführer mit dem Alkoholtester getestet wurde und das Ergebnis negativ war. Das Branchenportal Club Feroviar urteilte bereits: „Die Krankheiten sind bekannt: 25 Jahre Unterfinanzierung des Schienennetzes, das von der Politik drastisch verschlechtert wurde.“ Andere Quellen sprechen von zu hoher Geschwindigkeit als unmittelbare Ursache.

Bisher wurden drei der 11 Güterwagen angehoben und vom Gleis entfernt, und derzeit werden zwei Schwerlastkräne mit einer Kapazität von 250 bzw. 125 t eingesetzt, um die restlichen acht Wagen zu heben. Parallel dazu werden Arbeiten zur Reparatur der beiden Streckengleise durchgeführt, die auf einer Länge von 200 bzw. 100 m in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Die Reparaturen können erst nach dem Anheben der entgleisten Wagen durchgeführt werden können, ein Termin für die Wiedereröffnung des Bahnverkehrs sei noch nicht abzuschätzen, teilte das Infrastrukturunternehmen CFR S.A. am Dienstagnachmittag mit. Das Unternehmen voestalpine Railway Systems Romania aus Buzău lieferte aber in weniger als 24 Stunden nach dem Unfall drei Weichen an die CFR, um die nach der Entgleisung zerstörten ersetzen zu können.

Siegstrecke ohne Güterzüge

Seit 29.12.2023 (16:10 Uhr) ist die Strecke Siegen – Betzdorf wegen einer Beschädigung an der Siegbrücke nur eingeschränkt nutzbar. Waren zunächst Personen- und Güterzüge ohne Schwerwagen noch möglich, erfolgte per 02.01.2024 (11:00 Uhr) die komplette Sperrung der Brücke für den Zugverkehr.

Die Güterzüge der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein nach Herdorf nehmen aus diesem Grund vom 5. bis vorerst 31. Januar den Weg via Dillenburg, die Captrain-Luppenzüge nach Würgendorf haben aktuell Ausfall.

Bern: Todesopfer bei Entgleisung

Der Kantonspolizei Bern wurde am 28.12.2023 kurz nach 4:30 Uhr ein schwerer Arbeitsunfall im Güterbahnhof Bern gemeldet. Gemäß bisherigen Erkenntnissen war ein Bahnmitarbeiter mit Rangierarbeiten beschäftigt, als ein Güterwagen aus noch zu klärenden Gründen entgleiste und ein Teil seiner Ladung verlor. Der Bahnmitarbeiter (22) wurde in der Folge vom entgleisten Wagen getroffen und dabei tödlich verletzt.

Umleiter über die Buschtěhrader

Die vorübergehende Sperrung der „Brücke der Intelligenz“ (Branický most) vom 10.01. bis 01.07.2024 wird auch zu Umleitungen über einen Streckenabschnitt der historischen Buschtěhrader Eisenbahn führen. Im Hinblick auf die Beschränkungen, die auf der zweiten, etwas weiter nördlich gelegenen Moldaubrücke („Výtoňský“) gelten, wird nur ein absolutes Minimum an Güterzügen (Leerwagenzüge) nachts zwischen Beroun/Beraun und Praha/Prag verkehren können.

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Auf der Strecke Beroun – Rakovník – Lužná – Žatec – Počerady ist mit Dieselumleitungen zu rechnen. Die anspruchsvollen Steigungsbedingungen lassen jedoch das Ziehen von schweren Zügen nicht zu. Ein Teil der Züge, insbesondere den Transport von Kalkstein, könnte jedoch auf der Buschtěhrader Eisenbahn zwischen Lužná u Rakovníka und Žatec von ČD Cargo durchgeführt werden.

Die übrigen Umleitungsstrecken für den Güterverkehr, vor allem für Ganzzüge, sind sehr lang, und die EVU werden versuchen, die meisten Transporte in elektrischer Traktion abzuwickeln, über die Strecken von Plzeň/Pilsen nach České Budějovice/Budweis und weiter nach Prag sowie auf der Route von Pilsen nach Cheb/Eger und weiter nach Ústí nad Labem/Aussig.

Mährischer Korridor für drei Jahre eingleisig

Auf der Strecke Přerov/Prerau – Ostrava/Mährisch Ostrau wird es wegen Bauarbeiten drei Jahre lang einen eingleisigen Betrieb im Abschnitt Lipník nad Bečvou – Drahotuše geben. Während der Instandsetzung wird der Verkehr von Fern- und Güterzügen auf ein Gleis reduziert, Regionalzüge werden komplett durch Busse ersetzt. Es handelt es sich dabei um den drittstärksten Abschnitt in der Tschechischen Republik, auf dem täglich etwa 250 Züge verkehren.

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Die Sperrmaßnahmen wurden von Personen- und Güterverkehrsunternehmen bei der Verkehrsinfrastrukturzugangsbehörde (Úřad pro přístup k dopravní infrastruktuře; ÚPDI) angefochten, es wurde aber schließlich vom Infrastrukturbetreiber Správa železnic (SŽ) so genehmigt.

Die beiden Verbände SVOD Bohemia und ŽESNAD.CZ, welche die Mehrheit der tschechischen EVU mit fast 99 % aller Leistungen vertreten, hatten sich gegen die Beschränkung ausgesprochen. Nach dem Scheitern des erstinstanzlichen Verfahrens bereiten sie sich darauf vor, Berufung einzulegen, da es eine Schließung sei, die den Bahnbetrieb grundlegend beschädigen würde.

Der Verband der Schienengüterverkehrsunternehmen ŽESNAD.CZ wies darauf hin, dass es für den Abschnitt keine Alternativroute gebe: Güterzüge fahren tagsüber praktisch nicht vorbei, sie haben keine Umleitungsstrecke und sie haben keinen Parkplatz, um auf ihre mögliche Nachtfahrt zu warten. Und auch für den Personenverkehr sei die Kapazitätsbegrenzung auf dem stark befahrenen Abschnitt rücksichtslos. Angesichts der Tatsache, dass in der Tschechischen Republik derzeit etwa 5.000 Busfahrer fehlen, sei nicht klar, wie der Ersatzverkehr für Busse in so großem Umfang bereitgestellt werden kann.

In ihren Einwänden stellen die Träger auch die Notwendigkeit des Baus selbst in Frage. Die Modernisierung dieses Abschnitts fand im Jahr 2002 statt und soll nun nach nur 20 Jahren repariert werden.

Die SŽ gab an, dass der Abschnitt seit langem eine verminderte technische Qualität und Mängel bei den geometrischen Parametern der Strecke aufweise. Die Ursache dafür sei der instabile Eisenbahnunterbau. Zugleich wolle man den Eisenbahnoberbau ersetzen, der sich am Ende seiner Lebensdauer befände, und drei Brückenbauwerke ersetzen.

Ob eine Modernisierung wirklich notwendig ist, ist unklar, denn die öffentlich zugängliche geotechnische Untersuchung zeigt wohl keinen grundsätzlich schlechten Zustand der Strecke im Vergleich zu anderen Korridorabschnitten und bisher gab es keine Geschwindigkeitsbegrenzung.

Erzbahn nach Entgleisung gesperrt

Die Entgleisung eines Zuges auf der „Erzbahn“ Kiruna – Narvik hat den kompletten Erzverkehr der LKAB zum Erliegen gebracht. Normalerweise werden täglich 68.000 t Erz auf der Strecke befördert.

Die Entgleisung des beladenen Erzzuges 9914 erfolgte am 17.12.2023 gegen 17:30 Uhr in Vassijaure. Dabei wurden die Gleisanlagen stark beschädigt, die Reparaturen sind aufgrund der Minustemperaturen schwierig. Es gab keine Verletzten. Aktuell geht der Infrastrukturbetreiber Trafikverket von einer Wiederaufnahme des Betriebes Ende der Kalenderwoche 52/2023 aus.

Foto: Trafikverket