Evangelismos: Ermittlungen zum Unfall abgeschlossen

Die griechische Eisenbahnaufsichtsbehörde RAS (Ρυθμιστική Αρχή Σιδηροδρόμων) hat ihre Ermittlungen zum Zugunglück von Evangelismos abgeschlossen. Diese konzentrierten sich auf zwei Bereiche:

  • Aufdeckung von Verstößen gegen das geltende (Eisenbahn-) Recht
  • Korrekte Umsetzung des Sicherheitsmanagements

Nach Auswertung der zur Verfügung stehenden Unterlagen kommt RAS zu dem Schluss, dass es offensichtlich Verstöße gegen das Eisenbahnrecht gegeben hat. Die Beteiligten OSE und HellenicTrain wurden zu einer unverzüglichen Anhörung vorgeladen.

Güterzugentgleisung in Firenze Castello

In Firenze Castello ist am 20.04.2023 gegen 02:30 Uhr der Güterzug 57034 Nola Interporto – Milano Segrate der GTS Rail entgleist. Es kamen keine Menschen zu Schaden. Die Direttissima und Alta Velocità Castello – Bologna und die konventionelle Strecke Castello – Pisa waren unterbrochen. Erst am frühen Nachmittag konnten die ersten Züge wieder regulär verkehren. Zu den Ursachen ist noch nichts bekannt.

Entgleisung eines Erzzuges in Narvik

Ein Erzzug der LKAB von Kiruna nach Narvik ist am 12.03.2023 gegen 15:00 Uhr im Bahnhof Narvik entgleist. Die Lokomotive und die ersten Waggons stehen noch auf dem Gleis, gefolgt von einer großen Anzahl entgleister Waggons. Es liegen keine Informationen über Personenschäden vor. Der Zugverkehr wurde gestoppt und es gibt derzeit keine Vorhersage darüber, wie lange es dauern wird, die Schäden zu beheben oder was die Entgleisung verursacht hat.

Foto: LKAB

Griechenland: Unfall mit mindestens 38 Todesopfern

Bei einem Zugunglück in Griechenland wurden am 28.02.2023 kurz vor Mitternacht mindestens 38 Menschen getötet und 85 weitere verletzt. Auf einer zweigleisigen Strecke kollidierten nahe Evangelismos ein Güterzug sowie der IC 62 Athen – Thessaloniki der ehemaligen Staatsbahn Hellenic Train. Zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes befanden sich etwa 350 Fahrgäste an Bord. Die Bergungsarbeiten sind weiterhin im Gange.

Es wird vermutet, dass der Bahnhofsvorsteher in Larissa die Schlüssel, mit denen die Durchfahrt der Züge auf den Kreuzungsgleisen mechanisch geregelt wird, nicht umgedreht hat, so dass die beiden Züge auf dieselbe Strecke geschickt wurden.

Die Strecke ist am Unfallort seit etwa 15 Jahren zweigleisig, elektrifiziert und mit Lichtsignalen ausgerüstet, die Sicherungsanlagen sind hier nach wie vor nicht in Betrieb, die Zugsicherung erfolgt per Funk, so auch ein Gewerkschafter in einem Interview.

Leider ist das nicht der erste schwere Unfall wegen mangelnder Sicherungsanlagenin Griechenland. 2017 verunglückte deshalb ein Zug südlich von Thessaloniki.

EEB: Lokhilfe der BE verunfallt

In Meppen (Landkreis Emsland) ist am Vormittag des 07.02.2023 ein Güterzug der Emsländischen Eisenbahn (EEB) mit einem Lkw zusammengestoßen. Der Fahrer eines mit Leim beladenen Tanklasters beabsichtigte mit seinem Gespann auf ein Firmengelände aufzufahren und missachtete an einem unbeschrankten Bahnübergang den herannahenden Getreidezug. Durch die Kollision entgleiste die Lok des Zuges, der Tankauflieger wurde umgerissen und verlor einen Teil seiner Ladung. Menschen wurden nicht verletzt. Die beschädigte G 2000-3 BB fällt wahrscheinlich für ein Jahr aus, die aktuelle Kostenschätzung beläuft sich auf 500.000 EUR Schaden.

Bei der beschädigten Lok handelt es sich um die D20 der Bentheimer Eisenbahn (BE), die an die benachbarte Kommunalbahn vermietet war. Aus dem dortigen Bestand befindet sich „Emsland V“ (Vossloh G 1700-2 BB) zur Hauptuntersuchung und die „Emsland VI“ (Vossloh G 1206) zur Reparatur in der BE-Werkstatt Nordhorn Süd. Somit steht der EEB nur die 295 003 betriebsbereit zur Verfügung. An Tagen, an denen die EEB zwei Loks benötigt, hilft eine BE-Lok aus, sofern die BE nicht gerade alle drei G 2000 benötigt. Nach der Entgleisung besteht bei beiden Bahnen nun ein knapper Lokbestand.

Bergungsarbeiten am 07.02.2023. Foto: Roland Hertwig

Lok der TFC fängt Feuer

In der Nacht vom 26. auf den 27.01.2023 kam es im Schiltal (Valea Jiului) im Südwesten Siebenbürgens zu einem Brand in einer E-Lok, die 22 Waggons mit Ethanol bespannte. Die Leistung der Tranferoviar Grup (TFG) war von Petroșani nach Deva unterwegs. Durch das Abkuppeln der Lokomotive im Bahnhof Petroșani Triaj und das schnelle Eingreifen der Feuerwehren konnte ein Übergreifen der Flammen auf den Zug verhindert werden.

Spanien: Güterzugentgleisung bei Lalín

Ein Güterzug entgleiste am Morgen des 24.01.2023 in der Nähe von Lalín und prallte dabei gegen eine Stützwand. Es handelt es sich um einen Güterzug auf der Breitspurstrecke zwischen Santiago de Compostela und Ourense, der an einer eher ungünstigen Stelle (Strecken-km 307,6)  in einem Einschnitt unter einer Brücke entgleist ist. Die Lokomotive und die ersten beiden Wagen, welche im Gegensatz zum Rest des Zuges leer waren, sind seitlich umgekippt. Der Lokführer musste von Feuerwehrleuten aus dem stark deformierten Führerstand der Diesellok 333-357 von Renfe Mercanias geholt werden, er hat aber keine ernsthaften Verletzungen erlitten.

Das Ablösen eines Hanges gilt als mögliche Ursache. Es ist der zweite Eisenbahnunfall in der spanischen Region O Deza in nur wenigen Tagen, zuvor handelte es sich um einen Personenzug bei Silleda, wo es auch keine Personenschäden gab. Die Ursache war auch ein Erdrutsch aufgrund der ergiebigen Regenfälle, die Galicien in den letzten Monaten heimgesucht haben.

Bereits am Nachmittag konnten die unbeschädigten Wagen abgezogen werden. Das EIU Adif schätzt, dass es 48 Stunden dauern wird, um den entgleisten Teil des Zuges zu bergen.

Entgleisung in FFO-Oderbrücke

Am frühen Morgen des 18.01.2023 entgleisten mehrere Wagen eines Getreidezuges der Bahnlogistik24 im Bahnhof Frankfurt (Oder) Oderbrücke. Seitdem sind dort die Gleise 6 bis 8 im Bahnhof Frankfurt (Oder) Oderbrücke gesperrt und stehen bis auf Weiteres nicht zur Verfügung. Die Räumungsarbeiten sind bereits abgeschlossen, das genaue Schadensbild an den Anlagen wird derzeit betrachtet. 

Die Herstellung der Befahrbarkeit der Gleise erfolgt sukzessiv und wird nach aktueller Prognose voraussichtlich bis zum 15.02.2023 abgeschlossen sein. Die durchgehenden Hauptgleise 4 und 5 stehen weiterhin zur Verfügung, ebenso die Gleise 1 bis 3.  

Zur Entlastung des Bahnhofs Oderbrücke werden durch die DB Netz folgende Maßnahmen nach aktueller Prognose voraussichtlich bis zum 15.02.2023 empfohlen:

  1. auf Triebfahrzeugwechsel im Bahnhof Oderbrücke verzichten
  2. die Dauer der Verkehrshalte im Bahnhof Oderbrücke reduzieren
  3. im Grenzverkehr nur mit Mehrsystemloks oder V-Traktion verkehren. 

Alternativ können folgende Laufwege unter der Berücksichtigung bestehender Baumaßnahmen gewählt werden:

  1.  für E-Traktion ab/bis Guben, weiter Guben Grenze V-Traktion
  2.  für E-/V-Traktion über Horka

Untersuchungsbericht zum Radbruch in Ejby

Die dänische Unfalluntersuchungsstelle (Havarikommissionen) wurde am 13.01.2022 um 12:43 Uhr von Hector Rail über einen Radbruch am Zug 42702 in Ejby informiert. Da der Vorfall unter leicht veränderten Umständen als schwerer Unfall gewertet werden könnte, hat die Unfalluntersuchungsstelle eine Untersuchung eingeleitet.

Als der Güterzug 42702 von Krefeld in Deutschland nach Katrineholm in Schweden das Gleis 1 von Ejby passierte, schalteten die Bahnsteigausfahrsignale (perronudkørselssignalerne, PU) aufgrund eines technischen Defekts auf Halt vor dem Zug um. Der Lokomotivführer leitete eine Gefahrenbremsung ein, woraufhin der Zug zum Stehen kam. Der Lokführer informierte die Fernsteuerungszentrale über den Halt und konnte daraufhin den Betrieb wieder aufnehmen. Eisenbahner, die sich im Bahnhof Ejby aufhielten, hatten beobachtet, dass der erste Wagen nach der Lokomotive heftig in den Gleisen sprang, als er sie passierte. Sie setzten sich mit dem Lokführer in Verbindung und berichteten von ihrer Beobachtung. Gemeinsam untersuchten sie den ersten Waggon nach der Lokomotive und stellten fest, dass an einem Rad ein Teil der Lauffläche fehlte. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt und der Schaden beschränkte sich auf die Räder, das Drehgestell, die Bremsen und den Boden des betroffenen Wagens. Der Waggon ist nicht entgleist.

Die bisherigen Ermittlungen haben unter anderem Folgendes ergeben:

  • Das beschädigte Rad hatte einen Durchmesser von 840 mm und verlor etwa 40 % seines Umfangs bzw. seiner Lauffläche.
  • Der Radbruch trat bei einer Geschwindigkeit von 99 km/h auf.
  • Der Zug hat dann 1.879 m zurückgelegt (die ersten 1 279 m mit unveränderter Geschwindigkeit).
  • Das/die verlorene(n) Radteil(e) wurde(n) nicht gefunden.
  • Bis zu dem Vorfall wurde der Wagen von zwei Unterauftragnehmern von Waggonbesitzern in Schweden bzw. Deutschland gewartet.
  • Der betroffene Radsatz hatte bei der Montage am Wagen einen Durchmesser von 862 mm (14-06-2019).
  • Der Wagen wurde am 20-07- 2020 von Guss- auf Verbundstoffbremssohlen umgebaut.

Die Unfalluntersuchungskommission wartet noch immer auf Antworten zu mehreren offenen Punkten, darunter das Instandhaltungssystem und in diesem Zusammenhang auch die Sicherheitsmanagementsysteme. Je nach den eingegangenen Antworten wird geprüft, ob zusätzliche Untersuchungen erforderlich sind.