Am 20.01.2023 sind gegen 04:30 Uhr in Fürnitz in Kärnten zwei Güterzüge kollidiert. Es traten ca. 80.000 Liter Kerosin aus, die in Brand gerieten. 15 Feuerwehren sowie Polizei und Rotes Kreuz mit insgesamt rund 200 Einsatzkräften sind vor Ort. Die beiden Triebfahrzeugführer sind leicht verletzt. Bei den entgleisten Zugloks soll es sich um Railpool / TX Logistik 186 106 und Alpha Trains / TX 185 521 handeln. Nach ersten Informationen hatte der Zug der TX ein Halt zeigendes Signal überfahren, in der Folge kam es zu einer Flankenfahrt.
Urteil zu Unfall Němčice nad Hanou
Ein tschechisches Gericht verurteilte am 10.01.2023 einen wegen allgemeiner fahrlässiger Gefährdung angeklagten Lokführer zu zwei Jahren Haft, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden, weil dieser am 31.07.2021 in der Nähe des Bahnhofs Němčice nad Hanou/Niemtschitz an der Hanna die Kollision einer Lok mit einem Personenzug verursacht hat. Dem Mann wurde verboten, Schienenfahrzeuge zu führen.
Es war eine Kollision zwischen einem Lokomotivzug der Firma Retrack Czech von Havlíčkův Brod nach Ostrava, bestehend aus einer Vectron-Lokomotive und einem lokbespannten Personenzug der ČD von Olomouc nach Nezamyslice. Der Lokführer hat vor dem Gericht seine Schuld eingestanden. Er war zwischen Nezamyslice und Němčice nad Hanou unachtsam und ignorierte das Haltesignal, fuhr mit der Lok weiter und kollidierte mit einem Personenzug hinter dem Bahnhof Němčice nad Hanou. In dem Personenzug befanden sich sieben Reisende. Der Lokführer wurde bei der Kollision leicht verletzt, erlitt Prellungen an Kopf und Brust und zwei Fahrgäste erlitten Prellungen. Es entgleisten zwei Wagen des Personenzuges und beide Maschinen wurden stark beschädigt. Der Schaden wurde nach dem Unfall auf 10,6 Mio. CZK (442.000 EUR), unter Bezugnahme auf den Abschlussbericht der Eisenbahninspektion auf 24,3 Mio. CZK (1 Mio. EUR) geschätzt.
Dem Bericht zufolge fuhren beide Loks zum Zeitpunkt der Kollision mit einer höheren Geschwindigkeit als erlaubt. Trotz des Verbots des Bahnbetreibers nutzte der Lokführer beim Bremsen auf der elektrifizierten Strecke die Rekuperation, bei der die Bremsenergie wieder an das Netz abgegeben wird. Sein Arbeitgeber habe auch nicht sichergestellt, dass seine Arbeitsleistung 12 Stunden in 24 aufeinanderfolgenden Stunden nicht überstieg.
Die Hauptursache des Unfalls war jedoch, das Signal zu ignorieren. Der Angeklagte, der mehrere Jahre als Lokführer gearbeitet hatte, gab an, dass er durch die erlittene Gehirnerschütterung wenig Erinnerung an den Unfall habe. Er sagte, er kenne die Strecke und denkt, der Unfall wurde durch Sekundenschlaf verursacht. Das Urteil ist rechtskräftig, beide Parteien haben auf Rechtsmittel verzichtet.
Zugunglück in Zidani Most
Am 07.01.2023 ereignete sich um 1:30 Uhr im slowenischen Bahnhof Zidani Most / Steinbrück ein Unfall mit Schwertransport. Ein rund 260 t wiegender Transformator für Finnland kippte um, wobei er auf eine Brüstung fiel, glücklicherweise aber nicht in den Fluss Save stürzte. Als der Wagen umkippte, riss es jedoch die Begleitkabine des Wagens ab, welche die Böschung hinunterfiel. Dabei wurde ein tschechischer Staatsbürger schwer verletzt.
Der Zugverkehr durch den Bahnhof Zidani Most war wegen des Unfalls für mehrere Stunden komplett gesperrt, seit den frühen Morgenstunden läuft er wieder eingleisig. Laut Slovenske železnice wurde der Transport von einem externen Auftragnehmer durchgeführt. Er war nur mit einer minimalen Geschwindigkeit von 5 km/h auf dem Weg nach Österreich. Obwohl die näheren Umstände des Unfalls noch nicht bekannt sind und noch untersucht werden, ist bereits sicher, dass der Schaden sehr hoch sein wird. Selbst die Beseitigung der Folgen könnte mehrere Wochen dauern.
Die Feuerwehr rettete die Person mit Hilfe von Seiltechnik vom Ufer und untersuchte den Spezialwagen auf zwei Kraftstofftanks und Batterien. Sie hat vorsorglich etwa 500 Liter Kraftstoff aus dem Wagen abgelassen, der nach dem Unfall die ganze Zeit leicht ausgelaufen war. Wie und wann der umgestürzte Transformator von den Gleisen gehoben wird, ist noch nicht bekannt.
Kesselwagenentgleisung in Dormagen
Am 05.01.2023 sind gegen 8:45 Uhr in Dormagen drei leere Kesselwagen entgleist. In den Waggons befinden sich noch Reste von Kohlenwasserstoffgas (UN 1965). Ein Kran zur Bergung wird dem Vernehmen nach aus Fulda zugeführt.
Nach Angaben eines Bahn-Sprechers wird „bis mindestens Freitag“ die Strecke zwischen Köln und Dormagen nicht befahrbar sein.

Serbien: Kesselwagenunfall bei Orlovat
Zwischen Orlovat und Farkaždin gab es am Abend des 30.12.2022 eine Entgleisung eines mit Eurodiesel beladenen Kesselwagens. Der Zug von Srbija kargo bestand aus zwanzig Kesselwagen, die im Besitz von NIS a.d. Novi Sad (51 % gehören dem russischen Unternehmen Gazprom Neft) stehen, und von Pančevo nach Novi Sad verkehrten. Der erste Wagen hinter der Lok entgleiste. Das EIU „Infrastruktura železnice Srbije“ teilte mit, dass es keine Lecks oder Dämpfe gab und dass keine Gefahr für das Leben der Menschen und die Umwelt besteht.
Es war nach den Unfällen mit Ammoniakwagen bei Pirot und Phosphorsäurewagen bei Zaječar die dritte Güterwagenentgleisung in der vergangenen Woche in Serbien. Die jetzt betroffene Strecke zwischen Orlovat und Titel wird gerade abschnittsweise renoviert.
Serbien: Phosphorsäure-Unfall bei Zaječar
Nur vier Tage nach dem Umstürzen der Ammoniakwagen auf der Strecke Niš – Dimitrovgrad bei Pirot ereignete sich ein neuer Zwischenfall in Serbien. Zwanzig Minuten nach Mitternacht entgleiste am 29.12.2022 ein aus zwölf Wagen bestehender Güterzug von Srbija kargo in der Nähe des Dorfes Vratarnica auf der Strecke Zaječar – Niš. Nicht weit entfernt davon befindet sich der Fluss Timok. Von der Entgleisung betroffen war aber nur das vordere Drehgestell des ersten Wagens. Bei dem mit Phosphorsäure beladenen Wagen des Mineraldüngerherstellers Elixir Zorka aus Šabac kam es nicht zu einem Austritt. Es gab keine Schwierigkeiten, den verrutschten Kesselwagen wieder auf die Gleise zu heben, der Verkehr soll nach der Reparatur an der Strecke am 30. Dezember gegen 17 Uhr wieder aufgenommen werden.
Erst 2018 entgleisten Wagen mit gefährlichen Gütern auf der Strecke Niš – Zaječar, danach wurden einige Abschnitte rekonstruiert. Die Strecke ist für den Transport von Gütern und Personen von großer Bedeutung. Obwohl die Ursache des Unfalls nicht unbedingt eine schlechte Infrastruktur sein muss, weisen Experten darauf hin, dass es notwendig ist, weiter an ihrer Renovierung zu arbeiten, auch wenn durch Geschwindigkeitsbegrenzungen der Verkehr auf dieser Strecke sicher durchgeführt wird. Erst in den letzten drei Jahren seien Wagen mit Schwefel- und Phosphorsäure in der Nähe von Bor, Majdanpek und Zaječar entgleist.
Das Unternehmen Infrastruktura železnice Srbije erklärte, dass auf dem Abschnitt, wo der Wagen zwischen den Bahnhöfen Zaječar und Minićevo entgleiste, noch keine grundlegende Renovierung stattgefunden hat. Es gab dort zuletzt nur einen teilweisen Austausch der Schwellen, etwa 7.000 Stück, den Austausch einzelner Schienen und ein Stopfen der Gleise. Die Sanierung von 22 Kilometern zwischen Knjaževac und Zaječar sei jedoch geplant.
Serbien: Ammoniak-Unfall bei Pirot
Am Nachmittag des 25.12.2022 entgleiste auf der serbischen Strecke Niš – Dimitrovgrad zwischen Pirot und Staničenje ein aus Bulgarien kommender Güterzug. Von dem aus 20 Wagen bestehenden Zug hatten mehrere Ammoniak geladen, wovon vier umgestürzt sind und einer mit einer Menge von ca. 20 t Leck schlug.
Ob dort das Ammoniak mit dem Flusswasser der Nišava reagiert hat, blieb bisher unklar, jedenfalls bildete sich eine dichte, ätzende Wolke, welche auch die Sicht auf der parallelen Straße vernebelt hat. Über 50 Personen wurden wegen Vergiftungssymptomen im Krankenhaus von Pirot behandelt, einige sind in kritischer Verfassung und es gibt zwei Tote.
Das Unternehmen Srbija kargo gab bekannt, dass es sich um einen Güterzug handelt, der täglich auf diesem Abschnitt verkehrt und Rohstoffe von Bulgarien nach Prahovo und Šabac transportiert. Er bestand aus zwanzig Kesselwagen, die sich im Besitz der Firma Elixir Zorka befinden. Der Bahnverkehr ist derzeit eingestellt.
Am 29.12.2022 begann die Bergung des Zuges, was insgesamt mindestens fünf oder sechs Tage dauern wird. Zuerst wird der Teil des Zuges entfernt, der sich noch auf den Schienen befindet, d. h. die Wagen 1 bis 11 in Richtung Niš, und die Wagen 15 bis 20 in Richtung Pirot; danach wird die Reparatur der Schienen durchgeführt und dann folgt die Anhebung der umgestürzten Ammoniak-Wagen 11 bis 14. Obwohl aus Wagen 13 weiterhin – nun allerdings verlangsamt – Gas austritt, erklärte der Bürgermeister von Pirot, dass keine Gefahr mehr für Bürger und Umwelt bestehe. Es gebe kein Vorhandensein von Ammoniak, weder im Wasser noch in der Luft, es sei nicht direkt in die Nišava gelangt, aber es kann durch die Atmosphäre oder langsam durch den Regen mit dem Wasser in Kontakt kommen und sich auflösen. Messungen der Wasserqualität der Nišava ergaben, dass nicht für einen Moment ein Grenzwert überschritten wurde.
Der Unfall bedeutet wohl auch eine längere Streckensperrung. Der Zug wurde von einer bulgarischen privaten Firma an die Grenze transportiert und ist dort an die serbischen Staatsbahnen übergeben worden, womit diese die Verantwortung übernahm. In den letzten sieben Jahren gab es bereits sieben Unfälle auf dieser Strecke. Nach Angaben des Unternehmens „Infrastruktur der serbischen Eisenbahn“ sind in den letzten fünf Jahren insgesamt 14 Waggonentgleisungen auf der Bahnstrecke Nis-Dimitrovgrad aufgetreten.
Ein Sprecher des serbischen Eisenbahninfrastrukturunternehmens sagte, dass bereits 2018 finanzielle Mittel für die Modernisierung des Teils der Eisenbahn in der Nähe von Pirot bereitgestellt wurden, wo die Wagen entgleisten. Die Realisierung des Projekts durch die Vorbereitung der Projektdokumentation, die Durchführung von Ausschreibungen und das Enteignungsverfahren hätten den Prozess aber verlangsamt. Die Auftragnehmer wurden jetzt ausgewählt, die Arbeiten im Wert von etwa 270 Mio. EUR sollen spätestens im Juni beginnen. Für die Ausstattung der Bahn mit neuen Signal-, Sicherheits- und Telekommunikationseinrichtungen wird die Ausschreibung erst im vierten Quartal 2023 erwartet.
CZ: Drei Unfälle an einem Tag, ein Todesopfer
In Tschechien ereigneten sich am 08.12.2022 drei Bahnunfälle an einem Tag:
Um 2:15 Uhr, entgleisten drei Wagen des Güterzugs Nex 60310 in Brno-Maloměřice. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt. Der Schaden am Zug wurde am Unfallort auf eine 1 Mio. CZK und der Schaden an der Infrastruktur auf 4 Mio. CZK geschätzt. Der Verkehr auf der Strecke in Richtung Brno-Královo pole wurde kurz vor 5.30 Uhr auf einem Gleis wieder aufgenommen.
Am gleichen Tag kollidierte nach 6 Uhr morgens ein Personenzug, der von Břeclav nach Přerov fuhr, am Bahnübergang P 8156 bei Moravské Písko in der Region Hodonín mit einem Auto. Der Unfall ereignete sich an einem Bahnübergang, der durch ein Lichtwarnsignal gesichert ist, das durch Schrankenanlagen ergänzt wird. Infolge des Zusammenstoßes entgleiste der Personenzug. Der Unfall verlief glimpflich, Personen kamen nicht zu Schaden.
Anschließend stieß ein vorbeifahrender Güterzug auf demselben Bahnübergang mit einer Person zusammen, die ihren Verletzungen erlag. Es wird aktuell von einem Suizidversuch der Person ausgegangen bei der es sich dem Vernehmen nach um die Fahrerin des zuvor auf dem BÜ verunglückten Pkw handeln soll. Der Schaden wurde vorerst nur an der Strecke beziffert und beläuft sich auf 13 Mio. CZK.
Entgleisung eines Güterzuges in Issoudun
In Issoudun in Frankreich sind am Abend des 02.12.2022 mehrere Waggons eines Getreidezuges entgleist. Zu den Hintergründen ist bislang nichts bekannt. Der Streckenabschnitt zwischen Vierzon und Châteauroux ist gesperrt.
DB gibt Hannover – Berlin früher wieder frei
Die Züge zwischen Hannover und Berlin sollen bereits ab 11.12.2022 wieder rollen. Ursprünglich war geplant, die Strecke nach dem Unfall von zwei Güterzügen am 16. Dezember für den Bahnverkehr freizugeben.
In den kommenden Tagen erneuert die DB Schienen, Schwellen und Schotter in beiden Gleisen und setzt mehrere Oberleitungsmasten neu. Außerdem müssen mehr als eineinhalb Kilometer Oberleitung sowie fast zwei Kilometer Kabel für die Leit- und Sicherungstechnik neu verlegt werden. Experten tauschen zudem in großem Umfang Boden aus, da die havarierte Lok biologisch abbaubares Öl verloren hatte.
Die Aufräumarbeiten an der Unfallstelle waren aufwendig. Zunächst musste die Feuerwehr in einem komplizierten Verfahren das Propangas aus vier umgekippten Kesselwagen abpumpen und die Restmengen kontrolliert abbrennen. Erst danach konnten Experten der DB und des THW die umgekippten Waggons sowie die havarierte Lok bergen.

