[DE/AT] Mühldorf – Braunau ohne Elektrifizierungsperspektive

Eine Resolution der Stadt Simbach an Bundesverkehrsminister Schnieder hinsichtlich der Elektrifizierung der Strecke Mühldorf (Oberbay) – Simbach (Inn) ist ausgefallen wie befürchtet: „Es besteht derzeit noch keine Umsetzungsperspektive (…)“, hieß es aus dem Verkehrsministerium.

Die Passauer Neue Presse (PNP) berichtete am 03.11.2025, dass damit auch die gewohnten Direktverbindungen in Form der RE Simbach – München wegfallen würden, wenn der Ausbau zwischen München und Mühldorf irgendwann fertig ist. Es entstehe eine 30 km lange Oberleitungslücke zwischen München und Linz, denn die ÖBB haben zwar die Elektrifizierung bis Braunau am Inn aus Richtung Salzburg und Linz begonnen, aber die ÖBB-Personenzüge würden dann nur noch bis Braunau fahren. Die Problematik mit der Elektrifizierung wird zusätzlich verschärft durch einen notwendigen Neubau der Innbrücke im Abschnitt Simbach – Braunau.

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Der Ausbau der Strecke Mühldorf – Simbach (Elektrifizierung, zusätzlicher Kreuzungsbahnhof Julbach und Geschwindigkeitserhöhung auf 160 km/h) wurde zwar in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen und dem Projekt ABS 38 eingeordnet, aber während bei den Planungen für die bisherige ABS 38 die Hälfte der Abschnitte sich bereits im Genehmigungsverfahren befindet, herrscht im neu hinzu gekommenen Abschnitt Mühldorf – Simbach aktuell kompletter Stillstand und wartet schon seit längerer Zeit auf den Planungsauftrag durch das Bundesverkehrsministerium.

[BG/GR] Kooperation der Aufsichtsbehörden

Die Präsidentinnen der Eisenbahnaufsichtsbehörden von Bulgarien und Griechenland, Kalinka Velikova und Georgia Aifantopoulou, haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ziel ist unter Einhaltung der europäischen Vorgaben den grenzüberschreitenden Verkehr zu stärken, die Sicherheit zu verbessern und die Interoperabilität im gesamteuropäischen Grenzverkehr zu erleichtern.

[AT] Koralmbahn: Güterverkehr startet

Noch bevor im Dezember 2025 die ersten Personenzüge über die Koralmbahn rollen, fahren seit Anfang November schon die ersten Güterzüge auf der neuen Strecke. Als einer der ersten Güterzüge wurde am 4. November ein Einzelwagenzug der ÖBB Rail Cargo Group auf die neue Strecke geschickt.

Die Koralmbahn ist nach ÖBB-Aussage ein Meilenstein für den Güterverkehr in Österreich und Europa. Züge zwischen Villach Süd und Graz müssen künftig nicht mehr den Umweg über Knittelfeld, Leoben und Frohnleiten nehmen und kommen schneller ans Ziel. Die neue Flachstrecke ermöglicht es, Züge mit höheren Lasten von zusätzlich 250 bis 280 Tonnen pro Zug zu transportieren.

Der ÖBB-Premierenzug am 04.11.2025. Von links nach rechts: Verschieber Johannes Waldhauser, Vorstandssprecher Clemens Först, Triebfahrzeugführer Martin Schubert. Foto: ÖBB / Hofmann

[DE] Neues KV-Terminal für Dortmund

Im Dortmunder Logistikpark Westfalenhütte soll ein neues Terminal für den Kombinierten Verkehr (KV) entstehen, das sich insbesondere auf den Umschlag von Trailern spezialisieren wird. Zum Bau und Betrieb des Terminals beabsichtigen duisport (45 %), Captrain (45 %) und die Dortmunder Hafen AG (10 %) die Gründung eines Joint Ventures.

Das KV-Terminal wird auf einem derzeit ungenutzten und rund 150.000 Quadratmeter großen Gelände der Dortmunder Eisenbahn (DE), einem Tochterunternehmen von Captrain und der Dortmunder Hafen AG, errichtet. Das künftige Trailer-Terminal wird vier Gleise mit jeweils rund 400 Metern Länge, einen Portalkran sowie Reachstacker umfassen und Abstellflächen für mehrere Hundert Trailer-Einheiten bieten. Der Baubeginn ist für das zweite Halbjahr 2026 vorgesehen, die Fertigstellung wird derzeit für frühestens Ende 2027 angestrebt.

Foto: Luftbild Hans Blossey / Captrain

[DE] JWP wegen Bauarbeiten nicht erreichbar

Wegen Bauarbeiten ist das Terminal JadeWeserPort (JWP) in Wilhelmshaven nach Aussage von TFG Transfracht zu den folgenden Zeiten nicht anfahrbar: 

  • Freitag, 21.11.2025, 23.00 Uhr bis Montag, 24.11.2025, 04.00 Uhr
  • Freitag, 05.12.2025, 23.00 Uhr bis Montag, 08.12.2025, 04.00 Uhr 

[DE] Zeitz: Fördermittel für DRE / BRE

Das Land Sachsen-Anhalt stellt der Deutschen Regionaleisenbahn GmbH (DRE) und deren Tochter, der Bayerische Regionaleisenbahn GmbH (BRE), in diesem Jahr insgesamt 251.000 EUR Fördermittel für die Sanierung von Gleisen und Weichen bereit.

Mit Hilfe der Landesförderung sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Firmen am Chemie- und Industriepark Zeitz ihre Produkttransporte auch künftig über die Schiene abwickeln können.

Die DRE das Fördergeld (101.000 EUR), um im Rahmen der Instandsetzung des Oberbaus am Streckenabschnitt Rackith-Pretzsch die Gleisanlagen zu sanieren und mehrere hundert Schwellen auszuwechseln. Die BRE will mit der finanziellen Unterstützung (50.000 EUR) am Bahnhof Tröglitz Gleise und Weichen sanieren sowie alte Schwellen durch neue ersetzen.

Der Standort Industriepark Zeitz erhielt bereits am 16.10.2025 Zuwendungsbescheide für Millionenförderungen.

[FR] Streckenreaktivierung in Cherbourg

Das vor einem Jahr im Hafen von Cherbourg-en-Cotentin eröffnete Werk Orano NPS zur Herstellung von Containern für den Transport und die Trockenlagerung von Atommüll soll per Bahn angebunden werden. Mit Unterstützung der Hafenbehörde Ports de Normandie wird das Unternehmen einen Abschnitt der stillgelegten Strecke entlang des Boulevard Maritime wiederbeleben.

Nach der Wiederaufnahme des Bahnverkehrs auf dem ersten Abschnitt des Hafenabzweigs, um einen täglichen Service der Brittany Ferries nach Bayonne zu ermöglichen, hat Orano NPS beschlossen, einen Kilometer der Strecke zu sanieren, um den Transport von so genannten TN Eagle-Containern (Container für den Transport und die Trockenlagerung von Atommüll), die hauptsächlich für den Export bestimmt sind, zu seinem Terminal in Valognes zu ermöglichen. Dies wird auch die Versorgung der Anlage mit den benötigten Materialien, die derzeit über die Straße angeliefert werden, rationalisieren. Die Kosten für die Sanierungsarbeiten an der Eisenbahnstrecke werden auf 600.000 EUR geschätzt. Ein Viertel der Mittel stammt von Ports de Normandie, der Rest von Orano.

Die Arbeiten könnten in den kommenden Wochen beginnen. Der einzige Güterverkehr zwischen Caen und Cherbourg, abgesehen von der neuen „Autoroute Ferroviaire“ von Bayonne, ist derzeit der unregelmäßige Hexafret-Service nach Valognes, der Abfallstoffe aus Kernkraftwerken in ganz Frankreich transportiert. Dieser wird dann auf der Straße zur Recyclinganlage in La Hague, etwa 20 km westlich von Cherbourg, transportiert.

[RO] Streit über Netzzugang: Stoica verklagt den Staat

Der Streit um den Netzzugang zu Serviceinfrastrukturen im Bahnhof Palas in Constanța geht nach Berichten in rumänischen Medien in eine neue Runde:

Im Oktober 2023 entschied der Nationale Aufsichtsrat für den Eisenbahnbereich (Consiliul Naţional de Supraveghere din Domeniul Feroviar (CNSDF)) nach einer Beschwerde von CFR Marfă, dass die beiden zur Grampet-Gruppe von Gruia Stoica zählenden Unternehmen Grup Feroviar Român (GFR) und Trans Expedition Feroviar (TEF) diskriminierungsfreien Zugang zu den Serviceinfrastrukturen in Palas gewähren müsse.

Im Juli 2024 verhängten CNSDF und Wettbewerbsrat (Consiliului Concurenței) daraufhin eine Geldbuße in Höhe von 3,49 Mio. RON (0,69 Mio. EUR) gegen die GFR, weil das Unternehmen die von der nationalen Regulierungsbehörde auferlegten Maßnahmen nicht eingehalten hatte.

GFR legte daraufhin Berufung beim Berufungsgericht ein, die jedoch im Juli 2025 als unbegründet abgewiesen wurde. Der Antrag auf Nebenintervention im Interesse des Beklagten, der von CFR Marfă eingereicht worden war, wurde zugelassen aber die Verhandlung aufgrund des Streiks der mit der Sonderrentenreform unzufriedenen Richter ausgesetzt.

GFR und TEF verklagen nun Wettbewerbs- und Eisenbahnrat vor dem Obersten Kassations- und Gerichtshof (Înalta Curte de Casație și Justiție (ICCJ)). Gegenstand des Verfahrens 6445/2/2023 ist die „Nichtigerklärung von Rechtsakten zur Wettbewerbsregulierung (Beihilfekomponente, Wettbewerbskomponente)“. Einen ersten Termin für die Verhandlung hat der ICCJ noch nicht festgelegt.

Constanța-Palas [RO]

[RO] Constanța: Weitere Gleissanierungen

Der staatliche rumänische Infrsatrukturbetreiber CFR, die Verwaltung der Seehäfen von Constanța (Administrația Porturilor Maritime Constanța (CN APM)) und diverse Hafenbetriebe haben am 27.10.2025 die weitere Sanierung von ausgewählten Zulauf- und Hafengleisen beschlossen und fünf Baugenehmigungen erteilt. Die Umsetzung soll in den kommenden zwei Jahren erfolgen.

[AT] Elektrifizierung Mattersburger Bahn beginnt

Nach dem Start der Vorarbeiten für die Elektrifizierung im Juni 2025 begannen die ÖBB im Oktober mit den Hauptarbeiten zur Elektrifizierung der Mattersburger Bahn bis zur Grenze bei Loipersbach-Schattendorf, die Ende 2027 abgeschlossen sein sollen. Auf der 31,8 km langen Strecke zwischen Wiener Neustadt Hbf und Sopron/Ödenburg werden für 143 Mio. EUR auch die Gleise und Bahnhöfe modernisiert und eine Reihe von Bahnübergängen beseitigt und durch Unterführungen ersetzt. Zwischen Wiener Neustadt und Katzelsdorf wird ein zweites Gleis und beim Bahnhof Loipersbach-Schattendorf ein Ausweichgleis errichtet. Um die Elektrifizierung umsetzen zu können, müssen auch die Talbrücken in Wiesen-Sigleß und Mattersburg leicht modifiziert werden.

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Es kommt dabei zu Streckenstreckensperrungen. Während der Phase, die von Anfang Oktober bis Ende November 2025 dauert, wird mit der Gründung der Fundamente für die Fahrleitungsmasten begonnen, in dieser Zeit verkehren die Züge nur eingeschränkt. Vom 9. Februar bis zum 12. Dezember 2026 gibt es dann eine durchgehende Streckensperrung, die Personenzüge werden währenddessen durch Busse ersetzt.

Die Strecke ist eine der ältesten Eisenbahnstrecken in Österreich. Sie wurde zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie durch die „Wien-Raaber Bahn“ errichtet und am 20.08.1847 für den Personenverkehr eröffnet. Sie war damals nach der Strecke Budapest – Vác die zweite Eisenbahnstrecke im Königreich Ungarn.

Obwohl es bereits seit Jahren intensive Überlegungen gibt, die Strecke zu elektrifizieren, verzögerten die verschiedenen Stromsysteme der ÖBB (15 kV 16,7 Hz ~) und der GySEV (25 kV 50 Hz ~) und die Uneinigkeit darüber, wo der Systemwechsel erfolgen sollte, die Planungen. Vor 20 Jahren sollte der Systemwechsel unmittelbar nach der Staatsgrenze und die Wiedererrichtung des ehemaligen Bahnhofs Wiesen-Sigleß zu einem Kreuzungsbahnhof erfolgen, doch die Umsetzung des Projekts wurde 2009 auf unbestimmte Zeit verschoben.