VDV: Erweiterung der Geschäftsbereiche

Im Präsidium des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wurde über wichtige organisatorische Anpassungen in der Struktur des Branchenverbands beraten. Um für die kommenden Jahre die zentralen Themen für die Branche und seine Mitglieder noch aktiver und strategischer gestalten zu können, wird in den kommenden Wochen im VDV der Geschäftsbereich Kommunikation um Strategie erweitert. Die Leitung übernimmt Lars Wagner, der aktuell bereits die Kommunikationsabteilung des Verbandes leitet und die Pressearbeit verantwortet.

Zum neuen Geschäftsbereich Strategie und Kommunikation gehören künftig neben der strategischen Planung der übergeordneten Themen die gesamte externe Kommunikation des Verbandes (Online, Veranstaltungen, Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Publikationen), die politische Kommunikation, Planung und Steuerung von Kampagnen sowie die interne Kommunikation. Die Leitung berichtet direkt an den Hauptgeschäftsführer, die strategische Themenplanung erfolgt in enger Abstimmung mit den drei Geschäftsführern aus den Bereichen ÖPNV, Eisenbahnverkehr und Technik.

Coronavirus: Bundesrat beantragt zweites Unterstützungspaket

Die Folgen der Corona-Krise führen im öffentlichen Verkehr weiterhin zu finanziellen Einbußen. Um sie abzufedern, schlägt der schweizer Bundesrat dem Parlament für das Jahr 2021 ein Maßnahmenpaket analog zum Vorjahr vor. Der Bund soll demnach neben dem Regional- und Güterverkehr auch gewisse touristische öV-Angebote sowie den Ortsverkehr unterstützen. Das hat der Bundesrat an seiner Sitzung vom 03.11.2021 beschlossen.

Für den Güterverkehr auf der Schiene beantragte der Bundesrat bereits mit dem zweiten Nachtrag zum Voranschlag 2021 einen zusätzlichen Kredit von 25 Millionen CHF. Damit sollen vor allem im Binnengüterverkehr Ertragsausfälle ausgeglichen werden. Das Parlament kann das Geschäft voraussichtlich in der Wintersession beraten und verabschieden.

100-Tage-Programm für mehr Schienengüterverkehr

Die Güterbahnen in Deutschland haben am 30.09.2021 gemeinsam mit dem Branchenverband VDV ein Gutachten vorgestellt, in dem der Handlungsbedarf im Schienengüterverkehr zur Erreichung der Wachstums- und Klimaschutzziele bis 2030 untersucht wurde. Um den angestrebten Marktanteil der Güterbahnen von mindestens 25 % bis 2030 zu erreichen, sind laut des Gutachters Roland Berger Gesamtinvestitionen von 52 Milliarden Euro sowie zahlreiche Verbesserungen bei ordnungspolitischen Rahmenbedingungen notwendig. Das Gutachten schlägt der neuen Bundesregierung vor, dafür im ersten Schritt möglichst sofort nach Regierungsbildung ein „100-Tage-Programm“ für den Schienengüterverkehr auf den Weg zu bringen.

Für das Gutachten wurden 25 relevante Branchenvertreter interviewt und nach ihren unternehmerischen Lösungsvorschlägen und dem politischen Handlungsrahmen für die Zielerreichung bis 2030 befragt. Daraus ist eine Sammlung von über 100 Einzelmaßnahmen entstanden, die von den Gutachtern in 18 Maßnahmenbündel mit folgenden drei Schwerpunkten zusammengefasst wurden: „Verkehrspolitische Rahmenbedingungen“, „Infrastruktur und Rollmaterial“ sowie „Innovation und Qualität“. Die Gutachter kommen dabei zu dem Ergebnis, dass die 18 Maßnahmenbündel möglichst parallel umzusetzen sind, da diese nur im Verbund ihre prognostizierte Wirkung erreichen. Wenn dies gelingt, so das Gutachten, kann die Transportleistung des Schienengüterverkehrs bis 2030 auf jährlich ca. 213 Mrd. Tonnenkilometer und damit auf einen Marktanteil von 25 % gesteigert werden. Dies entspräche einer um ca. 64 % höheren Leistung der Güterbahnen als heute. In den einzelnen Segmenten würde der Kombinierte Verkehr dabei mit 6,8 % jährlich am deutlichsten wachsen, gefolgt vom Ganzzugverkehr mit 4,2 % Wachstum pro Jahr und dem Einzelwagenverkehr mit jährlich plus 2,9 %. Vom dafür notwendigen Gesamtinvestitionsbedarf von 52 Mrd. EURO entfallen bis 2030 alleine ca. 32 Mrd. EUR auf den Ausbau der Infrastruktur, ca. 9 Mrd. auf die Erweiterung der Flotte und etwa 11 Mrd. auf die Umsetzung der weiteren Maßnahmenbündel.

Das 100-Tage-Programm besteht im Wesentlichen aus folgenden Maßnahmen:

  • Notwendige Mittel für den Infrastrukturausbau fest in Haushalt und Finanzplanung verankern
  • Bestehende Bundesmittel für Innovationen im Schienengüterverkehr stärken
  • Bürokratieabbau im Schienengüterverkehr beschleunigen
  • Schienengüterverkehr von Energiesteuern und -abgaben entlasten
  • Lkw im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs von der Maut befreien
  • Kranbarkeit von Sattelaufliegern europaweit gesetzlich verankern
  • Umrüstung des Rollmaterials auf ETCS finanziell unterstützen
  • Sprachbarrieren im grenzüberschreitenden Verkehr reduzieren
  • Europäische Verständigung zu Migration und Finanzierung DAK (Digitale Automatische Kupplung) herstellen
  • Gleisanschluss für neue Industriegebiete und Logistikstandorte verbindlich vorschreiben
  • Höhere Förderung für den Einzelwagenverkehr im Bundeshaushalt verankern

CER: Matthä bestätigt, Söderholm neu

Die Generalversammlung der Gemeinschaft der Europäischen Bahnen und Infrastrukturgesellschaften (CER) bestätigte am 20.09.2021 in Danzig Andreas Matthä, CEO der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), als Vorsitzenden für eine weitere zweijährige Amtszeit 2022-2023. Ted Söderholm, Vorsitzender der schwedischen Branchenvereinbarung für den Schienenverkehr Tågföretagen und CEO von Green Cargo, wurde als neues Mitglied im CER Management Committee (MC) bestätigt. Er wird der erste Schwede im Vorstand sein, seit Crister Fritzson von 2017 bis 2019 den Vorsitz innehatte.

Stellvertretende Vorsitzende im CER Management Committee bleiben Jean-Pierre Farandou (CEO der SNCF), Richard Lutz (CEO der DB) und Krzysztof Mamiński (CEO der PKP). Weitere Mitglieder sind Mantas Bartuška (LG-CEO), Vincent Ducrot (SBB-CEO), Sophie Duturdoir (SNCB-CEO), Luigi Ferraris (FSI-CEO), Róbert Homolya (MÁV-Präsident und CEO), Marjan Rintel (NS CEO), Ted Söderholm (ASTOC/ Green Cargo CEO), Jiří Svoboda (SZCZ Generaldirektor), Isaías Táboas Suarez (RENFE Präsident), Marc Wengler (CFL Generaldirektor) und Oliver Wolff (VDV Geschäftsführer).

UIRR: KV wächst zweistellig gegenüber 2020

Der Kombinierte Verkehr verzeichnete nach Aussage des europäischen Branchenverbandes UIRR im zweiten Quartal 2021 ein historisches Wachstum und lag bei 26,43 % gegenüber dem gleichem Zeitraum 2020. Beigetragen habe der „rekordhohe“ Ölpreis – Neugeschäfte aus der Pandemiezeit konnten so gehalten werden.

Der Stimmungsindex für die nächsten zwölf Monate sei zudem nach wie vor „positiv“, was das anhaltende Vertrauen in die Erholung von der Pandemie widerspiegele.

Das Wachstum in der ersten Jahreshälfte 2021 ist nach UIRR-Einschätzung eine Fortsetzung des Wachstums von 6,77 % aus 2020.

BNetzA: Marktuntersuchung 2020

Die Bundesnetzagentur hat am 15.07.2021 einen Sonderbericht über die Entwicklung des Eisenbahnmarktes 2020 in Deutschland unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie veröffentlicht.

Die Leistungen des Schienengüterverkehrs gingen um 5 Prozent zurück. Vor allem im zweiten Quartal wurde weniger transportiert; im zweiten Halbjahr 2020 blieb der Güterverkehr stabil. Im Schienengüterverkehr haben nicht-bundeseigene Bahnen – ebenso wie im Schienenpersonennahverkehr – Marktanteile gewonnen.

Die Pünktlichkeit im Schienenverkehr hat sich deutlich verbessert. Hierbei half die geringere Auslastung der Züge und des Schienennetzes.

CER COVID Impact Tracker: -11 %

Der von der Community of European Railway and Infrastructure Companies (CER) herausgegebene „CER COVID Impact Tracker“ zeigt in der neuesten Überarbeitung ein Minus von 11 % in Umsatz gegenüber 2019.

Grafik: CER

Beihilfen für Ungarns Einzelwagenverkehr

Die Ungarische Regierung kann in den nächsten fünf Jahren fast 30 Milliarden Forint ausgeben, um die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs zu stärken.

Seit Anfang Juni 2021 liegt die Genehmigung der Europäischen Kommission vor, so dass die Betreiber des Sektors einen nicht rückzahlbaren Beitrag für die Bereitstellung des Einzelwagenverkehrs beantragen können. Nach einem früheren Regierungsbeschluss sollen dafür 3,7 Mrd. HUF in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 und 6,4 Mrd. HUF pro Jahr zwischen 2022 und 2025 zur Verfügung stehen. Nach internationalen Beispielen soll der staatliche Beitrag das Segment stabilisieren und den Betrieb berechenbar machen, so dass im Laufe der Zeit immer mehr private Eisenbahnunternehmen ihre Leistungen anbieten können.

Mehr als 700 Firmen, darunter staatliche und strategisch wichtige Unternehmen (z. B. Pharma, Chemie, Energie, Forstwirtschaft) sowie viele kleine und mittelständische Unternehmen, nutzen den Einzelwagenverkehr in Ungarn. Die Erbringung rechnet sich rein marktwirtschaftlich nicht und hat im vergangenen Zeitraum jährliche Betriebsverluste von rund 6 Mrd. HUF verursacht. Die Kohlendioxid-Emissionen des Sektors pro Einheit der Transportleistung betragen jedoch nur ein Siebtel derjenigen des Straßenverkehrs. Das Ministerium für Innovation und Technologie erwartet, dass durch die staatliche Beihilfe mehr Güter auf der Schiene transportiert werden können. In den kommenden Monaten will das Ministerium die genauen Modalitäten und Bedingungen für die Beantragung einer solchen Unterstützung festlegen.