Branchenverband VDV wächst weiter

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Branchen- und Fachverband für aktuell 633 Unternehmen und Verbünde aus dem öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehr, konnte auch im Pandemie-Jahr 2020 weitere neue Mitglieder begrüßen.

Seit Juni 2020 sind dem VDV folgende Unternehmen beigetreten:

  • Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE GmbH & Co. KG, Hersbruck, 01.06.2020
  • Leo Express GmbH, Berlin, 01.07.2020
  • Zweckverband Landshuter Verkehrsverbund, Landshut, 01.07.2020
  • Mobile Rail Service GmbH (MRS), Naunhof, 01.08.2020
  • Schwäbische Alb-Bahn GmbH (SAB), Münsingen, 01.08.2020
  • Flex Bahndienstleistungen GmbH, Leipzig, 01.09.2020
  • Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, Mössingen, 01.10.2020

Güterbahnen wollen in Netz-Aufsichtsrat

Die im Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) organisierten Wettbewerbsbahnen fordern einen Sitz im Aufsichtsrat der DB Netz AG. Der entsprechende Beschluss wurde auf der virtuellen Mitgliederversammlung am 01.12.2020 verabschiedet. Er fußt auf einem aus dem Jahr 2018 stammenden Schreiben unter anderem an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und den Vorsitzenden des Aufsichtsrats der DB Netz AG, Ronald Pofalla, das aber unbeantwortet blieb. Begründet wird der Vorstoß mit dem Marktanteil der Wettbewerbsbahnen im Güterverkehr von inzwischen über 50 %.

Trassenpreiserlass statt Milliardenhilfen?

Statt einseitig der Deutschen Bahn AG die geplante Eigenkapitalhilfe in Höhe von fünf Mrd. EUR zu gewähren, schlägt der Bundesrechnungshof vor, als Alternative für die ganze Branche die Trassenpreise im Güterverkehr vollständig rückwirkend von März bis zum Jahresende erlassen. Dies geschieht beispielsweise in Staaten wie Frankreich, Österreich und Italien.

Eine sofortige und vollständige Auszahlung sei nicht zu rechtfertigen, heißt es in einem Bericht der Prüfer an den Haushaltsausschuss des Bundestags, mit einer Sperrung könnten dagegen die Mittel besser schrittweise und am tatsächlichen Bedarf orientiert freigegeben werden. Es wird kritisiert, dass die Bundesregierung die Deutsche Bahn AG bevorteile auf Kosten des Wettbewerbs auf der Schiene.

GDL will expandieren

Nach der am 11.11.2020 gescheiterten Schlichtung, bei der die Deutsche Bahn AG von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verlangte, den im September mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vereinbarten Sanierungstarifvertrag zu übernehmen, will die GDL sich nun für alle operativen Bahnmitarbeiter der EVU und EIU öffnen. Da die DB offenbar die Absicht habe, die Tarifverträge der GDL über das Tarifeinheitsgesetz zu verdrängen, will man die bis zum 28.02.2021 laufende Friedenspflicht nutzen, die Mitgliederzahl zu erhöhen.

Die selbst auferlegte Beschränkung auf das Zugpersonal will man aufgeben und Verantwortung für das Gesamtsystem Eisenbahn übernehmen. Vor allem ginge es ihr nicht um die Frage, ob man „mehr rausholen“ könne, sondern um annehmbare Rahmenbedingungen. Es solle klargestellt werden, was da eigentlich saniert werden soll und wer genau in welcher Höhe dazu beiträgt, beispielsweise im Management. Solange Steuergelder für eisenbahnfremde Übernahmen, Beteiligungen und Unternehmensgründungen „versenkt würden“, sei die GDL nicht bereit, einen angeblichen Solidarbeitrag zu leisten. 

Regierung setzt weiter auf DB-Eigenkapitalerhöhung

Die Bundesregierung will, sofern das Ergebnis der beihilferechtlichen Prüfung der Europäischen Kommission dem nicht widerspricht, weiterhin 80 Prozent der nach Gegensteuerung durch den DB-Konzern verbleibenden „Corona-Schäden“ in Form einer Eigenkapitalerhöhung bei der Deutschen Bahn AG ausgleichen.

Daneben würden von der DB zugesagte interne Gegensteuerungsmaßnahmen umgesetzt. Die Eigenkapitalerhöhung soll die Refinanzierungsmöglichkeiten und -kosten der DB AG am Kapitalmarkt nicht verschlechtern. Die anderen Bahnen lehnen dies ab und fordern dagegen branchenweite Maßnahmen.

VDV fordert NE-Trassenpreisförderung

Die 189 im Branchenverband VDV organisierten Schienengüterverkehrsunternehmen fordern den Bund auf, künftig auch die Trassenpreise für die Nutzung nichtbundeseigener Schienenwege zu fördern. Bislang unterstützt der Bund ausschließlich die Nutzung der Infrastruktur im Bereich der DB Netz AG mit jährlich 350 Mio. EUR. Inzwischen werden immerhin rund 5.000 Kilometer, also etwa 15 % des deutschen Schienennetzes von NE-Bahnen betrieben.

Besonders im Schienengüterverkehr und dort auf den letzten Kilometern bis zum Hafen oder zum Industriestandort sind vielfach nichtbundeseigene Eisenbahnen Betreiber der Infrastrukturen. Diese verhältnismäßig kleinen Teilstücke des gesamten deutschen Schienennetzes haben nach Verbandseinschätzung eine überproportional hohe systemische Gesamtrelevanz für die Funktions- und Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs.

Lehnert im Senat der Wirtschaft

Torsten Lehnert vertritt als Senator die von ihm als CEO geleitete Railpool GmbH im Senat der Wirtschaft Deutschland.

Die Verleihung der Berufungsurkunde erfolgte am 18.09.2020 durch den Vorstandsvorsitzenden des Senats der Wirtschaft, Honorargeneralkonsul Dieter Härthe, und dem Präsidenten des Senats, Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher. Foto: Railpool

Lehnert ist dort nicht der erste Vertreter aus dem Bahnsektor: Der Hersbrucker Unternehmer Armin Götz wurde bereits im März 2018 in den Senat der Wirtschaft Deutschland berufen.

Güterbahnen und Energieverbraucher kooperieren

In Tschechien haben zwei Verbände am 06.10.2020 ein Memorandum über die gegenseitige Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung und Beratung unterzeichnet. Dabei handelt es sich um den Verband der großen Energieverbraucher SVSE (Sdružení velkých spotřebitelů energie) und der Berufsverband des Verbandes der Eisenbahnfrachttransporteure der Tschechischen Republik ŽESNAD.CZ (Železniční sdružení nákladních dopravců).

U.a. wollen beide Verbände gemeinsam für die Befreiung des Verkehrssektors von den Gebühren für erneuerbare Energien eintreten.

Coronahilfe für DB zu hoch?

Der Bundesrechnungshof hält die geplanten 5 Mrd. EUR „Coronahilfe“ des Bundes an die DB AG für zu hoch ausgefallen und warnt vor einer Überkompensation des Corona-bedingten Schadens. Dies berichtet der Nachrichtensender NTV. In einem Bericht an den Haushaltsausschuss rät die Kontrollbehörde dazu, den Betrag nicht vollständig auszuzahlen, da die bundeseigene Bahngesellschaft die Mittel in der angedachten Höhe nicht benötige. Der im Mai veranschlagte Finanzierungsbedarf fiele voraussichtlich geringer aus.

Der Bundesrechnungshof kritisiert:

  • Der Konzern hat nicht deutlich gemacht, wann konkret welcher Geldbedarf vorläge.
  • Es sind keine relevanten Einsparungen bei den betrieblichen Kosten erkennbar.
  • Nicht alle Kreditmöglichkeiten wurden ausgeschöpft.
  • Die Berechnungen des Konzerns enthielten „auch die Folgen nicht Corona-bedingter Verfehlungen ambitionierter Planungen“.

Mitbewerber der DB hatten die Eigenkapitalaufstockung durch den Bund als wettbewerbsverzerrende Maßnahme scharf kritisiert.

NEE-Demozug am 28.09.2020

Eine Auswahl an Bildern:

Press 145 030 + Dbz 88059 Lokzug NEE-Demo Hör das Signal  Wustermark - Berlin Grünau  - Dallgow
Quelle: https://www.flickr.com/photos/141594386@N03/50392777538/
145 030-0 mit Hör das Signal,Berlin Demonstrationzug
Quelle: https://www.flickr.com/photos/39974957@N08/50395667132/
285 104-2 mit Hör das Signal,Berlin Demonstrationzug
Quelle: https://www.flickr.com/photos/39974957@N08/50395498696/
285 104 . PRESS . Protestzug  . Berlin Hermannstrasse . 28.09.20.
Quelle: https://www.flickr.com/photos/145812442@N05/50396433703/
185 685-5 IGE ( Werbelok Hör das Signal,Berlin )
Quelle: https://www.flickr.com/photos/39974957@N08/50395666327/