Sechs Bewerber für Schiebelokdienste

An der Ausschreibung des tschechischen Eisenbahninfrastrukturverwalters Správa železnic für Schiebelokdienste haben sich dem Vernehmen nach sechs Unternehmen beteiligt. In einem Internetforum wurden zudem bereits vor Ende der Widerspruchsfrist die Angebotspreise indiskretioniert:

RegioJet a.s.244.166.880,00 CZK
LTE Logistik a Transport Slovakia s.r.o.245.558.800,00 CZK
Cargo Motion s.r.o.250.522.974,61 CZK
Ostravská dopravní společnost – Cargo a.s.279.699.200,00 CZK
LokoTrain s.r.o.314.226.433,20 CZK
ČD Cargo a.s.337.074.800,00 CZK

Die aktuell nur im Personenverkehr tätige Privatbahn RegioJet hatte sich aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen im Personenverkehr beworben, um vorhandene Lokkapazitäten besser ausnutzen zu können.

Grund für die Initiative sind geplante Sperrungen zwischen Česká Třebová und Kolín. Diese machen eine Führung von Güterzügen zwischen Kolín und Brno via Havlíčkův Brod notwendig. Dortige Neigungsverhältnisse machen den Einsatz von Schiebelokomotiven notwendig. Správa železnic will die Umleitung durch die Gestellung von vier Loks für die Güterbahnen ab April 2021 möglichst ohne Mehrkosten umsetzen.

Der betroffene Korridor. Grafik: Wolfgang Kieslich.

Wieder Holzverladung in Nová Pec

Der Holzverladebahnhof von Nová Pec im Südwesten von Tschechien nahe der Grenzen zu Deutschland und Österreich wird nach sieben Jahren ohne Verkehr wieder angefahren. Die Anlage der Verwaltung des Nationalparks Šumava ist über ein 1,5 langes Anschlussgleis an den Bahnhof angeschlossen. Aktueller Betreiber der Infrastruktur ist das Unternehmen CityRail. Die Anlage entstand übrigens 1958 im Rahmen der Verlegung der Linie Černá v Pošumaví – Želnava (bzw. Nová Pec) nach dem Befüllen des Lipno-Staudamms.

Der Premierenzug wurde von einer Siemens ER 20-Diesellok der Railtransport Stift (RTTS) bespannt und verkehrte nach Wörgl in Tirol. Weitere Transporte sollen folgen, sobald die einmonatige Sperre der Strecke nach České Budějovice beendet ist.

Die große Nachfrage nach Holztransporten, v.a. aufgrund der Borkenkäfer-Plage sorgt in Tschechien für die Reaktivierung von Umschlagmöglichkeiten. Neben Nová Pec wurden Anschluss- und Ladegleise in Jindřichův Hradec, Bučovice und Krahulov (ADW Agro) reaktiviert. Ein Neubau eines Anschlussgleises erfolgte in Štětí für das neue Sägewerk der Labe Wood.

Bauarbeiten auf BE – Züge umgeleitet

Wegen Bauarbeiten auf der Infrastruktur der Bentheimer Eisenbahn (BE) zwischen Neuenhaus und Emlichheim vom 5. bis 09.11.2020 nahm unter anderem der „Pinnow-shuttle“ der LOCON Logistik & Consulting einen Umweg über die Niederlande. Ab Bad Bentheim bespannte die BE in Kooperation mit dem niederländischen Partner Independent Rail Partner (IRP) nach Coevorden. Verkehrte der erste Zug mangels Verfügbarkeit einer Diesellok unter Nutzung einer E-Lok der Train Charter Services (TCS) via Amersfoort, nahm der Zug am 7. November den kürzeren Weg via Almelo und Mariënberg unter Nutzung der BE D21 (Vossloh G 2000-3 BB).

Weitere umgeleitete Leistungen war ein Kieszug der BELog, ein mit Amylopektin beladener Ganzzug der Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) aus Wittenberge kommend sowie zwei Intermodalshuttle Coevorden – Malmö der DB Cargo.

Wierden  |  06/11/2020
Umgeleiteter Kieszug der BELog. Quelle: https://www.flickr.com/photos/coenormel/50600676686/
TCS 101003 @ De Marshoek
Mangels Diesellok nahm der „Pinnow-shuttle“ am 05.11.2020 einen Umweg via Amersfoort. Quelle: https://www.flickr.com/photos/siccodierdorp/50568790003/
Bentheimer Eisenbahn D21, Hardenberg
BE D21 mit Umleiter. Quelle: https://www.flickr.com/photos/bjornnielsen/50610497977/
TCS 101003, Almelo
Der umgeleitete, leere Amylopektin-Zug. Quelle: https://www.flickr.com/photos/jordytreinen/50624803597/

DB Cargo investiert für ArcelorMittal

DB Cargo schließt mit ArcelorMittal, dem weltgrößten Stahlhersteller sowie größten Stahlproduzenten Europas, einen Zehn-Jahres-Vertrag für die Versorgung des Hochofens in Eisenhüttenstadt ab. DB Cargo sichert damit bis 2031 die Rohstofflieferungen für einen der größten deutschen Stahlstandorte.

DB Cargo investiert für seinen Kunden in Equipment: Für den Transport von Erz, Koks und Kalkstein beschafft die Güterbahn bis Sommer nächsten Jahres 352 multifunktionale Doppelwagen mit insgesamt 1.408 Spezialcontainern. Der Logistikanbieter Innofreight hat sie speziell zum Transport dieser Rohstoffe konzipiert und ihr Ladevolumen optimiert. Mit dem Einsatz spezieller, auf die unterschiedlichen Eigenschaften von Erz, Koks und Kalkstein optimierter Behältertypen kann die Nettozuladung je Zug um rund 20 Prozent gesteigert werden.

DB Cargo lässt von seinem Partner außerdem bis Sommer 2021 zwei teilautomatisierte Entladeanlagen im Werk Eisenhüttenstadt errichten und wird diese selbst betreiben. Direkt im Anschluss starten die neuen Verkehre. Insgesamt können dann jährlich bis zu 4,2 Mio. t an Rohstoffen gefahren werden.

Chinazug nach Tilburg

Am 11.11.2020 erreichte ein Intermodalzug aus China den Railport Brabant in Tilburg. Durchführende EVU waren die RTSB-/Belintertrans-Tochter Eurasian Railway Carrier (ERC) in Polen und Deutschland sowie Rail Force One (RFO) in den Niederlanden. Diese Woche werden dem Vernehmen nach zwei weitere Züge erwartet.

Did you hear the news? For the first time we hauled a containertrain that came all the way from China 🇨🇳 by rail! Our…

Gepostet von Rail Force One am Freitag, 13. November 2020

Der erste Zug für CD Cargo Hungary

Am 11.11.2020 führte die CD Cargo Hungary den ersten Transport auf eigener Lizenz in Ungarn durch. Es handelte sich um einen Zug mit Holz von verschiedenen Orten in der Tschechischen Republik zum rumänischen Bahnhof Moacșa (HS Timber Productions, Sägewerk Reci). Die Transporte sollen nun regelmäßig stattfinden.

Weiterhin Rüben nach Leopoldsdorf

Seit Anfang Oktober 2020 fährt Rail Cargo Austria (RCA) wieder Rübenzüge zu den Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf. Die Agrana als Betreiber der beiden Werke hatte im September die mögliche Schließung der Fabrik in Leopoldsdorf ab 2021 angekündigt, nachdem die Rübenanbauflächen in Österreich immer geringer wurden. Nunmehr ist es der Agrana jedoch gelungen, eine vertragliche Anbaufläche von mehr als 38.000 Hektar Zuckerrüben sicherzustellen. Daher wird das Werk Leopoldsdorf auch in den nächsten Jahren weiter betrieben und auf der Schiene mit Zuckerrüben beliefert werden.

2020 werden 1,25 Mio. t bzw. 58 % der österreichischen Zuckerrüben mit Güterwaggons in die beiden Zuckerproduktionsstandorte Leopoldsdorf und Tulln geliefert. Der Bahnanteil am Gesamttransportvolumen stieg damit gegenüber dem Vorjahr um rund 10 Prozentpunkte.

https://www.flickr.com/photos/137067979@N06/23181430293/
Rübenzug nach Leopoldsdorf. Quelle: https://www.flickr.com/photos/137067979@N06/23181430293/

RCH verbindet Triest und Budapest

Mit der Abwicklung von wöchentlich vier Zugpaaren vom Tiefseehafen Triest Richtung Budapest hat sich Rail Cargo Hungaria (RCH) an den fahrplanmäßigen Schiffscontainerverkehr angeschlossen. Der erste, aus 20 Wagen bestehende Zug transportierte im Oktober 2020 Maschinen, Fahrzeugkomponente, elektronische Geräte und Kleidungsstücke aus Asien nach Budapest und beförderte auf dem Rückweg Container mit Waren der Lebensmittel- und Kunststoffindustrie und Maschinenteile zum Adriahafen.

In weniger als einem Monat stieg auch das Güterverkehrsvolumen aus anderen adriatischen Häfen deutlich an. Der Rail Cargo Terminal – BILK wird wöchentlich mit zusätzlich zwei Importzugpaaren mit den Häfen Koper und Rijeka verbunden. Der Verkehrsanstieg zwischen dem griechischen Piräus und dem Containerterminal BILK zeigt sich ähnlich. Waren zu den südlichen Docks werden derzeit mit etwa 30 Zugpaaren pro Woche befördert.

ITL auf Umleiterstrecke

Am 15.11.2020 fährt die Captrain-Tochter ITL Eisenbahngesellschaft einen leeren Kesselwagenzug von Děčín nach Dresden nicht über das Elbtal, sondern über Rumburk – Ebersbach. Mit der Leistung soll dem Vernehmen nach getestet werden, inwiefern sich die Strecke weiterhin bei Sperrungen im Elbtal als Umleiter nutzen lässt.

Karte: Wolfgang Kieslich

Der alternative Laufweg zwischen den beiden Ländern ist für die ITL kein Neuland: Nach zweijährigem Verhandlungsmarathon mit der Tschechischen Staatsbahn ČD und der Regierung in Prag verkehrte am 16.01.2003 der erste durch die ITL organisierte Güterzug über den deutsch-tschechischen Grenzübergang Ebersbach. Damit besaß die ITL als einziges privates Eisenbahnunternehmen neben der DB Cargo für zunächst ein Jahr die Genehmigung, Güterzüge über die Grenze auf der Strecke Rumburk – Ebersbach – Löbau zu schicken. Lange Zeit waren die Tschechienverkehre unantastbarer Marktvorteil der ITL.

Müllzüge: Statt Staßfurt nach Helmstedt

Die 3 x pro Woche laufenden Mülltransporte Braunschweig-Watenbüttel – Staßfurt enden im Januar 2022 mit Auslaufen des Vertrages mit der Verbrennungsanlage der Remondis. Neuer Entsorger ab 01.02.2022 ist EEW Energy from Waste, die Züge werden dann nach Helmstedt zur TRV Buschhaus gefahren.

Die Bahntransporte begannen unter Verantwortung der TIM Transport Intermodal am 01.02.2007 und führten zunächst 5 x pro Woche nach Bremerhaven-Wulsdorf mit Traktion durch die Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE). Staßfurt ist seit 03.03.2008 das Ziel, per 01.02.2016 übernahm die bereits zuvor einige Male als OHE Cargo-Subunternehmerin eingesprungene A.V.G. Ascherslebener Verkehrsgesellschaft die Traktion. Mit Geschäftsaufgabe der TIM wechselte die Verantwortung per 01.11.2016 zur Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP). Seit 01.02.2019 traktioniert die Captrain-Tochter Regiobahn Bitterfeld Berlin (RBB) für Remondis.

RBB 275 801 mit Müllzug nach Staßfurt
RBB mit Müllzug nach Staßfurt. Quelle: https://www.flickr.com/photos/134013101@N07/32708728077/