DB startet „Slovakia Shuttle“

DB Cargo startet am 13.12.2020 mit dem „Slovakia Shuttle“ einen direkten Zug des Einzelwagenverkehrs zwischen Halle (Saale) und Žilina via Ostrava. Er startet mit fünf wöchentlichen Rundläufen und bietet eine Reduzierung der Laufzeit zwischen Start- und Endpunkt auf 24 Stunden.

BLG fasst Routen zusammen

BLG Autorail wickelt die Pkw-Transporte Devínska Nová Ves (Volkswagen-Werk Bratislava) [SK] – Emden [DE] ab 01.11.2020 nicht mehr über Tschechien ab. Dort ist seit 01.01.2018 PKP CARGO INTERNATIONAL sowie in Deutschland die Captrain-Tochter ITL-Eisenbahn tätig.

Die Mengen wandern auf die seit 2018 von ZSSK Cargo bzw. ecco-rail bediente Achse via Bratislava-Passau ab, deren Frequenz verdichtet wird.

Zuckerzüge ab Neuoffstein angelaufen

Am 10.10.2020 verkehrte nach einer Pause im Jahr 2019 wieder ein Zuckerzug ab der Südzucker-Fabrik in Offstein. Die Zuführung der ersten Wagengruppe erfolgte am 9. Oktober – wie auch 2018 zeichnet Rhenus Rail St. Ingbert (RRI) auf der ersten Meile bis Worms verantwortlich – DB Cargo bringt die Züge dann zum Intermodalterminal in Novara [IT]. Pro Woche verkehrt ein Ganzzug mit intermodalen Ladeeinheiten der Intermodaltrasporti aus Ferentino, Italien.

Offstein Zuckerfabrik
Zuckerfabrik Offstein. Quelle: https://www.flickr.com/photos/eric_mit_c/41348928570/

BMW temporär nach Zeebrugge

Wegen Überlastung des BLG-Terminals in Bremerhaven verkehren aktuell zahlreiche Automobilverkehre temporär via Zeebrugge. Gesichtet wurden u.a. Züge ab Dingolfing und Regensburg (ARS Altmann / RTB CARGO). Auch der Verkehr ab Leipzig läuft aktuell teilweise mit Hödlmayr / RTB CARGO zur belgischen Hafenstadt. Die Mitteldeutsche Eisenbahn (MEG) fährt für DB Cargo Logistics unverändert Leipzig – Bremerhaven parallel.

Sondertransporte als Geschäftsfeld

Originär für den Transport von Slurry und intermodalen Frachten genutzt konnten die beiden EVU der Rail&Sea-Gruppe in Kroatien und Slowenien ein neues Geschäftsfeld erschließen: Sonderverkehre bei denen Flexibilität gefordert ist, wie die Überführung von Neubaugüterwagen sowie die Versorgung von Gleisbaustellen mit Baustoffen und Maschinen sind mittlerweile ein wachsendes Standbein der beiden Unternehmen. Sie sorgen für eine optimierte Auslastung der eigenen Lokomotiven mit einem Anteil von gut 25 % an den Gesamteinsätzen..

Rail&Sea mit Bauzugüberführung. Foto: Rail&Sea

Zuckerrübenverkehr Schweiz 2020

Traditionell beginnen im September die Rübentransporte zu den schweizer Zuckerfabriken in Aarberg und Frauenfeld, wobei die Bahn noch immer rund 50 % der Mengen transportiert [zu den Biorübentransporten siehe separaten Beitrag]. Wetterbedingt müssen auch in dieser Saison wieder zusätzliche Rüben aus Norddeutschland importiert werden.

An der Tagesordnung sind auch Veränderungen an Verladung und Transport, um diese Bereiche effizienter und billiger werden zu lassen. Der enorme Preisdruck bei den Rüben – beispielsweise durch Überproduktion in der EU – schlägt dabei auch auf die Logistik durch. Der aktuelle Dreijahresvertrag der Zuckerfabriken mit den Bahngesellschaften TR Trans Rail und Sersa läuft in diesem Jahr aus – für 2021 kann somit mit Veränderungen nach Ausschreibung eines neuen Vertrages gerechnet werden. Die Staatsbahn SBB Cargo hatte den die Rübenverkehre 2018 verloren, vermietet aber erfreulich freizügig Rangier- und Streckenloks an die Mitbewerber.

TR Trans Rail und Sersa (Bild) übernahmen die Zuckerrübenverkehre 2018 von SBB Cargo. Die von der BLS gemieteten Loks 425 179 und 185 bespannen bei Aigle einen Rübenzug aus St. Triphon. Foto: Roland Korving

Auch in dieser Saison wurde die Anzahl der Ladeplätze reduziert: Ab Domdidier-Avenches fährt seit 2019 als Reaktion auf einen Rangierunfall der Lkw – eine Umstellung auf die Bahn scheint trotz einer erst 2013 erbauten Umladeanlage unwahrscheinlich. Nicht mehr bedient wird das zuvor einige Ladetage pro Kampagne angefahrene Salez-Sennwald – die Rüben werden nun in Buchs SG verladen (zwei statt vorher einen Tag). Statt Wildegg wurde die bis 2017 genutzte Umladung in Birrfeld/Lupfig reaktiviert. Bauarbeiten in Uetendorf bedingen einen Umzug nach Steffisburg, wo es bisher kein Verlad gab. Kurzfristig wurde zudem die Verladung von Sins nach Oberrüti umgelegt.

Neuenburg am Rhein im deutschem „Markgräflerland“ ist neu hinzugekommen. Die an der dortigen Ladestraße auf die Bahn umgeschlagenen Rüben gehen nach Frauenfeld. Jene aus Alle, Boncourt, Delémont, Herzogenbuchsee und Langenthal werden nun wieder nach Aarberg transportiert statt zuvor mehrjährig Frauenfeld.

Ein weiterer Trend ist das Auflassen von festen Anlagen und die Verlagerung auf Hochrampen und „Bahnratten“ – umgebaute so genannte „Rübenmäuse“, selbstfahrende Reinigungslader für Zuckerrüben, die auch beim Feldumschlag genutzt werden. Schweizweit sind nur noch acht Ladeinstallationen im Einsatz.

Zunehmend kommen selbstfahrende Reinigungslader für Zuckerrüben zum Einsatz. Foto: Roland Korving
Chargement de betteraves @ Yverdon-les-Bains
Auslaufmodell sind stationäre Umschlaganlagen. Quelle: https://www.flickr.com/photos/44293295@N02/49189674663/

In Aarberg begann am 24.09.2020 die Verarbeitung der Zuckerrüben, Sersa setzt dazu neben eigenen Rangierloks und der Re 420 503 auch wieder Mietloks ein: Ein Pärchen BLS Re 425, ein Pärchen SBB Personenverkehr Re 420 und zwei Railpool BR 187. In Chavornay übernimmt Travys wieder die Rangierarbeit, in Cossonay WRS Widmer Rail Service und in St. Triphon Tamoil. Von 19. bis 21. Oktober fuhr Sersa in Zusammenarbeit mit ALSTOM Rubenzüge zwischen Aarberg und Cugy mit der SBB Aem 940 015 (Typ ALSTOM PRIMA H4). Dem Vernehmen nach ist Sersa an Dual-Mode Lokomotiven interessiert.

Sersa mietet zwei TRAXX mit last-mile-Diesel. Foto: Roland Korving

In Frauenfeld startete die Verarbeitung der konventionellen Zuckerrüben am 5. Oktober. TR Trans Rail übernimmt gemeinsam mit der Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE unter Nutzung von Re 482 der SBB Cargo die Importzüge aus Wismar, wo die Anschlussbahn-Servicegesellschaft Pressnitztalbahn (ASP) die erste Meile realisiert. Zuvor hatte die EBS Erfurter Bahnservice Gesellschaft den deutschen Streckenabschnitt im Auftrag der dort dieses Jahr nicht tätigen ChemOil Logistics traktioniert. Züge aus Lalendorf gelangen auch dieses Jahr mit Bombardier TRAXX der LTE Netherlands nach Basel, wo die TRAXX als Schiebelok an das Zugende wechselt und ein Pärchen Re 446 der EDG Eisenbahndienstleister an die Spitze wechselt.

Aus Lalendorf in Mecklenburg-Vorpommern bringen LTE und EDG Importrüben in die Schweiz. HIer ein Zug mit Re 446 015 und 017 am Zielort Frauenfeld. Foto: Roland Korving

Innerschweizerisch nutzt TR Trans Rail die beiden Re 421 der Schwester International Rolling Stock Investment (IRSI) und mietet eine Re 620 der SBB Cargo. Angemietete Rangierloks sind unter anderem Am 843 von SBB Cargo, Tm 232 von Stauffer und Gmeinder D 100 BB von Müller Gleisbau.

Über die Schwester IRSI greift TR Trans Rail auf zwei im TEE-Farbschema lackierte Re 4/4 zurück, hier Re 421 387 mit Leerzug von Frauenfeld nach Aarberg. Foto: Roland Korving

Da die Zuckerrübencontainer wie im Vorjahr nicht ausreichen werden zusätzliche E-Wagen gemietet. Dabei diesmal unter anderem (ehemalige SBB-) Eaos von AX-Benet, braune Eaos von ZSSK Cargo und graue Eas von PKP Cargo International.

Weiterhin unentbehrlich sind E-Wagen, hier ein Zug der CJ mit SBB Re 420 130 und Biorüben aus Boncourt. Foto: Roland Korving

Kaindl-Shuttle geht an RCA

Der aktuell von der Salzburger Lokalbahn (SLB) traktionierte „Kaindl-Shuttle“ wird zum Jahresende dem Vernehmen nach von der Rail Cargo Austria (RCA) übernommen. Die kommunale Bahngesellschaft hatte 2019 den Ausstieg aus dem Schienengüterverkehr beschlossen.

Das Zugprodukt war 2003 als Innerwerksshuttle der Kaindl Holz Industrie zwischen deren 70 km entfernten Werken in Klessheim bei Salzburg und Lungötz entstanden. Möglich wurde dies durch Zusammenarbeit von Salzburger EisenbahnTransportLogistik (SETG) und Salzburger Lokalbahnen (SLB). Jährlich werden damit dem Salzburger Zentralraum und der Tauernautobahn 11.000 Lkw Fahrten erspart.