Am 19.10.2020 startete ein Rübentrockenhackschnitzelzug der RTB CARGO von der Zuckerfabrik in Tulln an der Donau (Österreich) Richtung Oss (Niederlande) im Auftrag der Rail Cargo Logistics (RCL).
In den Jahren 2015 bis 2018 hatte DB Cargo die Verkehre Tulln – Oss im Herbst sowie teilweise auch im Frühjahr gefahren. 2015 und 2017 belieferte Tulln auch Delfzijl. 2019 waren keine Rübenhackschnitzel aus Tulln in die Niederlande gebracht worden.
Am 16.10.2020 startete der erste Intermodalzug der italienischen Spedition pe.tra nach Aschaffenburg. Die betriebliche Organisation des in Novara Boschetto startenden Zuges nimmt Hupac, die grenzüberschreitende Traktion inklusive der letzten Meile DB Cargo. Aktuell verkehrt der Zug 2 x pro Woche, im kommenden Jahr ist ein zusätzlicher Rundlauf angedacht.
Mit dem Start des vierten Umlaufes pro Woche am 06.10.2020 ergaben sich Änderungen bei den Mega Combi-Zügen der Transfesa zwischen Constantí in Spanien und dem rund 1.100 km entfernten Alfarelos, Portugal. Die Züge verkehren neu via Madrid und Medway ist nicht mehr ab dem Grenzbahnhof Vilar Formoso zuständig. Neu übernimmt die Captrain-Takargo-Kooperation Ibercargo die Traktion ab Medina del Campo vom Transfesa-eigenen EVU.
Transfesa traktioniert nahezu den halben Laufweg der Züge Constantí – Alfarelos selbst. Quelle: https://www.flickr.com/photos/javier-lopez/33848112674/
Seit Sommer 2020 ist ein neuer Chemieverkehr zwischen dem ATPC-Terminal in Antwerpen und Polen bzw. Bulgarien auf der Schiene zu beobachten. Den von der VTG Rail Logistics im Auftrag des Rohstoffhandelshauses Vitol organisierten Verkehr fuhr im August und September Lineas, seit Oktober nun die HSL Logistik in Belgien.
Traditionell
der Anlieferung von konventionell angebauten Rüben vorgelagert ist der
Transport von Biozuckerrüben. Das Werk der Schweizer Zucker AG in Frauenfeld vermeldete
jüngst das Ende der am 18.09.2020 angelaufenen Kampagne 2020. Wie in den
vergangenen Jahren stammte ein Großteil der angelieferten Rüben vor allem aus Bayern
und trotz der wesentlich größeren Anbauflächen nur 8 % aus der
Schweiz selbst. Von den bis 04.10. angelieferten 81.000 t wurden 57.000 t mit der
Bahn befördert, davon erstaunlicherweise nur 1,8 t aus der Schweiz.
Die erste Meile sowie die Traktion in Deutschland übernahm die Bayernbahn. Foto: Roland Korving
Landesintern erfolgte die Verladung in Genève La Praille, Delémont sowie Boncourt. In Bayern wurde in Bobingen, Dürenzimmern, Ingolstadt, Schweinfurt, Straubing, Würzburg-Zell und entlang der Strecke Eggmühl – Langquaid auf die Bahn umgeschlagen. Bobingen im Landkreis Ausburg wurde dabei erstmalig von zwei Zügen angefahren. Das erneuerte Ladegleis in Dürrenzimmern ersetzt den bisherigen Umschlagplatz in Nördlingen, der durch Neubauten nicht mehr verfügbar ist. Starker Regen ließ zudem die Umschlagsmenge an der Ladestrasse in Langquaid ansteigen, da die angedachte Verladung entlang der Strecke Eggmühl – Langquaid teils nicht möglich war.
Neu war in Würzburg DB Cargo anzutreffen, zum Rangieren kamen teilweise Streckenloks der Baureihe 233 zum Einsatz. Foto: Roland Korving
Transport
und Rangierdienst wurden neu geordnet:
Die Bayernbahn war für ChemOil Logistics wieder ab Nördlingen mit eigenen E-Loks aktiv und übernahm auch die erste Meile ab Dürrenzimmern. In der Schweiz kam TR Trans Rail zum Einsatz.
DB Cargo war erstmals und in direkter Auftragnehmerschaft verantwortlich für Augsburg, Ingolstadt, Schweinfurt sowie Würzburg und traktionierte grenzüberschreitend mit Bombardier TRAXX-E-Loks. Den Rangierdienst bei der Beladung übernahmen Dieselloks des Typs V 90, in Würzburg teilweise auch Streckenloks der Baureihe 233.
Für Straubing und Eggmühl-Langquaid war die Kooperation Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr IGE mit TR Trans Rail verantwortlich. Die Langstreckentraktion erfolgte grenzüberschreitend mit Bombardier TRAXX-E-Loks (ex SBB Cargo Re 482). Den Rangierdienst in Straubing übernahmen wie im vergangenen Jahr die Passauer Eisenbahn Freunde (PEF) mit einer V 90, ab Eggmühl setzte die IGE die unternehmenseigene 215 001 beim Streckenverlad und dem Pendelverkehr nach Langquaid ein. Dort rangierte an der Ladestraße die Laabertalbahn mit ihrer V2, einer ehemaligen Bundeswehrlokomotive.
Die Verladung in Dürrenzimmern ersetzte den nicht mehr verfügbaren Umschlagpunkt Nördlingen. Foto: Roland KorvingBeladung mit einer „Rübenmaus“ an der Laabertalbahn – die Traktion übernahm die IGE. Foto: Roland Korving
Die
Zuckerrüben kamen 2020 erstmals nicht nur aus Bayern, sondern neu auch aus den
Kreis Düren. Auf der Strecke Düren – Euskirchen wurden zwischen Binsfeld und Rommelsheim
zwei Züge nachts nach Ende des Reisezugverkehres beladen. Der Lieferant hatte in
diesem Jahr statt einem sogar 40 ha Biozuckerrüben auf seinen Feldern angebaut.
RTB CARGO absolvierte die erste Meile bis Düren, LTE Netherlands war für den Transport
nach Basel zuständig und Eisenbahndienstleister (EDG) in der Schweiz.
Erstmals wurden Biozuckerrüben aus dem Kreis Düren exportiert, hier ein Zug mit RTB CARGO-Traktion bei der nächtlichen Beladung. Foto: Roland Korving
Am 16.10.2020 erreichte ein erster Ganzzug des Automobillogistikers Milšped mit Mercedes-Pkw das Koopman-Terminal in Born (NL). Die Leistung war im BLG-Terminal in Bremerhaven gestartet und wurde in Deutschland mit einer E-Lok der Martin Schlünß Eisenbahnlogistik (SEL) gezogen – in den Niederlanden traktionierte Rail Force One (RFO). Kommende Woche soll ein weiterer Zug verkehren.
Am 01.09.2020 führte EP Cargo die erste Fahrt unter eigener Lizenz in Ungarn durch. Das Unternehmen hatte das B-Zertifikat bereits im Juni 2020 erhalten, konnte aber aufgrund des noch zu schließenden Infrastruktunutzungsvertrages erst jetzt starten.
Beim Premiererzug handelt es sich um die 2017 von EP Intermodal gestarteten Intermodalshuttle Budapest Mahart – Luka Koper, der mit zwei wöchentlichen Rundläufen verkehrt. Beim ungarischen Abschnitt bis zum Grenzbahnhof Hodoš hatte man bislang die Lok 240 111 der EP Cargo-Tochter Lokotrain auf Lizenz der Komplex Rail eingesetzt.
Lokotrain 240 111 vor Intermodalzug. Quelle: https://www.flickr.com/photos/124716883@N06/50257872572/
Seit dieser Woche fahren neben den Zügen Wabern – Antwerpen mit Retrack / RTB CARGO auch tägliche Zuckerzüge ab dem belgischen Südzucker-Werk in Wanze nach Antwerpen. Die Traktion der bekannten VTG-Waggons übernimmt Railtraxx.
Transfesa Logistics und Euro Pool System (EPS) haben eine Vereinbarung zum Betrieb des CoolRail-Dienstes für Frischwaren unterzeichnet. Infolge dieser Allianz erweitert die erste direkte Bahnverbindung für Kühlprodukte zwischen Valencia und Rotterdam ihren Einzugsbereich auf ganz Europa. Als neue Ziele des nun als „CoolRail – powered by Transfesa“ vermarkteten Systems sind UK, Skandinavien, Deutschland und Polen angedacht. Dazu zählt die neue Linie Valencia – London und ein direkter Zug nach Köln, über den Skandinavien, Polen und die Tschechische Republik bedient werden können. Partner von CoolRail ist dabei DB Cargo als Transfesa-Mehrheitsgesellschafter.
EPS ist nach eigener Aussage der führende Logistikanbieter von Mehrwegsteigen (Klappkisten für die gesamte Transportkette) in der europäischen Frischwaren-Lieferkette. Zu den größten Kunden zählt dabei Edeka. Konkret bedeutet dies dass Erzeuger ihr Obst und Gemüse nur in Kisten von EPS bei Edeka abliefern. EPS holt anschließend die benutzten Steigen ab, reinigen diese und sorgen für einen Rücktransport zum Erzeuger – bislang meist als Rückladung per Lkw.
In den vergangenen Tagen wurde ein Ganzzug mit 46 neuen Shimmns für Ermewa aus Kroatien nach Frankreich überführt. Hersteller der Fahrzeuge ist die Đuro Đaković Specijalna vozila in Slavonski Brod. Den Transport organisierte die RAIL&SEA Logistics, die das eigene EVU in Kroatien, die Beteiligung TEN RAIL in Slowenien, die Steiermarkbahn in Österreich, Raildox in Deutschland und Europorte France (EPF) für die Traktion nach Bening nutzte. Gefahren wurde über die Grenzbahnhöfe Dobovar, Maribor, Passau und Forbach.