RailAdventure investiert in UK

RailAdventure, Marktführer für Spezialtransporte und Testfahrten mit neuen Zügen in Zentraleuropa, ist beim englischen Unternehmen Hanson & Hall Rail Services eingestiegen. Zeitgleich wurde der Kaufvertrag für acht Triebköpfe vom Typ Class 43 unterschrieben, welche zu Doppellokomotiven formiert das zukünftige Rückgrat für die innerbritischen Verkehre darstellen sollen.

Das Münchner Unternehmen war in den letzten Jahren maßgeblich an Lieferungen von neuen Fahrzeugflotten von in Kontinentaleuropa ansässigen Herstellerfirmen nach Großbritannien involviert. RailAdventure reagiert mit seiner nun auch starken lokalen Präsenz auf den Umstand, dass die meisten Fahrzeuglieferanten neuerdings Produktionswerke in Großbritannien betreiben und sich so lokale Bedarfe ergeben.

Das junge Unternehmen Hanson & Hall beschäftigt sich seit seiner Gründung vor drei Jahren ebenfalls mit Unterstützungsleistungen für die Bahnindustrie bzw. die britischen Betreiber. Im Rahmen seiner Expansionspläne für den britischen Markt war Hanson & Hall somit bevorzugter Partner für RailAdventure“. Das Unternehmen firmiert fortan unter dem Namen “Hanson & Hall Part of the RailAdventure Group”. Bisher produziert das Unternehmen mit zwei älteren Lokomotiven vom Typ Class 31 und Class 50, die zukünftig auch die Farben von RailAdventure fragen. Für die notwendige Erweiterung der lokalen Fahrzeugflotte setzt RailAdventure auf die bewährte Strategie im Sinne der absoluten Neutralität und bedient sich Lokomotiven, die keinem aktuellen Hersteller und heutigem Kunden zuzuordnen sind. So hat man sich für acht Triebköpfe der bewährten Serie Class 43 entschieden und diese von einem Leasingunternehmen erworben.

Aus sechs der Triebköpfe werden drei Doppellokomotiven gebildet. Zwei weitere Triebköpfe dienen als Ersatzteilspender. Die Class 43 waren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 148 Meilen lange Zeit die schnellsten Diesellokomotiven der Welt und kamen mit bis zu 125 Meilen täglich im britischen „InterCity 125“-System zum Einsatz. Die Doppellokomotiven stehen für Ihre Dienste zukünftig primär am Standort London zur Verfügung, von wo aus direkter Zugang zu den Strecken ECML, MML, WCML, Southern und GWR möglich ist.

In den nächsten Monaten werden die Class 43 mit der sogenannten Translator-Technik ausgerüstet, welche die Ansteuerung elektropneumatischer Bremsen von geschleppten Triebzügen zulässt. Weiterhin werden Kupplungsadapterwagen vom Typ Habfis nach UK verlegt. Die ersten beiden Triebköpfe mit den Nummern 43480 und 43484 wurden bereits umlackiert und stehen nun für Einsätze zur Verfügung. Auch angedacht ist der Einsatz der schnellen Diesel-Triebköpfe als Zugfahrzeuge von Neubaufahrzeugen auf Testringen in Zentraleuropa.

Foto: Henk Zwoferink / RailAdventure

Wascosa: Großauftrag aus UK

Wascosa und der britische Infrastrukturmanager Network Rail haben einen Zehnjahres-Mietvertrag für 570 Waggons unterzeichnet. Diese werden durch Greenbrier Europe gebaut, zwischen September 2021 und November 2022 geliefert und durch GB Railfreight (GBRf) gewartet. Wascosa investiert rund 50 Mio. GBP. Vorausgegangen war eine zweijährige Teamarbeit von Vermieter und Infrastrukturbetreiber zur Konzeptentwicklung. Wascosa, seit 2018 in UK mit 50 offenen Güterwagen des Typs JNA-T / Ealnos bei GBRf präsent, kann mit dem Geschäft den Marktanteil im Inselstaat deutlich ausbauen.

Neben offenen Güterwagen („Falcon“ bogie box wagons) und Schüttgutwagen („JNA“) enthält das Arrangement auch 260 modulare 60-Fuß-Waggons des Typs Wascosa Flex-Freight-System. Diese werden zum Großteil je hälftig mit Rungen-Kassetten für den Schienentransport bzw. flachen Boxen für den Transport von Gleisbaumaterialien bestückt. Weitere Waggons erhalten Aufbauten für den Transport von Gleiselementen, Schwellen sowie Weichen. Durch das modulare System benötigt Network Rail deutlich weniger Waggons als zuvor.

Weitere class 66 nach UK

Der Loküberhang im Bereich der class 66 / EMD JT42CWR lässt weitere Maschinen von Kontinentaleuropa nach UK auswandern. Betroffen sind fünf Loks des Leasingunternehmens Beacon Rail (BRLL), die 2020 / 2021 für die Güterbahn GB Railfreight (GBRf) umgebaut werden. BRLL hatte bereits 2013 zwei und 2019 drei Maschinen (Zuvor Einsatz Schweden) von Kontinentaleuropa nach UK umgesetzt.

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Die 2013 nach UK umgesetzten Loks. Quelle: https://www.flickr.com/photos/118824274@N07/12803332934/

Bereits vor Ort in der EMD-Werkstatt Doncaster sind die zuvor von Heavy Haul Power (HHPI) in Deutschland genutzten Loks 29004 und 29005 (Höchstgeschwindigkeit 60 mph) mit Baujahr 2003, drei weitere Maschinen (Höchstgeschwindigkeit 75 mph) werden 2021 erwartet.

Die Loks werden vor ihrem Einsatz bei GBRf in den Werkstätten Doncaster und Longport mit Klimaanlagen ausgerüstet, die Schallisolierung verbessert, mit aktuellem GSMR / TPWS ausgerüstet und in den Firmenfarben des Kunden lackiert.

UK-Stahl via Tunnmel nach Belgien

DB Cargo bringt seit Mai 2020 wöchentlich ca. 1.000 t Stahlcoils aus Wales zum Lagerhaus des Unternehmens Renory im Charleroi Dry Port, Belgien. Die Züge starten in den Werken Port Talbot und Llanwern der Tata Steel UK und fahren durch den Channel Tunnel. In Frankreich zeichnet Euro Cargo Rail (ECR) für die Traktion verantwortlich.

Regelmäßige Stahlzüge gab es in der Vergangenheit von Stahlwerken m Süden von Wales unter anderem nach Maubeuge im Norden Frankreichs.