Die Karhulan–Sunilan Rautatie Oy (KSR), Finnlands erste private Eisenbahngesellschaft, welche die Strecke Kymi – Sunila (– Halla) betrieb, hat am 27.09.2024 den Verkehr bis auf Weiteres eingestellt. Die KSR als Eigentümer der Strecke war die einzige private Eisenbahngesellschaft in Finnland, die den kommerziellen Schienenverkehr auf der in ihrem Besitz befindlichen Strecke durchführte. Die einzige Lokomotive, die auf der Bahn zuletzt aktiv im Einsatz stand, war eine Diesellokomotive des Typs Move90 (Valmet 902/1967), nur als Reserve fungierten Dv17/C600 (Lokomo 637/1969) und Dr35/Move 66 (Valmet 668/1971).
Das Aktienkapital der Gesellschaft wird durch Sunila Oy gehalten, einer Firma, die seit 2016 zu 100 % im Besitz des Forstunternehmens Stora Enso ist, und Zellstoff in der Region von Kotka produzierte. Am Ende der 6 km langen Strecke befindet sich das Privatgleis im Besitz von Stora Enso, welche die Lokomotive von der Imatran Veturipalvelu Oy mietete und den Betrieb von RP Logistics einkaufte. Der Verkehr bestand zuletzt aus einem Rohholzzug nach Imatra dreimal pro Woche und einem Hackschnitzelzug nach Imatra zweimal pro Woche. Auf der Hinfahrt wurden die in Sunila befüllten Hackschnitzelwagen der Fakks-Serie nach Kymi transportiert, von wo aus sie mit einem Zug der VR weiter nach Imatra fuhren, ebenso wurden Rohholzwagen aus Imatra von Kymi abgeholt. Der Transport von Zellstoffballen aus dem Sunila-Werk zur Kartonfabrik nach Inkeroinen endete bereits im Herbst 2023. Als Stora Enso im Mai 2023 die Produktion im Zellstoffwerk Sunila aufgrund des deutlich gestiegenen Holzpreises einstellte, wurde das Gleis überflüssig. Der letzte Zug fuhr am 27. 09.2024.
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Ursprünglich wurde die Strecke als 785-mm-Schmalspurbahn errichtet und am 03.05.1900 offiziell eröffnet. Der Umbau auf Breitspur erfolgte 1926. Die 1951 gebaute 2 km lange Fortsetzung der Strecke von Sunila auf die Insel Halla wurde bis 1983 bedient und 1984 abgerissen. Dort wurde 1876 ein Sägewerk errichtet (dieses verfügte über ein 914-mm-Schmalspurnetz, für das 1896 eine ASEA-Elektrolokomotive angeschafft wurde) und später wurde zusätzlich eine Zellstofffabrik gebaut. In den 1960er Jahren erhielt Halla an Wochentagen 80 Wagen Rundholz, d. h. zehn Zugpaare pro Tag, aber nicht zu jeder Jahreszeit. Darüber hinaus fuhren Züge, die Bretter und Sägemehl auslieferten. Das Sägewerk wurde 1986 geschlossen.
UPM-Kymmene ist der Eigentümer des Zellstofffabrikgeländes und hat Pläne, einen privaten Hafen zu errichten und die stillgelegte Strecke auf die Insel wieder in Betrieb zu nehmen. Heute dient das Industriegebiet vor allem als Holzlager, Hafen und Brachland. Da der Boden im Laufe der Jahrhunderte kontaminiert worden ist, würde seine Umwandlung in Wohnzwecke unzumutbare Bodenveränderungen erfordern. Der Boden ist reich an Rückständen von KY-5-Substanzen, CCA-Schadstoffen und Erdölkohlenwasserstoffen, u. a. durch eine 1890 errichtete Terpentinfabrik, die bereits 1901 abbrannte, aber in ihrer kurzen Geschichte dem Boden großen Schaden zugefügt hat.

