[DE] Einschränkungen auf beiden Rheinstrecken

Auf der Relation Köln – Raum Frankfurt kam es am gestrigen Abend und in der vergangenen Nacht wieder zu starken Einschränkungen. Dies ergab die EVU-Telefonkonferenz des Zentralen Arbeitsstabs vom Abend des 27.11.2025. Das Protokoll liegt der Redaktion vor.

Linksrheinisch sorgte eine Oberleitungsstörung bei Boppard für eine Totalsperrung, die jedoch am Abend beseitigt werden konnte. In Gremberg wurde eine Fliegerbombe entschärft, was ebenfalls eine Streckensperrung bedeutete.

Rechtsrheinisch wird wegen einer Baustelle nur eingleisig gefahren. Weitere Bauarbeiten inklusive einer Totalsperrung in der Nacht zum 28.11. wurden abgesagt.

Auf der alternativ nutzbaren Siegstrecke war erneut ein Stellwerk in Dillenburg bis zum Morgen des 28.11.2025 nicht besetzt. Zudem bestand ein IH-Container zwischen Troisdorf und Siegen bis 05:00 Uhr.

Mehrere EVU kritisieren, dass DB InfraGO immer wieder IH-Container auf Strecken einplant, auch wenn diese als Hauptumleiter für baubedingt gesperrte Strecken dienen. Daher kam es zuletzt wiederkehrend zu kritischen Situationen im Zusammenspiel von Baustellen, Störungen und nicht besetzten Stellwerken.

Zuletzt war der SGV südlich von Köln bereits während der zehntägigen Vollsperrung des Kölner Hauptbahnhofs an mehreren Tagen stark beeinträchtigt, unter anderem da zusätzlich zu der Vollsperrung auf den Rheinstrecken weitere Bauarbeiten eingeplant wurden.

[DE] Ausbau Kornwestheim: Neue Portalkräne

Der Ausbau des Umschlagterminals Kornwestheim nimmt weiter Gestalt an: Mit der Montage des ersten Portalkrans für das neue, dritte Modul am 26.11.2025 befindet sich das Großprojekt auf der Zielgeraden. Der Ausbau der Anlage umfasst neben vier neuen Umschlaggleisen auch zwei neue Containerkrane. Gemeinsam investieren Bund und Deutsche Bahn (DB) für den künftigen Kombinierten Verkehr am Standort Kornwestheim rund 53 Mio. EUR.

Der neue Kran ist rund 27 Meter hoch, 43 Meter breit und wiegt rund 350 Tonnen. Er überspannt künftig die vier Umschlaggleise mit je 600 Metern Nutzlänge und hebt verschiedene Ladeeinheiten wie Container oder Wechselbehälter mit bis zu 41 Tonnen. Die beiden jeweils 43 m langen Brückenträger wurden per Wasserweg aus der Türkei über Rotterdam bis zum Hafen Heilbronn und anschließend als Schwertransport auf der Straße bis nach Kornwestheim transportiert. Die Montage des zweiten Krans startet nach dem Jahreswechsel.

Die Europäische Union (EU) fördert das Projekt im Rahmen des Connecting Europe Facility (CEF)-Sonderprogramms Military Mobility im Zeitraum 2023 bis 2026 mit 50 %, also rund 21 Mio. EUR.

Foto: DUSS

[FR] Modalohr-Terminal in Sète eingeweiht

Die Region Okzitanien weihte 25.11.2025 in Anwesenheit von Jean Castex den neuen Modalohr-Bahnterminal des Hafens von Sète-Frontignan ein. Zusammen mit dem Baggerschiff Hydromer und der Stromversorgung der ersten Kais markieren diese drei strukturellen Einrichtungen einen entscheidenden Schritt in der Modernisierung und Dekarbonisierung des Hafens.

Die Investition in neue Gleisanlagen in Höhe von 9,4 Mio. EUR wurde überwiegend von der Region, dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Fördermitteln für lokale Investitionen (Dotation de soutien à l’investissement local, DSIL) finanziert. Hinzu kommen 10,10 Mio. EUR, die von VIIA (Gruppe SNCF) für die horizontalen Verladeanlagen bereitgestellt werden – ergänzt durch einen staatlichen Zuschuss.

Foto: La Région Occitanie / Pyrénées-Méditerranée

[TK] Railport: Erster Zug

Die neu eröffnete Umschlaganlage Railport in Kartepe hat den Betrieb aufgenommen. Am 21.11.2025 wurde ein erster Zug des Kunden METRANS nach Dunajská Streda feierlich verabschiedet.

Railport ist die erste rein private Umschlaganlage in der Türkei und wird von einem Joint Venture der Arkas Holding und duisport betrieben. Nach der vollständigen Inbetriebnahme ist sie für 360.000 TEU, 1,5 Mio. t general cargo, 122.000 Pkws sowie 150.000 trailer pro Jahr ausgelegt.

Foto: Pasifik Eurasia

[PL] Ausbau des Eisenbahnknotens Wrocław/Breslau

Polens staatlicher Schienennetzbetreiber PKP PLK und die Zentralflughafen-Projektgesellschaft Centralny Port Komunikacyjny (CPK) haben am 17.11.2025 eine Vereinbarung über die Koordinierung des geplanten Ausbaus des Eisenbahnknotens Wrocław/Breslau unterzeichnet. Ziel dessen ist es u. a., dass die Züge der Hochgeschwindigkeitslinie „Y“ Warszawa – CPK – Łódź – Wrocław / Poznań, die von der CPK realisiert werden soll, schnell Wrocław Główny/Breslau Hbf erreichen können. Für die Funktionalität des Hauptbahnhofs wie auch für die weitere Entwicklung des S- und Regionalverkehrs sowie des Güterverkehrs ist die bauliche Ausgestaltung der Einfahrt der ab 2035 geplanten Hochgeschwindigkeitszüge in die Stadt von entscheidender Bedeutung.

  • Baumaßnahmen südöstlich des Hauptbahnhofs:

Die Hochgeschwindigkeitszüge werden aus Richtung Jelcz-Laskowice/Laskowitz-Beckern in die Stadt einfahren, wofür am Bahnhof Siechnice/Tschechnitz die Grenze zwischen den Investitionen von CPK und PLK festgelegt wurde. Im Bereich Święta Katarzyna/Kattern und Brochów/Brockau wird es zu einer Neuordnung mit kollisionsfreien Ausfädelungen kommen. Die HGV-Züge sollen an den längsten Bahnsteigen des Hauptbahnhofs halten, sie werden dafür verlängert. Die Strecke nach Świdnica/Schweidnitz wird im Stadtgebiet erhöht, was den Bau einer Straßenbahnstrecke nach Jagodno ermöglicht. Im Rahmen der Modernisierung wird die Güterumgehungsbahn renoviert und mit neuen Haltepunkten für die Aufnahme des Personenverkehrs versehen, um die Verkehrsverhältnisse des südlichen Teils von Breslau zu verbessern.

Grafik: PKP PLK
  • Baumaßnahmen nordwestlich des Hauptbahnhofs:

Bereits zum Jahreswechsel wird PKP PLK eine Ausschreibung für die Renovierung des Abschnitts Wrocław Psie Pole/Breslau-Hundsfeld – Wrocław Sołtysowice/Breslau-Schottwitz starten. In naher Zukunft wird nach 37 Jahren der Kopfbahnhof Wrocław Świebodzki/Breslau Freiburger Bahnhof wieder zum Leben erweckt. 2029 sollen von hier wieder Züge in Richtung Środa Śl./Neumarkt(Schles), Wołów/Wohlau und Kąty Wr./Kanth abfahren, was den Hauptbahnhof entlasten wird. Die bereits erhöht liegende Westeinfahrt bis zur Abzweigstelle Grabiszyń/Gräbschen erhält ein viertes Gleis samt Überwerfungsbauwerk. Durch den Umbau dieser Abzweigstelle werden von hier künftig auch Züge in Richtung Trzebnica/Trebnitz(Schles), Rawicz/Rawitsch und Oleśnica/Oels fahren können, wodurch Wrocław Świebodzki auch zu einem Bahnhof für überregionale Verbindungen wird. Zudem soll er eine Schlüsselrolle während dem Umbau des Eisenbahnknotens spielen.

https://openrailwaymap.org/?style=standard&lat=51.10623005644704&lon=17.005537748336792&zoom=16

In Zusammenarbeit mit der Stadt ist außerdem der Bau des Haltepunkts Wrocław Maślice geplant, der die Bahn deutlich näher an die Bewohner einer großen Wohnsiedlung bringen wird und auch mit einer neuen Straßenbahnanbindung verknüpft wird.

  • Baumaßnahmen für den Güterverkehr:

Der Ausbau des Eisenbahnknotens Breslau wird auch direkt die Bedingungen für den Güterverkehr verbessern. Neben dem Schienenstrang der CPK-Hochgeschwindigkeitsstrecke in Richtung Warszawa/Warschau, die ebenfalls für den Güterverkehr vorgesehen ist, wird PKP PLK zwischen Bierutów/Bernstadt(Schles) und Czernica Wrocławska/Tschirne eine eigene, davon abzweigende Strecke bauen, die dann weiter zum Rangierbahnhof Wrocław Brochów und zur Güterumgehungsbahn führt. Dies ermöglicht es, den Güterverkehr vom Personenverkehr im Stadtzentrum zu trennen.

Aktuell ist der Knoten bereits an der Kapazitätsgrenze angelangt. Im Jahr 2024 lag die Frequenz des Hauptbahnhofs bei einer Rekordzahl von fast 29 Mio. Fahrgästen. Mit der raschen Entwicklung des S- und Regionalverkehrs wird der Ausbau des Knotens daher zur Notwendigkeit. Die Investitionen sollen es ermöglichen, das Netz an die wachsende Zahl der Agglomerationsverbindungen anzupassen, den effizienten Betrieb des Knotens nach Einführung der HGV-Linie zu gewährleisten, den Güterverkehr zu optimieren und zudem die Bedingungen für die Umsetzung eines festen Taktfahrplans zu schaffen.

Die Projekte sollen bis Ende 2034 unter Aufrechterhaltung des Eisenbahnverkehrs umgesetzt werden.

[DE] Kostenfreie Stornierungen ab 15. Dezember

Nach Aussage der Bundesnetzagentur (BNetzA) wird der Bescheid zum Trassenpreissystem (TPS) 2026 erst kurz vor Fahrplanwechsel (13. / 14.12.2025) erlassen. Um den EVU die Möglichkeit zu geben, nach Genehmigung der Entgelte angebotsseitig zu reagieren, bietet DB InfraGO ab dem 15. Dezember für die Dauer von fünf Werktagen an, kostenfrei zu stornieren.

Hintergrund für die späte Genehmigung der Entgelte zum TPS 2026 sind offene Fragen bei der Berechnung der Obergrenze der Gesamtkosten (OGK) aufgrund des vom Bundestag beschlossenen „Gesetz zur Abmilderung des Trassenentgeltanstiegs“ sowie der Anrechnung der zugesagten Instandhaltungsfinanzierung für 2026.

Am 5. Dezember wird sich das Verwaltungsgericht Köln mit den Auswirkungen des Gesetzes auseinandersetzen und prüfen, ob die zuvor per Eilbeschluss festgelegte OGK anzupassen ist. Erst danach kann die BNetzA den Bescheid zum TPS 2026 erlassen.

Die Regelung zum kostenfreien Stornierungszeitfenster steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die BNetzA. Diese gilt als sehr wahrscheinlich.

[DE] Huntebrücke: Sperrzeit verlängert

Im Rahmen der erforderlichen Reparaturarbeiten an der beschädigten Eisenbahnbrücke über der Hunte bei Oldenburg wurde die geplante Sperrzeit im Dezember verlängert. Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven bleibt damit wie folgt nicht anfahrbar: 

  • Verlängerung um 19 Stunden im Vergleich zur ursprünglichen Planung: Freitag, 05.12.2025 ab 23:00 Uhr bis Montag, 08.12.2025 um 23:00 Uhr
  • Die bereits angekündigte Sperrung im November bleibt unverändert bestehen: Freitag, 21.11.2025 ab 23:00 Uhr bis Montag, 24.11.2025 um 04:00 Uhr 

 

[CH] Fachtagung Eisenbahninfrastruktur

Die Bahnen müssen mit verschiedenen neuen Entwicklungen und Herausforderungen Schritt halten. Um den Austausch dazu zu fördern, hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) der Schweiz auch dieses Jahr eine Fachtagung organisiert. Sie hat am 19. 11.2025 in Ittigen stattgefunden. Insgesamt waren rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort.

Ein wichtiges Thema der diesjährigen Fachtagung war die zukünftige Mittelverfügbarkeit im Bahninfrastrukturfonds (BIF). Über diesen wird unter anderem der Substanzerhalt der Eisenbahninfrastruktur finanziert, dies im Rahmen von vierjährigen Leistungsvereinbarungen (LV) zwischen dem BAV und den Infrastrukturbetreiberinnen (ISB). Für die kommenden Perioden zeichnet sich ab, dass die verfügbaren Mittel voraussichtlich nicht ausreichen werden, um den von den Bahnen angemeldeten Bedarf für den Substanzerhalt vollständig zu decken.

Im Rahmen der Fachtagung fand eine Podiumsdiskussion zwischen Martin von Känel (Stv. Direktor des BAV) und Daniel Schafer (CEO der BLS und Präsident der KIS – Kommission Infrastruktur des VöV) statt. Für das BAV ist wichtig, dass gemeinsam tragfähige Lösungen gesucht werden, um die Kostenentwicklung im positiven Sinn zu beeinflussen.  «Ein Kulturwandel bei allen Beteiligten dürfte der Schlüssel sein, um diese Aufgabe zu meistern», bilanzierte Martin von Känel.

Weitere Themen der Fachtagung waren das Krisenmanagement bei Naturereignissen, die Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen, die Digitalisierung der Prozesse zwischen BAV und ISB, die zukünftige Richtlinie zu Vereinbarungen der ISB mit Dritten sowie die Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) während Bauarbeiten.

Der stellvertretende BAV-Direktor Martin von Känel (in der Bildmitte rechts) beim Podiumsgespräch mit BLS-CEO Daniel Schafer (links von ihm), der als Präsident der Kommission Infrastruktur des VöV die Branche vertritt. Foto: BAV

[DE] Startschuss für Westumfahrung Alte Süderelbe

Mit der Unterzeichnung des Allianzvertrags hat die Hamburg Port Authority (HPA) den offiziellen Startschuss für das Großprojekt „Westumfahrung Alte Süderelbe (WASE)“ gegeben. Erstmals setzt die HPA bei einem reinen Bahnprojekt auf das Modell der Integrierten Projektallianz (IPA) – ein Ansatz, der Planung, Bau und Projektsteuerung eng verzahnt, um Effizienz, Qualität und Terminsicherheit zu erhöhen. Mit Abschluss der Vertragsunterzeichnung ist die Vorbereitungsphase beendet, in der die Grundlagen der Zusammenarbeit gelegt wurden. In der nun beginnenden Planungsphase werden Inhalte, Leistungsdefinitionen und Zielkosten gemeinsam erarbeitet.

Die Westumfahrung soll den Engpass im nördlichen Bereich des Bahnhofs Alte Süderelbe beseitigen und das Hafenbahnnetz deutlich leistungsfähiger machen. Prognosen zufolge wird das heutige Aufkommen von rund 200 Zügen pro Werktag bis 2030 deutlich steigen. Mit dem Projekt WASE entsteht eine zweigleisige, elektrifizierte Umfahrung westlich des Bahnhofs.

Das Projekt wird in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit STRABAG Rail Fahrleitungen und mit der Bietergemeinschaft KEMNA, WILLKE rail, Aug. Prien Bauunternehmen, WIWA Kampfmittelbergung umgesetzt. Der Mehrparteienvertrag verpflichtet alle Beteiligten zu gemeinsamer Verantwortung und transparenter Zusammenarbeit.

Foto: hpa

Gegenstand des Vorhabens ist die zweigleisige Westumfahrung des Bahnhofs Alte Süderelbe zur Entlastung des nördlichen Knotens und einer Leistungssteigerung des westlichen Hafenbahnsystems. Der Umbaubereich beginnt südlich des Bahnhofs Alte Süderelbe bei km 12,158. Bis etwa km 13,006 erfolgt neben der Errichtung von Signalen, einschließlich Kabeltiefbaus, eine Elektrifizierung des bisherigen Ausziehgleises ASE 520. Zwischen km 13,006 bis ca. km 14,638 erfolgt die Herstellung der Westumfahrung mit Umbau und Anpassung der Gleislagen. Nördlich an die Eisenbahnüberführung Vollhöfner Weiden anschließend – im Bereich von km 13,201 bis ca. km 13,350 – wird eine Dammanpassung auf bestehender Fläche durchgeführt. Nördlich von km 14,638 erfolgt der Übergang in die Bestandsgleise WHO 032 / 033, in welchen bis ca. km 15,250 ebenfalls noch Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik angepasst und Signale neu errichtet werden. Aufgrund der Anpassungen im Nordkopf des Bahnhofs muss weiterhin die bestehende Hochwasserschutzlinie versetzt werden. Die neue Hochwasserschutzwand wird auf Grundlage der aktuellen Bemessungswasserständen errichtet.

[PL] Erster Kran für Terminal Małaszewicze

In dem von der CLIP Group betriebenen East Poland Terminal in Małaszewicze wurde der erste von zwei elektrisch betriebenen RTG-Krananlagen mit einer Spannweite von 40 Metern und einer Tragfähigkeit von 40 Tonnen errichtet.

Das Terminal wird mit sechs Gleisen für die Abfertigung ganzer Züge in Breitspur (1.520 mm) und Normalspur (1.435 mm) ausgestattet. Voraussichtliche Fertigstellung ist im Juni 2026.

Foto: CLIP