Nordmazedonien und Bulgarien haben am 06.11.2025 ein Abkommen über den gemeinsamen Bau des 2,4 km langen grenzüberschreitenden Eisenbahntunnels auf der Neubaustrecke Beljakovce [MK] – Kriva Palanka [MK] – Gyueshevo [BG] unterzeichnet. Diese wird als Teil des paneuropäischen Verkehrskorridors VIII die beiden Hauptstädte Skopje und Sofia miteinander verbinden. Der Paneuropäische Korridor VIII ist eine West-Ost-Route, die den albanischen Adriahafen Durres über Nordmazedonien mit dem bulgarischen Schwarzmeerhafen Varna verbinden soll.
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Bulgariens Abschnitt des Eisenbahnkorridors VIII ist in vier Projekte unterteilt, deren Gesamtinvestition auf über 1,2 Mrd. EUR geschätzt wird. Für den ersten, 2,4 km langen Abschnitt vom Tunnel bis zum Grenzort Gyueshevo läuft bis zum 11. November die Ausschreibung.
Der zweite Abschnitt, Pernik – Radomir, soll bis Ende November unterzeichnet werden. Der dritte, Sofia – Pernik, befindet sich in der Planungsphase, eine Ausschreibung wird in den kommenden Monaten erwartet. Für den letzten Abschnitt Radomir – Gyueshevo werden die Planungsarbeiten noch sechs Monate dauern, wobei die Ausschreibung ab Mitte 2026 erwartet wird.
In Nordmazedonien wird die Gesamtinvestition für den Bau der Strecke von Kumanovo bis zur bulgarischen Grenze auf 810 Mio. EUR geschätzt. Das Verkehrsministerium in Skopje hofft, im Dezember die Ausschreibung für den Abschnitt von Kriva Palanka bis zur bulgarischen Grenze neu starten zu können. Sie hatte im Dezember 2023 eine Ausschreibung für den Bau dieses Abschnitts eröffnet, diese aber im vergangenen Jahr mit der Begründung abgesagt, dass der 560 Mio. EUR teure Plan für 24 km Nicht-Hochgeschwindigkeitsstrecke nicht durchführbar und zu kostspielig sei.
Die Strecke von Kriva Palanka bis zur bulgarischen Grenze ist der dritte und letzte Abschnitt, der direkt in den Tunnel führen soll. Im Januar 2025 wurde bereits der Abschnitt Kumanovo – Beljakovce eröffnet, während sich der Abschnitt Beljakovce – Kriva Palanka im Bau befindet.
Diese Verbindung ist seit den 1870er Jahren in der Planung und sollte ursprünglich Teil der Hauptstrecke Wien – Konstantinopel werden. Bereits 1910 erreichten Züge den bulgarischen Grenzbahnhof Gyueshevo, der bis heute auf internationalen Verkehr wartet. Dort wurde jetzt auch der Vertrag unterzeichnet. In den beiden Weltkriegen, während derer Bulgarien das Gebiet gegenüber besetzt hielt, wurden ebenfalls Bauarbeiten zur Grenzüberquerung in Angriff genommen, aber nie abgeschlossen.