Am 30.06.2025 hat PKP CARGO einen perspektivisch bis 2031 laufenden Restrukturierungsplan vorgelegt, der auf die Stabilisierung der Liquiditätslage, die Tilgung von Verbindlichkeiten, die Steigerung der operativen Effizienz und die Schaffung von Voraussetzungen für die künftige Finanzierung von Entwicklungsinvestitionen abzielt. Unabhängig von der gewählten Prognosevariante plant das Unternehmen nach der erfolgreichen Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen ab 2026 eine Netto-Rentabilität zu erreichen.
Für die Vorstandsvorsitzende Agnieszka Wasilewska-Semail sind die Probleme struktureller Natur. Um die Liquidität zu erhalten, die Verbindlichkeiten zu regulieren und langfristig die Rentabilität wiederherzustellen, seien Maßnahmen erforderlich, die auf eine Veränderung der Funktionsweise des Unternehmens in praktisch allen Bereichen als langjährigen Prozess abzielen.
Der Restrukturierungsplan umfasst ein Modell zur Tilgung der Schulden in Höhe von fast 3 Mrd. PLN (710 Mio. EUR), die das Ergebnis langjähriger Versäumnisse sind und den Grund für die Einleitung des Sanierungsverfahrens darstellen. Außerdem enthält der Plan Initiativen zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz, u. a. durch Reorganisation und Automatisierung von Betriebsabläufen, und zeigt Entwicklungsinitiativen auf.
Der Umstrukturierungsplan sieht zum Erreichen eines EBITDA-Gewinns im Jahr 2031 in Höhe von 1.296 Mio. PLN (305 Mio. EUR) u. a. vor:
- Änderungen im Bereich Vertrieb mit Verbesserung der operativen Servicequalität sowie der preislichen Wettbewerbsfähigkeit
- Steigerung der Einnahmen aus dem Auslandsverkehr durch den Ausbau der internationalen Verbindungen und der Auslandsvertriebsniederlassungen
- Umstrukturierung im operativen Bereich, Rückgang des Umsatzanteils von Steinkohle auf 13 % und Anstieg des Anteils des intermodalen Verkehrs auf 19 % im Jahr 2031
- Umstrukturierung im Verwaltungsbereich
- Integration der IT-Systeme innerhalb der PKP CARGO-Gruppe zur Skalierbarkeit der Operationen ohne Personalaufstockung in ausgewählten Bereichen
- Beschaffung zusätzlicher Finanzmittel durch Reduzierung von Immobilien und Rollmaterial auf das erforderliche Mindestmaß, zudem Veräußerung von Anteilen an Tochtergesellschaften
- Restrukturierung innerhalb der PKP CARGO-Gruppe, z. B. Integration der Instandsetzung des Rollmaterials sowie der Logistik-, Speditions- und Terminaldienstleistungen.
Um den Erwartungen der Gewerkschaften und Mitarbeiter hinsichtlich des Erhalts von Arbeitsplätzen entgegenzukommen, hat der Vorstand von PKP CARGO eine alternative Lösung vorgelegt. Deren Annahme durch die Gewerkschaften könnte dazu führen, dass die bis zum 30.06.2026 vorgesehenen Entlassungen ausgesetzt werden. Sie würden durch ein Programm zum Verzicht auf Arbeitnehmervergünstigungen aus dem Tarifvertrag (Zakładowy Układ Zbiorowy Pracy; ZUZP) ersetzt. Dieser wurde 2024 gekündigt und gilt bis Mitte nächsten Jahres. Infolgedessen sind alle darin garantierten Rechte während dieses Zeitraums ohne Zustimmung der Gewerkschaften unverletzlich. Der Vorschlag sieht vor, dass die Gewerkschaften vom ZUZP zurücktreten und die darin enthaltenen Lösungen durch ein effektives Anreizsystem ersetzen.

