[CH] SBB: Finanzielle Lage bleibt angespannt

Die SBB beförderte im ersten Halbjahr 2024 soviele Reisende wie noch nie. Zudem wurde auf mehreren tausend Baustellen am Bahnnetz gebaut. Die Pünktlichkeit konnte trotzdem gesteigert werden. Besonders in der Westschweiz und im Tessin waren die Züge deutlich pünktlicher unterwegs als in der Vorjahresperiode. Der Halbjahresgewinn beträgt 50,8 Mio. CHF, die finanzielle Lage der SBB bleibt angespannt.

Für eine nachhaltige finanzielle Stabilisierung braucht die SBB einen Jahresgewinn von rund 500 Mio. CHF. Die Nettoverschuldung ist mit 11,6 Mrd. CHF nach wie vor zu hoch. Die SBB überschreitet weiterhin den vom Bund per 2030 vorgegebenen Schuldendeckungsgrad. Der Spar- und Effizienzdruck bleibt unverändert hoch. Die SBB hält an ihren Zielen fest: Sie will effizienter und produktiver werden und bis 2030 den vom Eigner vorgegebenen Schuldendeckungsgrad von 6,5 wieder einhalten.

Die Sendungspünktlichkeit bei SBB Cargo nahm gegenüber Vorjahr um über fünf Prozentpunkte auf 87,1 % ab. Gründe sind unter anderem die herausfordernde Situation am Gotthard, die gesunkene Zuverlässigkeit der Güterlokomotiven sowie die Personalverfügbarkeit.

Der Güterverkehr schrieb aufgrund geringerer Mengen im nationalen und internationalen Verkehr einen Verlust von insgesamt -42,6 Mio. CHF (2023: -18,0 Mio. CHF). Einzelne Branchen wie die Bauwirtschaft verursachten den Rückgang im nationalen Verkehr. Im internationalen Verkehr waren die konjunkturelle Situation vor allem in Deutschland und Italien, die Einschränkungen im Gotthard-Basistunnel sowie die steigende Bautätigkeit auf gewissen Strecken in Deutschland die Gründe für das tiefere Ergebnis.

Um mehr Güter auf der Schiene zu transportieren, will die SBB mit Hilfe des Bundes den Güterverkehr auf eine wirtschaftlich nachhaltige Basis stellen: Das strukturelle Defizit beim Einzelwagenladungsverkehr von SBB Cargo soll beseitigt werden. Dabei helfen die Erneuerung des Rollmaterials, die Digitalisierung und die Automatisierung sowie „faire Preise“.  

Infrastruktur Netz verzeichnet wegen höherer Kosten, vor allem für den Unterhalt der Bahninfrastruktur, ein schlechteres Ergebnis als in der Vorjahresperiode (2024: -37,8 Millionen CHF, 2023: -17,1 Mio. CHF). Das Ergebnis von Infrastruktur Energie lag mit einem Gewinn von 48,6 Mio. CHF auf Vorjahresniveau (2023: 48,5 Mio. CHF). Reduzierte Energieerträge wurden durch ein stabileres Marktumfeld ausgeglichen.

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