Die historische Eisenbahnstrecke „Eiserner Rhein“, die einst den Hafen von Antwerpen in Belgien mit dem Ruhrgebiet in Deutschland verband, steht wieder auf der Tagesordnung. Belgien, die Niederlande und Deutschland führen Gespräche über die Wiederbelebung – diesmal mit militärischer Mobilität als Hauptantriebskraft im Schatten der zunehmenden Bedrohung. Der militärische Aspekt könnte nun nach den jahrzehntelangen Diskussionen um die Reaktivierung der Strecke entscheidend sein.
Der Eiserne Rhein spielte während und nach dem Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle für die Alliierten, doch in den letzten Jahrzehnten war die Strecke weitestgehend ungenutzt und Teile wurden seit 1991 komplett aufgegeben. Dabei handelt es sich um die grenzüberschreitenden Abschnitte Hamont [BE] – Budel [NL] und Roermond [NL] – Dalheim [DE].
Belgien betrachtet das Projekt als politische Priorität. In den Niederlanden ist man damit zurückhaltender, da die Betuwe-Linie Rotterdam bereits mit Deutschland verbindet, v. a. aber, da der Hafen von Antwerpen als potenzielle Bedrohung für die marktbeherrschende Stellung des Hafens Rotterdam wahrgenommen wird. Kapazitätsgründe und Ausweichrouten spielten bisher kaum eine Rolle.
Die Beteiligung der Niederlande wird die Zukunft des Projekts maßgeblich bestimmen, aber wenn die EU und die NATO ihre Geldbörsen öffnen, könnte sich das ändern. Ab 2027 sollen im Vorschlag für den nächsten langfristigen EU-Haushalt 17 Mrd. EUR für militärische Mobilität zur Verfügung stehen.